Kleve Unfallfrei durch die dunkle Jahreszeit

Kleve · Im Herbst und Winter steigt das Unfallrisiko auf den Straßen deutlich. Daher gibt die Polizei Tipps, wie Fußgänger sowie Rad- und Autofahrer mit einfachen Mitteln sicher durch den Verkehr kommen.

 Dichter Nebel ist für den Niederrhein im Herbst typisch. Bei derart schlechter Sicht ist gute Beleuchtung für alle Verkehrsteilnehmer wichtig.

Dichter Nebel ist für den Niederrhein im Herbst typisch. Bei derart schlechter Sicht ist gute Beleuchtung für alle Verkehrsteilnehmer wichtig.

Foto: dpa

Polizeioberkommissar Marco Elbers erinnert sich noch gut an einen schweren Verkehrsunfall. Ein Spaziergänger war bei Einbruch der Dämmerung mit seinem Hund am Straßenrand unterwegs. Das Tier war mit einem reflektierenden Halsband gut sichtbar für Autofahrer, der Mann selbst jedoch nicht. Die Folge: Ein Autofahrer übersah den Hundehalter und überfuhr ihn ungebremst. Der Mann starb. "Das hätte vermieden werden können", sagt Elbers, der sich in der Unfallprävention auf Sicherheit im Straßenverkehr spezialisiert hat. "Es gibt einfache Hilfsmittel für Verkehrsteilnehmer, die nicht viel kosten, dafür aber Leben retten können."

Egal ob beim abendlichen Spaziergang oder beim Joggen - das Wichtigste für einen Fußgänger ist laut Elbers: gesehen werden. "Von Oktober bis Ende Februar ist es bereits am frühen Abend dunkel", sagt er. "Nicht nur Kinder, sondern auch die meisten Erwachsenen unterschätzen oft, wie schwierig es für Autofahrer ist, Personen auf der Fahrbahn oder am Straßenrand rechtzeitig zu erkennen." In vielen Fällen können der Fahrer nicht mehr rechtzeitig reagieren. Reflektoren - entweder in Form von Bändern an Armen, Beinen und Taschen - oder Warnwesten für den Oberkörper können helfen. "Autofahrer erkennen dunkel gekleidete Personen bei 50 Stundenkilometern erst in einem Abstand von etwa 25 Metern", sagt der Polizeioberkommissar. "Ein Zusammenstoß ist dann unvermeidbar." Mit reflektierender Kleidung könne die Sichtweite jedoch auf mehr als 160 Meter vergrößert werden.

Wer mit einem Pkw unterwegs ist, sollte sein Auto im Herbst und Winter sorgfältig für jede Fahrt vorbereiten. Damit der Fahrer möglichst freie Sicht hat, müssen die Scheiben rundum von Schmutz und Laub befreit werden. Auch der Zustand der Scheibenwischer spielt eine wichtige Rolle: Abgenutzte Wischblätter verursachen Schlieren und Wasserflecken, die den Fahrer irritieren können.

Eine weitere Gefahr auf dunklen Straßen: Das "einäugige" Fahrzeug, dass durch eine teils defekte Beleuchtung oft aus der Ferne als Fahrrad oder Motorrad wahrgenommen wird. "Das kann beim Näherkommen oder Überholen sehr gefährlich werden, weil die Maße des Fahrzeuges völlig falsch eingeschätzt werden", sagt Elbers. Deshalb sollten sämtliche Lampen vor der Fahrt gecheckt werden und korrekt eingestellt sein, etwa damit der Gegenverkehr nicht geblendet wird.

Laut Polizei ist jeder vierte Verkehrsteilnehmer, der im Straßenverkehr verunglückt, ein Radfahrer. "Unfälle mit schweren Verletzungen, sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen, sind im Kreis Kleve leider keine Seltenheit", sagt Elbers. Radfahrer, die ohne Helm unterwegs sind, erleiden dann oft schwere Kopfverletzungen. "Wenn die Menschen im Urlaub Skifahren oder Reiten, tragen sie einen Helm", sagt der Polizist. "Das ist für sie keine regelmäßige Beschäftigung. Aber auf dem Fahrrad verzichten sie plötzlich darauf - zu alltäglich. Diese Nachlässigkeit sollten viele überdenken." Zusätzlich zum Helm sollte der Fahrer im Idealfall eine Warnweste tragen. Funktionierende Beleuchtung ist Pflicht. Ansonsten drohen bei einer Polizeikontrolle 15 Euro Bußgeld. Wenn dann noch ausreichend viele Reflektoren oder Speichenstäbchen an den Reifen angebracht sind, ist der Radfahrer für jeden anderen Verkehrsteilnehmer stets gut sichtbar.

Auch die Motorradfahrer sind in der dunklen Jahreszeit gefährdet - insbesondere durch ihre hohe Geschwindigkeit. Wie es geht, hat die Polizei bereits vor wenigen Jahren vorgemacht: "Wir haben für die Motorrad-Polizisten Uniformen mit reflektierenden Elementen und Helme mit leuchtender Signalfarbe eingeführt", sagt Elbers. "Dazu rate ich jedem Zweiradfahrer."

Reflektoren sowie Kleidung mit entsprechenden Signalstreifen seien laut Elbers preisgünstig im Fachhandel oder beim Discounter verfügbar.

(mro)
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