Bedburg-Hau-Moyland Studieren im Beuys-Zentrum

Bedburg-Hau-Moyland · Museum Schloss Moyland soll sich als Beuys-Zentrum etablieren. Für Studenten von der Kunstkademie und der Heine-Universität Düsseldorf wird das Schloss zum Lernort. Die Seminare sind gefragt.

 Studenten der Düsseldorfer Kunstakademie vor den Grabkreuzen, die Joseph Beuys schuf und im Untergeschoss von Museum Schloss Moyland zu sehen sind. Rechts die künstlerische Direktorin Dr. Bettina Paust.

Studenten der Düsseldorfer Kunstakademie vor den Grabkreuzen, die Joseph Beuys schuf und im Untergeschoss von Museum Schloss Moyland zu sehen sind. Rechts die künstlerische Direktorin Dr. Bettina Paust.

Foto: Gottfried Evers

Eine der Säulen, die das Museum Schloss Moyland tragen, sind die Werke von Joseph Beuys aus der Sammlung der Brüder Hans und Franz-Joseph van der Grinten. Sie haben internationale Bedeutung, ihretwegen machte der damalige NRW-Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau den Weg frei, aus der Schloss-Ruine ein Museum zu machen. Also ging es für die Studenten der Kunstakademie Düsseldorf am Wochenende um nichts Geringeres als eben um "Beuys: Künstler - Schamane - Gesellschaftsreformer". So titelt das Seminar im Wintersemester, dessen praktische Blockseminare in Moyland gegeben werden.

"Viele der Studenten kennen Beuys - oft aber nur über die bekannten Klischees. Sie wollen aber mehr wissen, begegnen ihnen doch Beuys-Werke in den großen internationalen Museen" , sagt Moylands künstlerische Direktorin Dr. Bettina Paust. In Moyland erfahren die Studierenden Details zum politischen Beuys, sehen, dass sich Teile des Frühwerks durch das gesamte Schaffen ziehen, sehen seine Zeichnungen, die vielen oft nicht präsent sind.

In Moyland könne man ihnen, auch mit den Fotos aus dem Beuys-Archiv, vermitteln, was zum Beispiel damals bei der Besetzung der Akademie passierte. Man habe das frühe Werk, das vieles erkläre, sagt Paust. Die Studenten sehen die große Sammlung mit den Zeichnungen und plastischen Werken, sie können im Beuys-Archiv forschen, das - von Beginn an als Institut der Kunstakademie Düsseldorf gedacht - für alle zugänglich ist. "Nur Schloss Moyland bietet diese Breite an Material zu Beuys", sagt Paust. Schließlich sei Moyland das Beuys-Zentrum.

Die künstlerische Direktorin hat sowohl an der Kunstakademie als auch an der Heinrich-Heine-Universität Lehraufträge, die inzwischen schon mehrere Semester Studenten an das Museum am Unteren Niederrhein führen. Es geht dann nicht immer nur um Beuys, es geht auch um die Grundprinzipien der Museumsarbeit. Um Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln. Das seien die Kernaufgaben, die Moyland erfüllen wolle und die zugleich den Studenten vermittelt werden, sagt sie. Zudem könne man den Studierenden auch die Sammlungsgeschichte aufzeigen, die dazu führte, dass aus Moyland das heutige Museum wurde.

Wobei die Sammlung von Museum Schloss Moyland nicht abgeschlossen ist. Sie soll fortgeschrieben werden. "Sammeln muss systematisch sein", sagt Paust. Derzeit arbeite man an einem schlüssigen Sammlungskonzept - schließlich ist das Sammeln eine der Kernaufgaben eines Museums. Wie das Ausstellen und das Vermitteln.

(RP)
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