Flughafen Köln/Bonn Bundespolizei musste Sicherheitsbereich räumen

Köln · Am Flughafen Köln/Bonn musste am Dienstag der Sicherheitsbereich des Abflug-Terminals 1 geräumt werden. 1500 Passagiere waren betroffen, zwei Flüge wurden gestrichen. Am späten Nachmittag gab es Entwarnung.

Räumung am Flughafen Köln/Bonn
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Nach Informationen unserer Redaktion soll ein verdächtiger Gegenstand durch die Gepäckkontrollen gelangt sein. "Ein Mitarbeiter an der Gepäckkontrolle hat den Gegenstand als gefährlich eingestuft. Dennoch wurde die Tasche mit dem Gegenstand wieder ausgegeben an den Fluggast, der damit verschwand", heißt es aus gut informierten Kreisen. "Wieso das nicht im gleichen Augenblick bemerkt wurde, wird Gegenstand der Ermittlungsarbeit sein", sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Es bildeten sich lange Warteschlangen.

Die Bundespolizei durchsuchte anschließend den Sicherheitsbereich. Alle Passagiere, die sich dort aufhielten, mussten ihn wieder verlassen, um sich anschließend erneut kontrollieren zu lassen. Von der Räumung waren nach Angaben des Flughafens rund 1500 Passagiere betroffen. Zwei Flüge seien gestrichen, zwei Starts vom Terminal 1 in das Terminal 2 verlegt worden.

"Jede Gefahr ausschließen"

"Die Durchsuchung verlief unauffällig", sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Um wen es sich bei dem fraglichen Passagier gehandelt hatte, war zunächst unklar. Das sei am Ende aber auch nicht die entscheidende Frage. "Es heißt ja nicht, dass da etwas Gefährliches reingebracht wurde. Aber man musste eben jede Gefahr ausschließen", sagte der Sprecher. Das sei mit der Durchsuchung und der erneuten Kontrolle der Reisenden gesichert. Der Vorfall ereignete sich um 14.45 Uhr. Wieder freigegeben wurde der Terminal-Bereich um 16.40 Uhr.

"Das ist kein menschliches Versagen, sondern wohl ein technisches Problem. Das Gerät hätte die Tasche zur Nachkontrolle schicken müssen. Das ist aber nicht passiert", sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim unserer Redaktion.

Kritik an neuem Kontrollsystem

Seit Ende vergangenen Jahres testet der Airport am Terminal 1 das sogenannte Kontrollsystem "Easy Security", das die Abfertigung von Passagieren erleichtern soll. Dabei werden die Fluggäste nicht streng hintereinander abgefertigt, sondern sie durchlaufen eine Sicherheitsschleife, in der zum Beispiel Vielflieger Passagiere, die mehr Unterstützung bei den Kontrollen benötigen, überholen können. Das Handgepäck läuft auf einem Band durch einen Scanner, an dem ein Mitarbeiter anhand eines Bildes den Inhalt begutachtet. Entdeckt er etwas Verdächtiges, wird der Koffer markiert, und das System schleust ihn automatisch weiter zu einer Station, an der das Handgepäck nachkontrolliert wird.

Immer wieder kommt es zu Sicherheitsproblemen bei "Easy Security". Zuletzt musste das Terminal wegen eines ähnlichen Vorfalls Ende März gesperrt werden. Ein Mitarbeiter kritisiert die Abläufe im Kontrollsystem. An einem Bildschirm werde dem Personal des Sicherheitsdienstes das Röntgenbild des Gepäckstücks gezeigt. Der Mitarbeiter habe aber nur maximal 18 Sekunden Zeit für die Auswertung. Das sei für die meisten Kollegen viel zu kurz, um auf dem Bild gefährliche Dinge zu erkennen.

Mit Agenturmaterial

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