Kleve Weniger Unfälle durch bessere Radwege

Kleve · Für ihre vorbildliche Infrastruktur wird die Stadt am Freitag ausgezeichnet. Die Minister Groschek und Hendricks sind dabei. Rund 800.000 Euro hat die Verwaltung seit 2011 für die Verbesserung des Radverkehrs ausgegeben.

 Vorfahrt für die Fahrradfahrer: In Kellen ist der erste hervorgehobene Übergang als besonderer Verkehrsknotenpunkt gebaut.

Vorfahrt für die Fahrradfahrer: In Kellen ist der erste hervorgehobene Übergang als besonderer Verkehrsknotenpunkt gebaut.

Foto: Gottfried Evers

Radschnellwege, Schutzstreifen, Querungen und Parkmöglichkeiten - im Rahmen des Radverkehrskonzeptes hat die Verwaltung eine breite Palette von baulichen Verbesserungen umgesetzt. Kosten bislang: rund 800.000 Euro. Der Aufwand für das im Juni 2011 vom Stadtrat beschlossene Projekt hat sich gelohnt. Die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) hat Kleve eine vorbildliche Fahrrad-Infrastruktur bescheinigt. Am Freitag, 13. November, wird die Stadt offiziell ausgezeichnet. Zur Verleihung im Kolpinghaus kommen neben Bürgermeisterin Sonja Northing und AGFS-Vorstand Christine Fuchs auch NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

Und nicht nur das - die Verbesserungen für die Radfahrer zeigen in Kleve ihre positive Auswirkungen: Im statistischen Vergleich der Unfallzahlen mit anderen Kommunen in der Region schneidet die Stadt laut Polizei sehr gut ab. Die aktuelle Erhebung weist bis Ende des dritten Quartals dieses Jahres 44 Unfälle mit verletzten Radfahrern auf - im Vergleichszeitraum des Jahres 2014 waren es 56. Die Zahl der verunglückten Fußgänger ist mit zwölf Fällen im laufenden Jahr und 20 Verletzten im Vorjahr sogar um 40 Prozent gesunken. "Anhand dieser Zahlen können wir erkennen, dass die Stadt für Radfahrer und Fußgänger sehr sicher ist" sagt Polizei-Sprecher Michael Ermers. Tödliche Unfälle habe es in beiden Jahren in Kleve nicht gegeben.

Mit dem Radverkehrskonzept hat sich die Stadtverwaltung einiges vorgenommen. "Wir wollen die Nahmobilität der Bürger deutlich verbessern", sagt Sprecherin Pascale van Koeverden. "Auf vielen Straßen im Stadtgebiet werden die Radfahrer nun sicher und unkompliziert durch den Verkehr geleitet." So wurden sogenannte Fahrradstraßen angelegt. Die sind mit einem blauen Schild gekennzeichnet. Denn hier sind Radfahrer bevorrechtigte Verkehrsteilnehmer und haben Vorfahrt. Ein Vorzeigebeispiel für ein besonders Fahrrad-freundlichen Verkehrsknotenpunkt ist die Kreuzung Bahndamm-Steinstraße. Dort wurde kürzlich eine Vorfahrtsregelung für Radfahrer eingeführt. Darüber hinaus ist der Radweg jetzt deutlich verbreitert und rot gepflastert. Um die Geschwindigkeit des Pkw-Verkehrs zu reduzieren, wurde die Fahrbahn auf 3,5 Meter verengt.

Auch die Parkbuchten für Fahrräder wurden stadtweit aufgestockt, vor allem an Schulen und an Spielplätzen. Besonders wichtig für die Sicherheit der Zweiradfahrer: die Schutzstreifen, welche Pkw- und Radverkehr durch eine "weiche Trennung", also dünne, unterbrochene Linien auf der Fahrbahn, begrenzen. Mehrere Straßen wurden entsprechend nachgerüstet. Die Maßnahmen führen laut Verwaltung auch dazu, dass viele Bürger das Auto stehenlassen und auf das Zweirad umsteigen.

Während des Prozesses habe die Stadt stets in engem Austausch mit der AGFS gestanden. "Insbesondere unsere flächendeckend hohe Anzahl an Fahrradstraßen ist sehr positiv aufgefallen", sagt van Koeverden. "Hausaufgaben" für die Zukunft habe das Bewertungsgremium der Stadt nicht mitgeben müssen - im Gegensatz zu vielen anderen Städten in der Region.

(RP)
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