AfD-Parteitag am Wochenende Das müssen Sie zum AfD-Parteitag und zu den Gegendemos wissen

Am Wochenende wird Köln einen der größten Polizeieinsätze der vergangenen Jahre erleben. Tausende wollen gegen den AfD-Parteitag auf die Straße gehen — die Polizei rechnet auch mit Gewalttätern.

AfD-Parteitag in Köln 2017: Absperrungen und erste Polizisten
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Erste Polizisten und Absperrungen zum AfD-Parteitag in Köln

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Foto: dpa, obe kno

Ein Überblick zu Demos, Sperrungen und dem Polizeieinsatz.

Der Parteitag findet am 22. und 23. April mit etwa 600 Teilnehmern im Maritim-Hotel statt. Mehrere Bündnisse haben Gegendemos angemeldet, erwartet werden bis zu 50.000 Menschen.

Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies sagte zwei Tage vor dem AfD-Parteitag erneut, dass er mit mehreren tausend Linksextremen rechnet, darunter "befinden sich mehrere hundert Gewaltbereite". Mathies zitierte aus aktuellen Aufrufen aus dem Internet, in denen es heißt: "Kommt alle nach Köln: Es wird unser Fest, und deren Hölle. Feuer statt Konfetti." Und weiter: "Willkommen in der Hölle von Köln." Dies seien nur Auszüge, betonte Mathies. Es gebe eine ganze Reihe von Gewalt-Aufrufen. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag hatten die Sprecher der linken Bündnisse gesagt, die Zugänge zum Maritim-Hotel dichtmachen zu wollen. Man werde Möglichkeiten finden, die Gitter und Zäune der Polizei zu überwinden, hieß es. Die Polizei wertet das als Aufruf zum Konflikt. Mathies appellierte noch einmal an alle Demonstrationsteilnehmer, sich nicht an Blockaden zu beteiligen.

"Wir werden gegen jede Form von Gewalt entschlossen vorgehen", sagte Mathies. Die Polizei sei auf viele denkbare Szenarien vorbereitet. Mehr als 4000 Polizisten sollen die Versammlungen und den AfD-Parteitag schützen. Polizeibekannte Gewalttäter sollen schon auf der Anreise abgefangen werden. Spezialkräfte und Wasserwerfer werden bereit stehen. In Brühl und Bonn sind Sammelstellen für Straftäter, falls die Gewahrsamszellen in Köln nicht ausreichen.

"Der Trupp Köln steht bereit" heißt es in dem Schreiben, das nach dem Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus aufgetaucht ist. Wer es verfasst hat, ist noch unklar. Mathies sagte dazu: "Nach derzeitigem Erkenntnisstand wird durch das Bekennerschreiben die ohnehin schon hohe abstrakte Gefahr eines Anschlages nicht weiter gesteigert." Die Vermutung liegt nahe, dass das Schreiben einen rechtsextremen Hintergrund hat, doch der Kölner Polizei liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass sich auch Anhänger der rechtsextremen Szene am Wochenende in Köln blicken lassen wollen.

Das Bündnis "Köln gegen Rechts" lädt ab 7 Uhr zu Sternmärschen zum Heumarkt ein, die vom Ebertplatz, vom Chlodwigplatz, vom Rudolf- und vom Ottoplatz starten. Nach einer Kundgebung auf dem Heumarkt soll es einen Aufzug durch die Stadt geben.

Parteitag der AfD in Köln 2017: Das sind die Bilder der Demos
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Demonstrationen gegen Bundesparteitag der AfD in Köln

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Foto: Arton Krasniqi

"Köln stellt sich quer" wird ab 12 Uhr ebenfalls auf dem Heumarkt sein. Um 12.30 Uhr spricht Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Grünen-Chef Cem Özdemir werden erwartet. Die Demonstranten wollen am Nachmittag mit Musikwagen durch die Innenstadt ziehen.

Das Festkomitee Kölner Karneval will ab 14 Uhr im Grüngürtel zwischen Aachener- und Vogelsanger Straße mit Traditionscorps und Bands für ein buntes Köln demonstrieren. 10.000 Teilnehmer werden erwartet.

Der Karnevelsverein KG Ponyhof zieht um 10.30 Uhr von der Südstadt zum Heumarkt. "Bunt statt Bla" heißt der Protest gegen den AfD-Parteitag.

Die Stadt Köln rät, am Wochenende möglichst nicht mit dem Auto in die Innenstadt zu kommen. Die Deutzer Brücke wird gesperrt, genau wie der Rheinufertunnel und Teile der Rheinuferstraße.

Rund um das Maritim-Hotel gibt es seit Donnerstag bis Sonntag ein Parkverbot. Das gilt unter anderem für die Rheingasse, die Pipinstraße oder den Peter-Welter-Platz.

Viele Einzelhändler entlang der Demostrecken und am Heumarkt wollen ihre Entscheidung, ob sie die Läden schließen, vom Verlauf der Demos abhängig machen, wie die Stadt mitteilte. Andere lassen ihre Geschäfte aber auch gleich zu. Die großen Kaufhäuser haben ganz normal geöffnet. Vor den Cafés am Heumarkt wird es keine Tische und Stühle geben.

Bis Montagfrüh wird der Luftraum über Köln für private Flugzeuge und Drohnen gesperrt. Nur Rettungshubschrauber und Polizeimaschinen dürfen über Köln fliegen. Die 16 Paare, die am Samstag im Historischen Rathaus heiraten wollen, wurden von der Polizei kontaktiert. Die Beamten boten ihnen Hilfe an: Falls es kein Durchkommen gibt, werden die Hochzeitsgesellschaften von Beamten einer Mountainbike-Streife durch die Menge gelotst — wer schlecht zu Fuß ist, darf im Polizeitransporter Platz nehmen und wird zum Rathaus gefahren.

Anlässlich des AfD-Parteitages ist ein Bürgertelefon der Polizei geschaltet, das unter 0221/229-7777 zu erreichen ist.

(hsr)
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