Kleve Streit um drei Etagen an der alten Allee

Kleve · Die Politiker im Bauausschuss der Stadt Kleve diskutieren heute über den Bebauungsplan an der Nassauerallee. Außerdem stellt die Stadt einen Bebauungsplan mit Mehrfamilienhäusern für das Schlachthofgelände vor.

 Umstritten: Die Mehrfamilienhäuser an der Nassauerallee, die erstmals sonst streng gewahrte Eingeschossigkeit durchbrachen, die selbst die Ex-Landeszentralbank (rechts) einhalten musste.

Umstritten: Die Mehrfamilienhäuser an der Nassauerallee, die erstmals sonst streng gewahrte Eingeschossigkeit durchbrachen, die selbst die Ex-Landeszentralbank (rechts) einhalten musste.

Foto: kds

Mit dem von der Stadt Kleve vorgestellten Bebauungsplan für die Nassauerallee könnten Häuser mit drei Etagen (zwei plus Staffelgeschoss) entlang der Klever Prachtstraße gebaut werden. Wo jahrzehntelang Verwaltungen strikt nur eine Eingeschossigkeit vorschrieben, könnten jetzt Gebäude möglich werden, die höher sind, als die beiden umstrittenen Wohnblocks auf der Bellevue. Die schauen von der Bürgersteigoberkante mit zwei Stockwerken über die Straße.

Mit dem Bebauungsplan reagiert die Stadt auf den Antrag eines Investors, der am anderen Ende des Gebietes das zur Nassauerallee hin eingeschossige Bürogebäude des ehemaligen Architekturbüros Mühlhoff durch einen anderen Bau ersetzen möchte. Der Plan der Investoren sieht zwei Geschosse plus Staffelgeschoss vor und ist damit eine Etage höher als die Bellevue-Blöcke. (Immer von der Bürgersteighöhe der Nassauerallee aus gesehen, das gelände fällt dort ab). Der Bebauungsplan steht am heutigen Mittwoch, 2. Dezember, 16 Uhr auf der Tagesordnung des Bauausschusses der Stadt Kleve, der im Interimsrathaus, Zimmer 005 tagt.

Nach Anwohnerprotest reagierten kürzlich die Grünen im Rat und forderten, entlang der Nassauerallee nur zwei Geschosse ohne Staffel- oder Dachgeschoss zuzulassen und deshalb die Firsthöhe auch auf acht Meter zu beschränken. Das geht den Anwohnern aber nicht weit genug. "Wir fragen uns, warum überhaupt ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss", sagt Dr. Wolfgang Schneider. Ein Bebauungsplan, der eine zweigeschossige Bebauung mit einer Firsthöhe von elf Metern vorschreibt (somit also ein Staffelgeschoss zulässt) verkehre die Zielsetzung der Stadt, eine schöne Einfahrt nach Kleve zu bieten, geradezu ins Gegenteil, so Schneider. "Der Charakter der Prachtstraße wird durch einen solchen Bebauungsplan nachhaltig beschädigt", schreiben Schneider und die Anwohner an die Fraktionen im Rat.

Ärgerlich finden Schneider und die anderen Anwohner, die Bedenken gegen den Plan formuliert haben, dass man ihnen "Einzelinteresse" vorwirft. "Wir sind über 50 Anwohner gegen den Plan, der aus unserer Sicht aufgestellt wird, weil ein einzelner Investor ein Gebäude bauen will, das sich nicht in die vorhandene eingeschossige Bebauung einfügt. Denn ohne diesen Bebauungsplan kann das geplante mehrgeschossige Gebäude des Investors nicht genehmigt werden. Wo ist denn da das Einzelinteresse?", fragt Schneider.

Die Anwohnern möchten die eingeschossige Bebauung entlang der Straße gewahrt wissen, die von der zweigeschossigen Sternbuschklinik (ohne Dach- oder Staffelgeschoss zur Allee) entlang der Allee bis zur Bellevue derzeit auch immer noch Bestand ist.

Ein neues Baugebiet soll auf dem ehemalige Schlachthofgelände entstehen: hier legt die Stadt am Mittwoch einen Bebauungsplan vor. Entlang der Merowingerstraße soll die dortige Zweigeschossigkeit gelten, entlang der Willy-Brandt-Straße (Klimaschutzsiedlung), der Stadionstraße und der Lindenallee sollen künftig große, dreigeschossige Mehrfamilienhäuser gebaut werden können.

In dem von dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser umschlossenen Karree sollen dann Einfamilien- und Doppelhäuser geplant werden, schlägt die Bau-verwaltung vor.

(RP)
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