Kunst 830.000 Euro für drei Museen

Köln · Die Sammlungen dreier städtischer Museen werden durch die Annahme hunderter Kunstwerke, teils Fotografien mit kulturhistorischer Aussagekraft, reicher.

 Das Museum Ludwig erhält insgesamt 416 wertvolle Werke für seine Fotosammlung. Die Aufnahmen stammen von verschiedenen Fotografen.

Das Museum Ludwig erhält insgesamt 416 wertvolle Werke für seine Fotosammlung. Die Aufnahmen stammen von verschiedenen Fotografen.

Foto: step/Kölnisches Stadtmuseum

Ohne großzügige Schenkungen und Dauerleihgaben wären viele Wände in den Kölner Museen leer oder doch zumindest weitaus weniger eindrucksvoll bestückt. So besteht beispielsweise die Sammlung des Museums Ludwig zu rund 60 Prozent aus Schenkungen, zu 15 Prozent aus Dauerleihgaben und nur zu 25 Prozent aus Ankäufen.

Kunst: 830.000 Euro für drei Museen
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Durch die Annahme von Schenkungen im Gesamtwert von 830.000 Euro ist der Bestand der städtischen Museen jetzt erneut reicher geworden: Das Museum für Angewandte Kunst Köln (Makk) erhält eine Sammlung von 518 meisterhaft gearbeiteten Miniaturbehältnissen vom 17. bis 19. Jahrhundert mit europäischer, amerikanischer und asiatischer Provenienz. Hergestellt wurden die Behältnisse aus Edelmetallen, Edelsteinen, kostbaren organischen Substanzen, Holz, Papiermaché und Stroh.

In Bezug auf die Herstellungstechniken erzählen die Objekte eine aufregende Geschichte vom weltumspannenden Wissenstransfer. Erweitert wird die Sammlung des Makk zudem durch eine Schenkung, die eine Bodenstanduhr aus dem 18. und 19. Jahrhundert, einen Silberkelch mit Patene der Goldschmiedin Käthe Rückenbrod aus den 1960er Jahren sowie ein Möbelensemble von Fritz August Breuhaus de Groot von etwa 1924 umfasst. Wegen seiner kunsthistorischen Bedeutung als frühes Beispiel des deutschen Art Déco und der nachgewiesenen Kölner Provenienz stellt insbesondere das Esszimmer-Ensemble eine ganz besondere Bedeutung für die Sammlung des Makk dar.

Das Museum Ludwig bekommt 416 Werke für seine Fotosammlung. Die Aufnahmen verschiedener Fotografen geben einen lebhaften Einblick in das Leben des Ehepaars L. Fritz und Renate Gruber, das mit seiner Sammlung den Grundstein für die Fotosammlung des Museums Ludwig legte. Die Fotografien zeigen L. Fritz und Renate Gruber von den 1940er Jahren bis heute. Darunter sind auch sechs Arbeiten der Kölner Fotografin Candida Höfer.

In den Bestand des Museums Ludwig gehen außerdem zwei Werke von Endre Tót und ein Werk von Jeff Wall über. Der gebürtige Ungar Tót, der seit 1980 in Köln lebt, hatte in den 1960er und 70er Jahren eine eigenständige konzeptionelle Kunst entwickelt. Jeff Walls Fotografien sind keine Abbilder der Wirklichkeit. Vielmehr rekonstruiert der Künstler Situationen, auf die er in seinem Alltag stößt, und fotografiert sie später als komponiertes Tableau Vivant. Gemeinsam mit dem geplanten Ankauf zweier weiterer Werke erhält das Museum Ludwig ein wichtiges Ensemble, das das Werk von Jeff Wall nunmehr repräsentativ abbilden kann.

Auch die Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums wird nachhaltig aufgewertet. Bei der Schenkung handelt es sich um 247 Fotografien von anschaulicher kulturhistorischer Aussagekraft rund um L. Fritz Gruber und dessen Engagement, etwa für die photokina, die Messe und innerhalb des gesellschaftlichen Lebens Kölns. Unter den Fotografien befinden sich eindrucksvolle Porträts von Kölner und internationalen Künstlern.

Neben den Fotografien erhielt das Museum 70 Orden, Ehrenzeichen, Auszeichnungen und Preise, die L. Fritz Gruber im Laufe seines Lebens erhalten hat.

Justine Holzwarth

(RP)
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