Kleve Sternsinger sammeln für Indien

Kleve · An diesem Wochenende ziehen Kaspar, Melchior und Balthasar für einen guten Zweck von Haus zu Haus. Für die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Kleve sind mehr Kinder unterwegs als in den vergangenen Jahren.

 Die Sternsinger und ihre Betreuer der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt mit Pastoralreferent Michael Beermann und Organisatorin Katja Wilking-Mölders.

Die Sternsinger und ihre Betreuer der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt mit Pastoralreferent Michael Beermann und Organisatorin Katja Wilking-Mölders.

Foto: van offern

Die selbstgebastelten Kronen sitzen auf den Wintermützen, die Umhänge aus Samt hängen über dicken Daunenjacken und der Spickzettel mit Noten und Text von "Wir kommen daher aus dem Morgenland" klebt auf der Rückseite des Holzsterns. An diesem Wochenende ziehen die Sternsinger verkleidet als die heiligen drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar von Haus zu Haus.

So auch die Kinder der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt, die fertig eingekleidet in der Christus-König-Kirche sitzen. Dort feiern sie am Freitagmorgen ihren Start in das Dreikönigssingen. Zwei Tage lang machen sie sich auf den Weg durch die Stadt, um Spenden für einen guten Zweck zu sammeln. Mehr als 70 Freiwillige hatten sich zunächst angemeldet, etwa 55 machen tatsächlich mit, sagt Katja Wilking-Mölders. Sie organisiert die Aktion zusammen mit ihrer Kollegin Lucia Weykamp.

Generell sei das Engagement eher rückläufig. Doch die Lehrerin vom Freiherr-vom-Stein-GymnasiumKleve konnte durch ihre Arbeit einige Kinder zum Mitmachen bewegen. Und ein Vorteil: Für die Kommunionkinder gehört das Dreikönigssingen zur Vorbereitung auf die Erstkommunion. "Dadurch haben wir deutlich mehr Sternsinger als in den vergangenen Jahren", sagt Wilking-Mölders.

Das bedeutet aber nicht, dass die Sternsinger weniger zu tun haben. "Da die Stiftskirche in diesem Jahr keine eigenen Sternsinger hat, übernehmen wir auch dieses Gebiet", sagt die Organisatorin.

Für die Gruppe von Lena Oberbanscheidt steht eine Tour rund um die Nimwegener Straße an. Sie ist eine von 15 ehrenamtlichen Betreuerinnen, die die Kinder begleiten. Die Schülerin und Messdienerin ist selbst sechs Jahre lang als Sternsinger mitgelaufen, nun betreut sie erstmals eine eigene Gruppe. Die 15-Jährige begleitet gleich fünf Sternsinger, darunter die Kommunionkinder Sophie, Lynn, Marie und Joshua. Auch ihre jüngere Schwester Judith ist dabei. "Es macht unglaublich Spaß, mit den anderen zu laufen und anderen Kindern mit den Spenden zu helfen", sagt die Zwölfjährige. "Auch wenn nach zwei Tagen die Füße ganz schön wehtun." Im vergangenen Jahr haben die Kinder laut Wilking-Mölders etwa 5600 Euro eingenommen. Für ihre Bereitschaft bekommen sie von vielen Anwohnern Süßigkeiten geschenkt, die Taschen dafür haben die Kinder schon parat.

Auch Pastoralreferent Michael Beermann legt in seiner kurzen Messe den Fokus auf das Helfen. Er zeigt, dass die Jeans und Armbänder, die die Kinder tragen, und die Fußbälle, mit denen sie spielen, eines gemeinsam haben: Sie werden höchstwahrscheinlich von Kindern produziert. Ein Sternsinger fragt laut: "Warum müssen die Kinder arbeiten?" Beermann antwortet: "Weil die Familien so arm sind, dass alle arbeiten müssen, um zu überleben." Das Geld, das die Sternsinger sammeln, geht darum an die Vikas-Stiftung, die sich dafür einsetzt, dass indische Kinder in die Schule gehen können, anstatt zu arbeiten.

Anders als in vielen anderen Gemeinden sind die Kinder von St. Mariä Himmelfahrt traditionell am Freitag und Samstag unterwegs. "So haben die Kinder noch einen Tag zur Erholung, bevor die Schule am Montag wieder beginnt", sagt Wilking-Mölders.

Zum Abschluss der Messe singen die Kinder noch einmal gemeinsam das Sternsinger-Lied, das sie kurz darauf an den Haustüren präsentieren. Noch ein wenig holprig, aber Michael Beermann ist sich sicher, dass es gleich "laut und sicher" klappen wird.

(veke)
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