Kölner Oberbürgermeisterin Reker-Attentäter ab 15. April vor Gericht
Köln · Der Attentäter, der die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker einen Tag vor der Wahl mit einem Messer attackiert und gefährlich verletzt hatte, muss sich ab dem 15. April vor Gericht verantworten. Das Verfahren wird im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgericht Düsseldorf stattfinden.
Dies bestätigte Christof Misere, Anwalt des Angeklagten Frank S.. Es seien nach derzeitigem Stand neun Verhandlungstage vorgesehen, ein Urteil wird im Juni erwartet. Der damals 44-jährige S. war einen Tag vor der Kölner OB-Wahl an einem Wahlstand mit einem Messer auf die unabhängige Kandidatin losgegangen.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann unter anderem versuchten Mord vor, was mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe geahndet werden könnte. Dem Kölner Express sagte Anwalt Misere diesbezüglich, dass die Anklage zwar nachvollziehbar aber nicht zutreffend sei. Angeblich hatte Frank s. nie die Absicht, Henriette Reker zu töten. Derzeit sitzt er im Sicherheitstrakt der JVA Köln-Ossendorf und wird psychologisch begutachtet.
Der Anwalt des Täters betonte außerdem, dass sein Mandant jederzeit zu einem persönlichen Gespräch mit der Oberbürgermeisterin bereit sei, auch noch vor dem Prozess. Henriette Reker, die als Nebenklägerin am Prozess beteiligt ist, sagte zum Kölner Stadt-Anzeiger, dass sie ebenfalls das Gespräch mit dem Attentäter suchen wolle, damit "keine unsichere Situation nach seiner Haftentlassung" entstehe.
Reker war damals als Sozialdezernentin für die Flüchtlingspolitik der Stadt zuständig gewesen. Sie musste nach dem Angriff mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen. Im November trat sie ihr Amt als Kölner Oberbürgermeisterin an.