Kleve "Wir können nicht den ganzen Kanal einzäunen"

Kleve · Nach dem Tod eines 16-Jährigen sieht die Stadt keine Möglichkeit, für noch mehr Sicherheit am Gewässer in der Unterstadt zu sorgen.

Nach dem tragischen Tod von Robert P., der in den Spoykanal stürzte und ertrank, werden Fragen nach einer besseren Sicherung des Gewässers laut. Nach einer Feier im Radhaus war der 16-Jährige auf dem Weg vom Gelände der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) kanalabwärts in Richtung Brienen hinter der Unterführung unter der Ringstraße unterwegs. Dort muss er über den Wiesenstreifen, der Wasser und Weg trennt und teils mit Büschen bewachsen ist, gelangt und in den Kanal gefallen sein. Ein Zaun hätte das vielleicht verhindern können.

"Dieser Bereich zählt noch zum Hafen der Stadt Kleve", sagt Ralph van Hoof, Leiter des Fachbereichs öffentliche Ordnung und Sicherheit. Der Klever Hafen erstrecke sich von der alten Eisenbahnbrücke an der Draisine übers Hochschulgelände bis zum Wendehafen bei Nellewardgen. Es gebe überall Schilder "Achtung Hafen", die vor der Gefahr warnten. Letztlich könne man das Gelände eines Hafens nicht einzäunen, sagt van Hoof. Der Fachbereichsleiter verweist auf ähnliche Situationen in Nimwegen an der Waal, wo sogar die Gastronomie bis ans Ende der Kaimauer rücke, er verweist auf den Hamburger Hafen entlang der Landungsbrücken und St. Pauli, die zur Elbe hin ebenfalls nicht eingezäunt seien.

Auch würden Kanäle in ihrem Verlauf nicht komplett eingezäunt - das könne man am Mittellandkanal oder anderen Beispielen sehen. An der Unfallstelle in Kleve werde der Verlauf des Kanals durch Rasen und Büsche vom Weg getrennt.

Dennoch habe die Stadt, als im Hafengebiet die Hochschule gebaut wurde, ein Gutachten eines Düsseldorfer Fachanwaltes einholen lassen, ob man nicht zumindest im Bereich der Hochschule die Kaimauer mit einem Geländer sichern müsse. "Das Gutachten kommt eindeutig zu dem Ergebnis, dass auch im Bereich der Hochschule keine Geländer gestellt werden müssen - denn auch dieser Bereich ist immer noch Hafengelände", sagt van Hoof.

Allerdings habe die Stadt damals, als die Hochschule neu gebaut wurde, im Hafen entlang der HSRW wegen der besonderen Konstellation der vielen Studenten auf dem Gelände der Hochschule für diverse zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen gesorgt. "Wir haben auf Höhe des Wasserspiegels einen Handlauf angebracht, an der sich ein ins Wasser gestürzter Menschen festhalten und bis zu den Leitern, die in der Kaimauer angebracht sind, entlang hangeln kann", erklärt van Hoof. Außerdem seien Rettungsringe und Stangen aufgehängt worden.

Der Unfall, der deutlich hinter dem Hochschulgelände geschah, sei ausgesprochen tragisch. Dennoch könne man deshalb nicht den ganzen Kanal einzäunen - dann müsse man in letzter Konsequenz auch noch den Moritzkanal in den Gartenanlagen einzäunen, sagt van Hoof.

(mgr)
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