Kreis Kleve "Work First": Die Hälfte der Teilnehmer findet neuen Job

Kreis Kleve · Knapp 17.000 Menschen im Kreis Kleve erhalten Grundsicherung für Arbeitsuchende. Viele von ihnen sollen über den Ansatz "Work First" zurück in den Arbeitsmarkt geholt werden. Die Vermittlungsquote sei recht hoch, sagt Landrat Wolfgang Spreen. Was den Leuten, die am Beginn der Langzeitarbeitslosigkeit stehen, vermittelt werden soll, ist: "Ihr Job ist es, einen Job zu finden."

Seit gut anderthalb Jahren bieten mehrere Jobcenter im Kreis sowie einige Träger den so genannten "Work First"-Ansatz an. Das Aktivierungsmodell stellt die schnelle und vorrangige Integration in Arbeit und die Eigeninitiative der Betroffenen in den Mittelpunkt.

Nach diesem Prinzip verfahren seit Sommer 2014 die Jobcenter in Geldern, Goch, Kevelaer, Kleve und Rees, Träger übernehmen die Sache in Emmerich, Geldern und Kleve. Zwei Monate lang sollen die Neukunden in Gruppen mit bis zu 15 Personen intensiv nach einem neuen Job suchen.

Für jeden Teilnehmer steht ein moderner Arbeitsplatz bereit. Die geschulten Mitarbeiter wenden bei ihrer Betreuung spezielle Coaching-Ansätze jenseits der "normalen Betreuung" im Fallmanagement an und begleiten mit Rat und Tat den Prozess der Job-Suche. Nach Angaben der Kreisverwaltung haben bislang 662 Interessenten das Angebot in Anspruch genommen. Von den 560 Kunden, die das Projekt zwei Monate lang genutzt haben (rund 60 stiegen frühzeitig wieder aus), fanden 277 eine Arbeitsstelle, was einer Vermittlungsquote von knapp 50 Prozent entspricht. "Work First" scheint also zu fruchten.

Die aktuelle Statistik "Grundsicherung für Arbeitsuchende" weist für Februar gute Vermittlungserfolge und eine leicht gestiegene Zahl von Bedarfsgemeinschaften aus. Im Januar 2016 wurden insgesamt 272 Personen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Dabei wurden 100 in eine Vollzeitbeschäftigung und 69 in eine Teilzeitbeschäftigung vermittelt. Zwölf Personen begannen eine Ausbildung. "Zwei von drei Vermittlungen erfolgten damit in eine nachhaltige Beschäftigung", so Spreen.

Allerdings ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften leicht gestiegen, und zwar um 55 auf nunmehr 9208. Von den insgesamt 16.887 Betroffenen sind 12.493 erwerbsfähig, die übrigen sind vorrangig Kinder. Im Kreis Kleve erhalten rund 6,3 Prozent der Einwohner die Grundsicherung für Arbeitsuchende. Dies stellt im Vergleich zu Bund (7,5) und Land (9,4) als auch zu den Nachbarkreisen Wesel (7,8) und Viersen (6,9) einen vergleichsweise guten Wert dar, betont der Landrat.

Im Januar 2016 wurde zur Erfüllung des Aufgabenspektrums des SGB II ein Betrag in Höhe von rund 8,84 Millionen Euro aufgewendet. Auf den Kreis Kleve und die Kommunen entfielen hiervon etwa 2,61 Millionen Euro für die Kosten der Unterkunft.

(RP)
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