Erzbistum Köln 23.000 Glockenschläge für Flüchtlinge

Köln · Seit dem Jahr 2000 sind mehr als 23.000 Flüchtlinge bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen, ums Leben gekommen. Ihnen widmet das Erzbistum Köln 23.000 Glockenschläge von 230 Kirchen. Sie werden am Freitag um 20 Uhr zu hören sein.

 "Würde eine Glocke alle zwei Sekunden erklingen bräuchte sie für die 23.000 Schläge 12 Stunden. Jeder Schlag in dieser Zeit steht für einen Toten: Kinder, Väter und Großmütter", erklärt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.

"Würde eine Glocke alle zwei Sekunden erklingen bräuchte sie für die 23.000 Schläge 12 Stunden. Jeder Schlag in dieser Zeit steht für einen Toten: Kinder, Väter und Großmütter", erklärt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.

Foto: dpa, lre

Den Anfang macht am Freitagabend der "Dicke Pitter", die größte schwingende Glocke der Welt im Kölner Dom. Die Glocke stimmt das Geläut an, das dann im Chor mit 230 weiteren Kirchen im gesamten Erzbistum zu hören sein wird. Anlass der Aktion ist der Welttag der Flüchtlinge am 20. Juni. "Würde eine Glocke alle zwei Sekunden erklingen bräuchte sie für die 23.000 Schläge 12 Stunden. Jeder Schlag in dieser Zeit steht für einen Toten: Kinder, Väter und Großmütter", erklärt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Der Erzbischof will mit dieser Aktion auch einen Weckruf an die Politik senden: "Die Totenglocken sollen eine europäische Flüchtlingspolitik einfordern, die einen legalen Weg für Flüchtlinge nach Europa schafft."

Kardinal Woelki lädt ab 19.30 Uhr außerdem auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom zu einem Solidaritätsabend für Flüchtlinge ein. In einer ökumenischen Gedenkfeier mit Christoph Pistorius, Vizepräses der evangelischen Kirche, und Isaak Barakat, Metropolit der Orthodoxen Kirche von Antiochien, wird beim Klang des "Dicken Pitter" der Opfer gedacht.

Menschen erzählen von ihrer Flucht

Auf der Bühne werden Menschen ihre Geschichte der Flucht erzählen und es wird eine Podiumsdiskussion geben, an der sich Rupert Neudeck, Mitgründer von Cap Anamur, und Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon beteiligen. Musik kommt von der Percussiongruppe Mama Afrika, der Sängerin Judy Bailey und dem Jugendchor St. Stephan. Beim Internationalen Buffet gibt es unter anderem Spezialitäten aus Ruanda, die Alphonsine Kayinamura-Ihunge zubereitet, die selbst Fluchterfahrungen machen musste.

Fragen und Antworten zu den Flüchtlingsunglücken
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Per Videobotschaft wird der Direktor der Flüchtlingshilfsorganisation Moas, Martin Xuereb, erklären, wie das Schiff der Organisation auf dem Mittelmeer Menschen rettet. Der gesamte Erlös des Abends geht an die Organisation Moas aus Malta. Am Sonntag gibt es eine Sonderkollekte in den Kirchen des Erzbistums Köln, deren Erlös ebenfalls an die Organisation Moas geht.

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