Kalkar. Stolpersteine für Kalkar geplant

Kalkar. · Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Gemeinwesen sprach mit 7:3 Stimmen eine Empfehlung an den Rat aus.

 Der Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteins in Uedem.

Der Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteins in Uedem.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Auch in Kalkar gab es jüdische Mitbürger, die während der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden. Auch in Kalkar sollten deshalb Stolpersteine verlegt werden, die an diese Menschen und ihre Schicksale erinnern. Diese Auffassung vertritt die Interessengemeinschaft "Stolpersteine in Kalkar" und hat jetzt vor dem Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Gemeinwesen einen entsprechenden Antrag gestellt. Die Ausschussmitglieder sprachen sich mehrheitlich mit sieben Ja- und drei Nein-Stimmen für diesen Antrag aus. Sie empfehlen dem Rat der Stadt Kalkar, der Verlegung der Stolpersteine im öffentlichen Raum der Stadt zuzustimmen. Die nächste Sitzung ist am 9. November.

Viktor Weyers, Vorsitzender der Kalkarer Interessengemeinschaft, die im Sommer gegründet wurde, erläuterte noch einmal diese besondere Form des Gedenkens an jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Auf den im Boden eingelassenen Steinen sind auf Messingschildern die Namen und Lebensdaten zu lesen sowie ein Hinweis, wo und wie die Menschen zu Tode kamen. Gemeint sind nicht nur die jüdischen Opfer des NS-Regimes, sondern auch andere von den Nazis verfolgte Gruppen und die Opfer der Euthanasie.

Der Künstler Gunter Demnig hatte die Idee dazu und begann 1992 mit der Verlegung. Inzwischen hat er in 1100 Städten über 60.000 solcher Gedenktafeln in ganz Europa verlegt. Auch in zwölf der 16 Kommunen des Kreises Kleve kann man sie an Straßen, auf Bürgersteigen und öffentlichen Plätzen finden. "Stolpersteine funktionieren", sagte Viktor Weyers. Im Alltag erfolge die Begegnung subtil und unspektakulär. Die unvermittelte Konfrontation mit dem vergangenen Schicksal habe den Effekt, dass man für einen Moment wahrnehme, was damals geschehen ist. "Dass hier Bürger gelebt und gearbeitet haben, deren Kinder auf der Straße gespielt haben. Die meisten wurden irgendwann in Viehwaggons abtransportiert und in den Vernichtungslagern ermordet", beschrieb Weyers noch einmal eindrücklich die Intention der Gedenksteine.

Berend de Wal, Mitglied der Interessengemeinschaft "Stolpersteine in Kalkar" hatte schon 2012 einmal einen gleichlautenden Antrag gestellt. Er wurde abgelehnt. "Wir hatten durch unser Hochzeitsfest 1500 Euro an Spenden gesammelt und hätten so die Verlegung finanzieren können", sagt Berend de Wal. In der Ausschuss-Sitzung wurden auch kurz die Kosten für die Verlegung angesprochen. "Ein Stolperstein kostet 120 Euro, diese Kosten werden immer durch Spenden gedeckt", erklärte Viktor Weyers. Die Interessengemeinschaft sei bereit, die Verlegung durch Gunter Demnig zu organisieren und auch Paten zur Finanzierung zu finden. Schon jetzt hätten sie Zusagen von vielen Unterstützern. Auch die Kalkarer Schulen seien bereits angesprochen und hätten Interesse gezeigt, die Thematik in den einschlägigen Fächern zu behandeln.

(RP)
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