Schockierende Szenen am Hauptbahnhof Silvesternacht in Köln — Polizei befürchtete sogar Tote

Köln · Eine Woche nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof kommen immer mehr Details an Licht. Nun ist ein schockierender Polizeibericht aufgetaucht, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Darin geht es um die Hilflosigkeit der Polizisten, das hämische Zerreißen von Aufenthaltspapieren und um Hilfe rufende Frauen.

Übergriffe in Köln: Was wir wissen – was wir nicht wissen
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Foto: dpa, obe kno

Die "Bild" will von einem leitenden Kölner Polizisten, dem eine Hundertschaft unterstellt ist, den Einsatzerfahrungsbericht der Silvester-Nacht am Hauptbahnhof erhalten haben. Er weicht in Teilen von der bisherigen Darstellung der Polizei ab. Auch "Spiegel Online" liegt der interne Bericht nach eigenen Angaben vor.

Dem Bericht zufolge war die Polizei bereits am Abend bei der Fahrt zum Hauptbahnhof von Anwohnern informiert worden, welche Zustände rund um den Dom geherrscht hätten. An der Dompropst-Ketzer-Straße angekommen sei der Einsatzwagen mit Böllern beworfen worden.

"Am Vorplatz und der Domtreppe befanden sich einige Tausend meist männliche Personen mit Migrationshintergrund, die Feuerwerkskörper jeglicher Art und Flaschen wahllos in die Menschenmenge feuerten bzw. warfen", zitiert die "Bild" aus dem Bericht. "Am Parkraum angekommen, liefen viele aufgewühlte Passanten auf die Einsatzkräfte zu und berichteten u. a. über die oben beschriebenen Zustände und über Schlägereien, Diebstähle, sex. Übergriffe an Frauen usw."

Allerdings soll auch die Polizei-Präsenz nicht zu einer Entspannung der Lage geführt haben. Gegen 22.45 Uhr sollen sich Bahnhof und Vorplatz weiter mit "Menschen mit Migrationshintergrund" gefüllt haben. "Frauen mit Begleitung oder ohne durchliefen einen im wahrsten Sinne 'Spießrutenlauf' durch die stark alkoholisierten Männermassen, wie man es nicht beschreiben kann."

Beim Abbrennen der Feuerwerkskörper sprechen die Einsatzkräfte von einem Chaos, das sogar zu Toten hätte führen können. Daraufhin habe man sich gegen 23.30 Uhr entschlossen, den Bereich komplett zu räumen, was etwa 45 Minuten gedauert habe. "Erschwerend bei der Räumung neben der Verständigung waren die körperlichen Zustände der Personen aufgrund des offensichtlichen massiven Alkoholgenusses und anderer berauschender Mittel (z. B. Joint)", heißt es in dem Bericht weiter.

Anschließend seien immer wieder "weinende und schockierte Frauen/Mädchen" zu den Polizisten gekommen und schilderten "sex. Übergriffe durch mehrere männliche Migranten/-gruppen" — allerdings sei es nicht möglich gewesen, die Täter zu identifizieren. "Die Einsatzkräfte konnten nicht allen Ereignissen, Übergriffen, Straftaten usw. Herr werden, dafür waren es einfach zu viele zur gleichen Zeit."

Die Arbeit in den Nachtstunden sei für die Beamten durchaus frustrierend gewesen. Auch die Strafanzeigen habe man nicht alle aufnehmen können.

Wie die "Bild" weiter aus dem Bericht zitiert, habe es unter anderem Sprüche gegeben wie "Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen" oder "Ihr könnt mir nix, hole mir morgen einen neuen" nach dem Zerreißen von Aufenthaltstiteln.

Auch sei ein Einschreiten der Polizei bei Hilferufen "durch herumstehende (Mitglieder?) z.B. durch Verdichten des Personenringes/Massenbildung", wie es in dem Bericht heißt, verhindert worden, ebenso seien Geschädigte und Zeugen "bei Nennung des Täters bedroht oder im Nachgang verfolgt" worden.

Der Einsatz mit viel zu wenigen Beamten sei erst gegen 7.30 Uhr am Neujahrsmorgen abgeschlossen gewesen. "Auffällig war zudem die sehr hohe Anzahl an Migranten innerhalb der polizeilichen Maßnahmen der Landespolizei und im eigenen Zuständigkeitsbereich", heißt es in dem Bericht des leitenden Polizisten zum Abschluss. "Maßnahmen der Kräfte begegnete einer Respektlosigkeit, wie ich sie in 29 Dienstjahren noch nicht erlebt habe."

(spol)
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