Mehr als 800.000 Menschen erwartet Das läuft am Sonntag beim CSD in Köln

Köln · Mehr als 800.000 Zuschauer werden erwartet, wenn am kommenden Sonntag in Köln der Christopher Street Day gefeiert wird. Die Polizei richtet Sperren ein, Lastwagen dürfen nicht in die Innenstadt.

Christopher-Street-Day zieht mit Parade durch Köln
13 Bilder

Christopher-Street-Day zieht 2016 durch Köln

13 Bilder
Foto: dpa, mjh tmk

Beim "Cologne Pride" demonstrieren am kommenden Wochenende Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender in Köln für Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz. Der Christopher Street Day erinnert an den Aufstand von Homosexuellen in der New Yorker Christopher Street im Juni 1969. Das CSD-Wochenende in Köln wird am Freitagabend eröffnet.

Bundesjustizminister Heiko Maas hat die Schirmherrschaft über den Cologne Pride übernommen, er hat das CSD-Wochenende am Freitag, 7. Juli, um 18 Uhr auf dem Heumarkt eröffnet. "Mit ihm haben wir einen Schirmherren gefunden, der sich gerade in den letzten Monaten aktiv für die Rehabilitierung der Opfer des Strafgesetzbuch-Paragrafen 175 eingesetzt und Widerstände in der Bundesrepublik überwunden hat", sagt Martin Rätze, Sprecher des CSD. Der Paragraf 175, der von 1872 bis 1994 existierte, stellte sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe. 1969 war er zwar erstmals reformiert worden, aufgehoben aber erst vor 23 Jahren.

Auf dem Heumarkt und dem Alter Markt in der Altstadt werden drei Open-Air-Bühnen aufgebaut. Hier finden das ganze Wochenende über Konzerte statt, unter anderem treten die Pink Poms, diverse Singer/Songwriter und Travestie-Künstler wie Divine Carousel oder Sophie Russel auf. Zwischendurch gibt es bei den "Polit Blocks" auf den Bühnen Reden. "Die Themen dieser Blocks werden sich nun natürlich ein wenig verschieben - jetzt, wo das Thema 'Ehe für alle' vom Tisch ist", sagt Sprecher Rätze. Highlight des Straßenfestes ist das Konzert des britischen Synthiepop-Duos Erasure am Sonntag um 19 Uhr.

Abends gibt es Partys in der Altstadt, aber auch in vielen Kölner Clubs wie dem Artheater ("Beatz & Boyz") am Freitag ab 22 Uhr oder dem Bootshaus Alte Liebe ("Sexy Pride Land") am Samstag ab 21 Uhr. Das vollständige Programm findet sich auf der Seite des CSD.

Veranstaltet von "quergestellt" findet am Freitag ab 21 Uhr die unkommerzielle "Sex im Dreck"-Party auf dem Bauwagenplatz an der Inneren Kanalstraße statt.

Bei der Veranstaltung "Kerzenlichter gegen das Vergessen" wird am Samstag um 22 Uhr auf dem Heumarkt an Menschen erinnert, die an den Folgen von Aids gestorben sind. Bereits am Nachmittag heißt es um 15 Uhr in der Kirche St. Maria im Kapitol (Marienplatz 17-19) "Maria kriegt ihre fünf Minuten" — auch hier wird an die Verstorbenen erinnert.

Der Christopher Street Day endet am Sonntag, 9. Juli, mit einer großen Parade durch die Kölner Innenstadt. Erwartet werden mehr als 800.000 Zuschauer, wie Sprecher Martin Rätze sagt. Das Motto in diesem Jahr lautet "Nie wieder!", was sich auf die Stigmatisierung und Ausgrenzung von Schwulen und Lesben im Zweiten Weltkrieg bezieht. "In einer Welt, die spürbar nach rechts gewandert ist, müssen wir daran erinnern und fordern: nie wieder!" heißt es seitens der Veranstalter.

Prominente loben Bundestagsbeschluss zur Ehe für alle
10 Bilder

Promis loben Ehe für alle

10 Bilder
Foto: dpa, dbo pil wie kde

Die Parade startet um 12 Uhr am rechten Rheinufer in der Mindener Straße, über die Deutzer Brücke ziehen die bunten Wagen und Fußgruppen dann in die Innenstadt. 35.000 Teilnehmer gehen im Zug mit. Statt Kamelle wie beim Rosenmontagszug werden beim CSD traditionell Kondome und Infobroschüren in die Zuschauermenge geworfen.

Die Zugstrecke geht über Heumarkt, Gürzenichstraße, Schildergasse, Neumarkt, Apostelnstraße, Ehrenstraße, Friesenwall, Magnusstraße, Zeughausstraße, Burgmauer, Komödienstraße, Marzellenstraße, An den Dominikanern bis zu Unter Sachsenhausen, wo die Parade endet.

Die Polizei sperrt am Sonntag die Kölner Innenstadt weiträumig ab (siehe Karte). Wie schon am Rosenmontagszug wird es am 9. Juli von Mitternacht bis 22 Uhr ein Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen innerhalb des durch folgende Straßen begrenzten Bereichs geben: Innere Kanalstraße - Universitätsstraße - Weißhausstraße - Am Vorgebirgstor - Bischofsweg - Marktstraße - Schönhauser Straße — Rheinuferstraße.

Die Polizei weist darauf hin, dass Gewerbetreibende bei der Stadt eine Anfahrt-Genehmigung beantragen können. Zum Schutz der Veranstaltung werden Sperren mit Lkw eingerichtet.

 Der gesperrte Innenstadtbereich am Sonntag

Der gesperrte Innenstadtbereich am Sonntag

Foto: Polizei Köln

Erstmals wird auch ein spezielles Lkw-Sperrsystem eingesetzt, mit dem Pkw, Lkw und Busse notfalls zum Stillstand gebracht werden können. An ausgewählten Stellen wird die Polizei Vorkontrollen durchführen.

(hsr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort