Kreis Kleve Wechsel an der Spitze von Haus Riswick

Kreis Kleve · Dr. Wilhelm Wehren hat über viele Jahre das landwirtschaftliche Versuchs- und Bildungszentrum geleitet, das ein wichtiges Bindeglied zur Landwirtschaft ist. Gestern wurde der 64-Jährige verabschiedet, Nachfolger ist Dr. Stark.

 Josef Peters, Claudia Stark, Johannes Frizen, Dr. Franz-Josef Stark, Agnes Wehren, Dr. Wilhelm Wehren, Dr. Martin Berges und Wilhelm Neu (v.l).

Josef Peters, Claudia Stark, Johannes Frizen, Dr. Franz-Josef Stark, Agnes Wehren, Dr. Wilhelm Wehren, Dr. Martin Berges und Wilhelm Neu (v.l).

Foto: rp-fOTO. Gottfried eVERS

Wer gestern Morgen nach Haus Riswick fuhr, um sich von Dr. Wilhelm Wehren zu verabschieden, der stand vor verschlossenen Türen. Der Abschied des langjährigen Leiters der landwirtschaftlichen Einrichtung fand nämlich in der Hochschule Rhein-Waal statt - auf ausdrücklichen Wunsch von Wehren. Einmal nämlich, weil für die zahlreichen Gäste sonst kaum Platz gewesen wäre, und weil Wehren auf diese Weise auch die enge Verbindung zur Hochschule deutlich machen wollte. Auch Landrat Wolfgang Spreen wies darauf hin, dass Wehren einer von denen war, die sich engagiert dafür eingesetzt haben, die Hochschule nach Kleve zu holen.

Denn in der Verabschiedung klang immer wieder an, wie wichtig Forschung und Innovationen auch in der Landwirtschaft sind. "Die Zeit ist auch bei uns geprägt von Veränderungen, viele Impulse haben wir dabei von Haus Riswick bekommen", sagte der Klever Kreislandwirt Josef Peters.

Gerade in der Landwirtschaft ist es eine besondere Herausforderung, die richtige Balance bei diesen Innovationen zu finden. Umweltverträglichkeit und tiergerechte Haltung auf hohem Niveau waren da die Stichworte. Auch hier habe Haus Riswick wichtige Akzente gesetzt. Und welche Bedeutung die Landwirtschaft für den Unteren Niederrhein hat, betonten die beiden Landräte aus Kleve und Wesel. 64 Prozent der Kreisfläche würden für Landwirtschaft und Gartenbau genutzt, erläuterte Wolfgang Spreen. In 1800 landwirtschaftlichen Betrieben und 900 Gartenbaubetrieben seien 9 000 Menschen beschäftigt. Mit 113 000 Rindern auf 800 Höfen belege der Kreis Kleve einen Spitzenplatz in ganz Nordrhein-Westfalen. Sein Weseler Amtskollege Dr. Ansgar Müller zeigte die rasante Entwicklung in der Landwirtschaft auf: Anfang des 20. Jahrhunderts habe ein Bauernhof noch vier Menschen ernährt, heute seien es schon 133. Das seien die Folgen des technischen Fortschritts und des Wandels.

Das habe aber auch dazu geführt, dass immer mehr Menschen die direkte Beziehung zur Landwirtschaft fehle. "Viele kennen die Anforderungen dort gar nicht mehr", so Müller. Viele wüssten nicht, dass die Landwirtschaft längst nicht nur Lebensmittel erzeuge, sondern es dort auch um Energie- und Rohstoffgewinnung gehe. "Daher ist gerade die Öffentlichkeitsarbeit wichtig, die offene Kommunikation über die Belange der Landwirtschaft." Eben da habe Wehren Akzente gesetzt, so Müller. Für Spreen war Wehren das Gesicht von Haus Riswick.

Kammerdirektor Dr. Martin Berges beschrieb Wehren als eine "Autorität mit Herz". Seit den 90er Jahren wirkte er auf Haus Riswick, ab 2004 war er Leiter. "Die Leitung gleich zweier Kreisstellen in Wesel und Kleve sowie einer großen Versuchsanstalt, das waren große Herausforderungen", sagte Berges. Wehren habe diese Aufgaben hervorragend ausgefüllt und hinterlasse ein "bestelltes Feld" für seinen Nachfolger. In der Landwirtschaft immer eine gute Voraussetzung. Das herzliche Verhältnis zu den Mitarbeitern wurde bei den Abschiedsworten der Kollegen ebenso deutlich wie bei den Bildern, die zum Titel "Time to say Goodbye" über die Leinwand flimmerten. So viel Lob sei ihm gar nicht recht, meinte Wehren. "Ich hatte doch eine sehr sichere Arbeit. Als Beamter bekam ich das Geld, für das andere schon gearbeitet haben", meinte er. Das sei ihm immer eine Verpflichtung gewesen.

Sein Nachfolger Dr. Franz-Josef Stork will die Arbeit in seinem Sinne fortsetzen und meinte: "Innovationen sind nötig und die praktischen Forschungen dazu auf Haus Riswick möglich."

(RP)
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