Kleve Wirrwarr um Verkauf der "Schenk"-Fähre

Kleve · Der Landkreis Straubing-Bogen hat plötzlich kein Interesse mehr am Kauf der Altrhein-Fähre "Martin Schenk". Das sagt zumindest der Eigentümer, die Stadtwerke Kleve. Die Bayern dementieren. Darüber sei noch gar nicht entschieden.

 Die Fähre "Martin Schenk" schipperte bis März 2016 über den Altrhein, verband Düffelward und Schenkenschanz. Dann wurde sie stillgelegt und zum Verkauf angeboten.

Die Fähre "Martin Schenk" schipperte bis März 2016 über den Altrhein, verband Düffelward und Schenkenschanz. Dann wurde sie stillgelegt und zum Verkauf angeboten.

Foto: Evers Gottfried

Das Kapitel "Martin Schenk" scheint nicht enden zu wollen. Während man bei den Stadtwerken Kleve bislang davon ausgegangen zu war, es mit dem Verkauf der Altrhein-Fähre bald abschließen zu können, ist diese Hoffnung nun erstmal geschwunden. Der Deal mit dem Landkreis Straubing-Bogen, der Interesse am Kauf der Fähre bekundet hatte, ist geplatzt. Das sagte gestern der Geschäftsführer der Stadtwerke Kleve, Rolf Hofmann.

2003 hatten die Klever Stadtwerke "Martin Schenk" für 500.000 Euro gekauft. Ende März 2016 wurde das Wasserfahrzeug trotz des großen Protests der Bürger von Schenkenschanz stillgelegt. Das rief den Landkreis Straubing-Bogen auf den Plan. Er benötigt dringend eine Fähre, die über die Donau pendeln soll, weil die "Gierseilfähre" bei der Überfahrt mit einem Traktor an Bord gesunken war. Laut einem Zeitungsbericht rechnete der Landkreis damit, die Fähre zum Schnäppchenpreis von 50.000 Euro erwerben zu können, weil Kleve diese unbedingt abstoßen wolle. Auch ein Grund für den Kauf: Die Klever Fähre sei so gut wie neu und habe nur wenige Betriebsstunden, so ein Schiffsbausachverständiger.

Doch gestern gab Stadtwerke-Chef Rolf Hofmann überraschend bekannt, dass die Verkaufsgespräche abgebrochen wurden und wohl kein Vertrag zustande kommt. "Der Landkreis Straubing hatte uns immer gebeten, die Fähre festzuhalten. Wir wurden monatelang hingehalten. Nun erhielten wir die Information, dass der Landkreis Straubing wohl doch eine andere Lösung anstrebt", sagte Hoffmann.

Kurios: Beim Landkreis Straubing weiß man offenbar nichts vom Abbruch der Verkaufsgespräche. Auf Anfrage der RP teilte die Pressestelle des Landkreises gestern mit, "dass im Zusammenhang mit der Beschaffung einer Fähre durch den Landkreis die Fähre ,Martin Schenk' eine Option war/ist. Der Kreistag des Landkreises, der über die Beschaffung beschließt, hat noch keine Entscheidung getroffen." Ein Beschluss könnte in der nächsten Sitzung des Straubinger Kreistages am Mittwoch, 30. November fallen.

Inzwischen liegt den Stadtwerken ein neues Angebot für die Altrhein-Fähre vor. Bei wem es sich um den Interessenten handelt, wollte Stadtwerke-Chef Hoffmann nicht sagen. Aber er verriet: "Der Interessent will die Fähre, so wie sie da liegt, vom Fleck weg kaufen." Doch das Angebot des Interessenten, der die Fähre noch nicht einmal in Augenschein nehmen wollte, ließ Hoffmann zunächst skeptisch werden. "Wir werden den potenziellen Käufer jetzt mal abchecken, um zu gucken, wie seriös das Angebot ist", sagt der Stadtwerke-Chef.

Allzu großen Erwartungen an den zu erzielenden Preis gab Hoffmann allerdings einen Dämpfer. "Da muss man drei Dinge betrachten: Die Fähre ist mit ihren Rampen eine Spezialanfertigung für uns; die kann man nicht überall einsetzen. Einer von zwei Antrieben ist defekt. Und der TÜV muss im nächsten Jahr erneuert werden."

Hoffmann ist dennoch zuversichtlich, dass das Kapitel "Martin Schenk" ein glückliches Ende nimmt. "Wenn alles gut läuft, könnte der neue Interessent schon in ein oder zwei Wochen zum Zuge kommen."

(RP)
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