Kreis Kleve Urlaubsflieger aus Düsseldorf für Weeze?

Kreis Kleve · Bis auf die Grünen kämpft die Kreis Klever Politik seit Jahren für mehr Flugbetrieb auf Laarbruch. Jetzt bekommt sie Unterstützung durch die Bündnisgrünen im Landtag. Die will den Flugverkehr auf Regionalflughäfen verteilen.

 Nach Vorstellung der Grünen im Landtag sollen demnächst auf dem Flughafen Weeze mehr Maschinen abflugbereit stehen.

Nach Vorstellung der Grünen im Landtag sollen demnächst auf dem Flughafen Weeze mehr Maschinen abflugbereit stehen.

Foto: dpa

Regelmäßig wird das Thema diskutiert, Flugkapazitäten, die in Düsseldorf aufgrund fehlender Genehmigungen nicht vorhanden sind, nach Weeze zu verlegen. Während in der Vergangenheit dies mehr Wunschdenken von Politik und den Verantwortlichen beim Regionalflughafen war, hat jetzt die Landtagsfraktion der Grünen dafür gesorgt, dass die Chancen auf mehr Flugbewegungen am Airport Niederrhein steigen.

Die Grünen haben sich in einem Positionskonzept strikt gegen eine Ausweitung des Flughafens in der Landeshauptstadt ausgesprochen. Sie wollen die benötigten Kapazitäten auf die Regionalflughäfen verteilen. Allein die Landes-SPD hält sich mit einer Stellungnahme noch zurück (die RP berichtete).

Anders die Sozialdemokraten im Kreis. Sie kämpfen bereits länger dafür, sich den "Überschuss aus Düsseldorf" zu sichern. SPD-Fraktionschef Jürgen Franken sagte: "Mit Barbara Hendricks und Norbert Killewald war ich beim Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel, um dafür zu werben. Er will unser Anliegen in den zuständigen Gremien diskutieren." Auch mit NRW-Minister Michael Groschek sei man im Gespräch. "Alles, was eine Kapazitätserweiterung für Weeze bedeutet, befürwortet wir", sagt Franken. Ausgenommen davon sind Nachtflüge. Auch wenn man "nur" Ferienflieger und nicht die lukrativen Businessflüge bekommen sollte, will der SPD-Fraktionschef für eine Ausweitung von Weeze kämpfen. Zudem würde dadurch die Abhängigkeit vom Ryanair geringer, so Franken.

Die Grünen im Kreis Kleve haben nicht gerne gelesen, was die Kollegen in der Landeshauptstadt anregen. Charterflüge von kleineren Airports wie etwa Weeze abzuwickeln, ist nicht im Sinne der Klever Grünen. "Wir sehen das kritisch", sagt die Fraktionsvorsitzende Ute Sickelmann, "weil die Arbeitsteilung der Flughäfen schwierig wäre." Zum derzeitigen Umgang der hiesigen Grünen mit dem Thema würde die Änderung nicht passen; "da müssten wir im Kreisverband neu diskutieren". Sickelmann fürchtet, dass im Falle einer Übernahme von Überkapazitäten aus Düsseldorf die Kernzeiten in Weeze nicht mehr eingehalten würden. "Dann kämen vermutlich häufiger Ferienflieger mit Verspätungen rein - das wollen wir nicht." Die zahlreichen Flüge in den Tagesrandzonen seien es ja auch, die die Flughafengegner in Düsseldorf, Ratingen und Meerbusch besonders beanstandeten. "So gesehen verstehe ich Kommunalpolitiker in Düsseldorf, wenn sie ihre Bürger schützen wollen."

Ihr Parteifreund Thomas Velten glaubt nach wie vor keine Sekunde, dass sich Düsseldorf Weeze annähern wird. "Das macht aus wirtschaftlichen Gründen gar keinen Sinn, was auch der Oberbürgermeister so sieht. Flughäfen mit weniger als vier Millionen Passagieren sind nicht ökonomisch zu betreiben. Nur durch Nebengeschäfte wie Parkplätze und Vermietungen können sie sich über Wasser halten."

Dass Weezes Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber wie auch die Mehrheit im Kreistag ganz anderer Meinung ist, ist bekannt. "Es wäre unsinnig zu sagen, dass es uns nicht freut, wenn die Grünen in Düsseldorf eine Kooperation empfehlen. Ihre Motivation dürfte allerdings eine andere sein als unsere. Wir sagen, dass eine Abgabe von Überkapazitäten, wie sie auch Amsterdam und Lelystad betreiben, für beide Seiten sehr sinnvoll ist." Aber dafür müsste natürlich das Luftverkehrskonzept geändert werden, das bislang kleinere Flughäfen wie Weeze benachteiligt. So lange Weeze nicht als landesbedeutsam eingestuft wird, kann auch die Verkehrsinfrastruktur nicht angepasst werden. Und ohne bessere Straßen ist Düsseldorf eben relativ weit weg.

(RP)
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