Kleve Wahlkampf am Klever Straßenrand

Kleve · Die CDU hat vorgelegt, nun ziehen auch die anderen Parteien nach: Die Plakatierung der Stadt gehört zur heißen Phase kurz vor der Wahl dazu. Bündnis 90/Grüne verzichten weitgehend auf die Schilder.

Bürgermeisterwahl Kleve 2015: Das sind die Kandidaten
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Bürgermeisterwahl 2015 in Kleve: Das sind die Kandidaten

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Staatsmännisch und doch heimatverbunden - so soll es wohl wirken, das Bild von Udo Janssen. Hundertfach lächelt der CDU-Bürgermeisterkandidat die Klever derzeit an, als erste Partei in Kleve haben die Christdemokraten mit der Plakatierung die vielfach beschworene heiße Phase des Wahlkampfes eingeleitet. Der könnte durchaus ein knapper werden, vielleicht fängt die CDU auch deshalb lieber früher als später an, Gesicht und Namen Janssens ins Gedächtnis der Menschen zu plakatieren.

"Auf den Termin hatten wir uns intern schon länger verständigt", versichert der Vorsitzende Aloys Hermans. Dass die restlichen Parteien erst eine Woche später mit dem Wahlkampf am Straßenrand beginnen, sei eine Entscheidung von eben jenen gewesen. Wer Kleve durchqueren möchte, hat derzeit wohl keine Möglichkeit, die Schilder der Christdemokraten zu übersehen. Etwa 80 Dreieckständer und 100 Plakate haben sie aufgestellt. "Über die politischen Kompetenzen von Udo Janssen müssen wir nicht diskutieren. Jetzt wollen wir auch seine unbekanntere Seite zeigen", sagt Hermans. "Dass er nicht nur führen, sondern auch zusammenführen und vermitteln kann."

Bei der Materialschlacht kann in diesem Jahr nur das "Team Northing" mithalten. Die Kandidatin von SPD, FDP und OK will die Unentschlossenen mit etwa 130 Plakaten von sich überzeugen. Damit halten sich die drei Parteien sogar noch zurück, wie der FDP-Vorsitzende Daniel Rütter erklärt. "Wir haben eine gemeinsame Kandidatin, darum haben wir uns auch die Kontingente aufgeteilt", sagt er. Die Freidemokraten übernehmen etwa 30 Plakate, die Offenen Klever genauso viele, die Sozialdemokraten entsprechend mehr. "Wenn wir einen eigenen Kandidaten hätten, der von keiner anderen Partei getragen wird, würden wir natürlich deutlich mehr Plakate kleben", sagt Rütter. "Daher wird es keinen Sonja-Northing-Overkill geben." Das würde vom Wähler sicher auch nicht goutiert werden, meint der FDP-Vorsitzende. Übrigens: Bei der Gestaltung der Northing-Plakate hat man sich für ein kühles blau mit Schwanenburg im Logo entschieden. Damit ist man zumindest von der Optik her deutlich näher an den Offenen Klevern, als an den anderen beiden Parteien. Aber das muss ja nichts heißen.

 Die CDU hat als erste Partei mit dem Plakatieren angefangen. Jetzt ziehen auch die anderen Parteien nach. Die Grünen stellen nur sechs Stück auf.

Die CDU hat als erste Partei mit dem Plakatieren angefangen. Jetzt ziehen auch die anderen Parteien nach. Die Grünen stellen nur sechs Stück auf.

Foto: Evers

Beim Tapezieren der Straßenränder halten sich die Grünen in diesem Jahr zurück, wie Sprecher Michael Bay sagt. Das habe zum einen mit ökologischen Gründen zu tun. "Wir wollen aber vor allem mit Argumenten überzeugen, laden die Bürger ausdrücklich zu den Diskussionsveranstaltungen ein, um sich ein Bild von den Kandidaten zu machen", sagt Bay. Ganz auf Plakate verzichten werden aber auch die Grünen nicht. Von den 16 Großplakaten, die alle Parteien im Stadtgebiet verteilen, wird von sechs Stück Artur Leenders lächeln. "Dazu gehören auch Argumente, auf die die Bürger unseren Kandidaten festnageln können", sagt Bay. Es werde keine leeren Phrasen geben, meint der Grüne - wohl auch in Richtung der anderen Parteien. Udo Janssen wirbt auf seinen Schildern "mit Herz und Sachverstand", Sonja Northing mit "Offen, klar und herzlich".

Wer die Wähler schlussendlich überzeugt, wird der 13. September zeigen. Wer derzeit die Nase in der Gunst vorne hat, kann nur spekuliert werden. Zumindest im Internet führt Sonja Northing klar - auf schwachem Niveau. Alle drei Kandidaten werben auch im sozialen Netzwerk Facebook für sich. 520 Menschen folgen Northing, 82 Udo Janssen und 56 Artur Leenders. Auch das zeigt der Vergleich: Die Klever Bürgermeisterwahl entscheidet sich nicht im Internet. Ein Argument für viele Plakate? Auf jeden Fall ein Grund, die Diskussionen zu besuchen und die Kandidaten auf Inhalte zu testen.

(RP)
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