Kreis Kleve "Wir feiern die Freude am Glauben"

Kreis Kleve · 500 Jahre Reformation: Der evangelische Kirchenkreis Kleve stellt sein Programm für das Jubiläumsjahr vor. Große Eröffnungsveranstaltung am 31. Oktober in der Kirche der LVR-Klinik Bedburg-Hau.

Gottesdienst in einem Kino, Gottesdienst im Tipi auf dem Weihnachtsmarkt, ein Stationen-Gottesdienst durch die Stadt, nicht in der Kirche, sondern um die Kirche herum - diese sind einige der "95 ungewöhnlichen Gottesdienste an ungewöhnlichen Orten". Sie gehören zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen der evangelische Kirchenkreis Kleve in Gemeinschaft mit den christlichen Gemeinden der ganzen Welt das 500. Jahr seit der Reformation der Kirche durch Martin Luther begeht.

Der Veranstaltungskalender, den der Kirchenkreis Kleve für sein Gebiet jetzt vorstellt, zählt heute bereits 23 feste Termine. Die große Eröffnungsveranstaltung findet zum Start des Feierjahres am Montag, 31. Oktober, 19 Uhr in der Kirche der LVR-Klinik Bedburg-Hau statt. Wie Superintendent Hans-Joachim Wefers erklärt, wurden zu diesem zentralen Eröffnungsgottesdienst die Vertreter aller Gemeinden des Kirchenkreises eingeladen. "Die Kirche auf dem Klinikgelände ist die größte im Kirchenkreis. Da wir etwa 500 Gäste erwarten, eignet sie sich am besten für diesen Gottesdienst", sagt er. "Unsere Kirche ist auch eine ganz besondere", so Klinik-Pfarrer Holger Mackensen, "weil sie an einem besonderen Ort steht, wo die Brüche des Lebens zu Tage treten und Menschen in besonderen Lebenssituationen zusammenkommen."

Ein Höhepunkt des festlichen Eröffnungsgottesdienstes wird die Aufführung der Bach-Kantate "Gott, der Herr, ist Sonn und Schild" durch "Ex uno", ein Ensemble aus 21 Sängern, zwölf Musikern und drei Solisten unter der Leitung von Kreiskantorin Susanne Paulsen sein. Die Kantate komponierte Johann Sebastian Bach eigens für das Reformationsfest am 31. Oktober 1725. Stefan Schmelting, Öffenlichkeitsreferent des Kirchenkreises Kleve, weist darauf hin, dass das Musik-Werk mit "insistierenden Paukenschlägen"(wörtliche Anweisung des Komponisten) beginnt, die daran erinnern sollen, wie einst der Reformator der Überlieferung nach seine 95 kritischen Thesen an die Eingangstüre der Kirche in Wittenberg hämmerte. So wird auch die Tür der Klinik-Kirche schließlich mit Thesenblättern präpariert sein, wie Superintendent Wefers beschreibt. Jeder Gottesdienstbesucher bekomme eine Karte, auf der er den Satz "Stark finde ich die evangelische Kirche..." ergänzen kann. "Diese Karten werden dann während des Gottesdienstes wieder eingesammelt und Impulse sein für die Dialog-Predigt zwischen Herrn Wefers und mir", erklärt die Pfarrerin der Kirchengemeinde Kleve Elisabeth Schell.

Die geladenen Gäste hingegen erhielten schon vorab eine Thesenkarte, auf der die Frage "Wo erlebe ich die Kraft des Evangeliums?" beantwortet werden sollte. Auch sie werden Teil der Predigt sein. "Ich wünsche mir, dass die Gemeinden sich ihres Ursprungs vergewissern, dass sie erneut der Kraft des Evangeliums nachspüren", formuliert Superintendent Hans-Joachim Wefers seine Wünsche und Ziele für das Jubiläumsjahr, das noch mit vielen anderen Höhepunkten gespickt sein wird. Stefan Schmelting hebt hier den Kreiskirchentag am 25. Juni 2017, an dem sich alle Gemeinden des Kreises im Archäologischen Park in Xanten präsentieren werden, hervor. Ein "Gottesdienst für alle" findet in der LVR-Klinikkirche am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar, statt mit Gedanken zum berühmten Luther-Zitat "Ich stehe hier und kann nicht anders...". Auch der Frauenausschuss habe eigene Veranstaltungen geplant, das Programm sei noch nicht abgeschlossen.

"Wir feiern unsere Freude am Glauben", sagt Holger Mackensen. Dies kommt auch in dem Zitat des niederrheinischen Kabarettisten Hans Dieter Hüsch zum Ausdruck, mit dem der Kirchenkreis das Reformjahr überschreibt: "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit."

Die vielen Veranstaltungen und Ideen zu besonderen Gottesdiensten seien der Versuch, neu zu entdecken, was Christus für uns bedeutet, so der Klinikpfarrer. "Die ökumenische Dimension lassen wir auch nicht aus den Augen", betont Elisabeth Schell. Vertreter anderer christlicher Kirchen sind bei der Eröffnung dabei, so auch Weihbischof Wilfried Theising aus Xanten sowie Vertreter der orthodoxen Kirche und der Freien evangelischen Gemeinden.

(RP)
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