Lokalsport Spieler wie Haal stehen für die FC-Qualität

Kleve · Fußball-Landesliga: Der 1. FC Kleve steht an der Tabellenspitze. Bedingt durch mannschaftliche Geschlossenheit und die Klasse vieler Spieler. Ein Beispiel dafür ist Tim Haal. Morgen reist das Team zum TV Burgaltendorf nach Hattingen.

 Tim Haal zeigte zuletzt eindrucksvoll, wie er aus dem defensiven Mittelfeld heraus das Spiel seiner Mannschaft prägt.

Tim Haal zeigte zuletzt eindrucksvoll, wie er aus dem defensiven Mittelfeld heraus das Spiel seiner Mannschaft prägt.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Vor zwei Wochen, als der Fußball-Landesligist 1. FC Kleve in der Liga noch keinen Punkt abgegeben und lediglich einen Gegentreffer zugelassen hatte, freute sich Georg Kreß, Sportlicher Leiter des FC, über den "wettbewerbsfähigen Kader mit der Qualität, am Ende im oberen Drittel zu landen zu können". Die seinerzeit bevorstehende Woche mit dem Auswärtsspiel bei Sterkrade-Nord (3:3), dem Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen (1:3 n.V.) und dem Kreisderby gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter (1:0) bezeichnete Kreß als "interessante Woche, die für die erste Klever Mannschaft ein Gradmesser" sein könne. Gebracht haben den Klever Fußballern diese acht Tage vier weitere Punkte in der Meisterschaft und trotz des Ausscheidens aus dem Niederrheinpokal eine aufopferungsvolle Leistung gegen eine um zwei Klassen höher kickende semi-professionelle Mannschaft. Dem besagten Gradmesser dürfte der 1. FC Kleve gerecht geworden sein.

In erster Linie deshalb, weil die Elf um Trainer Umut Akpinar als Mannschaft funktionierte, in der jeder Spieler seine ihm mit auf den Weg gegebene Rolle erfüllte und zum Gelingen einer erfolgreichen Woche beitrug. Das wird Akpinar als Hauptverantwortlichen für die Umsetzung der sportlichen Ziele gefreut haben. Es wird ihn auch in seiner Ansicht bestätigt haben, die er den Pressevertretern gewissermaßen als Endlosschleife in den Block diktiert: Es werde nicht nach Namen aufgestellt, es spiele die bestmögliche Mannschaft, die Elf könne jeden Sonntag anders aussehen, es gebe keine Stammformation.

Auch wenn Akpinar immer wieder aufs Neue den Beweis dafür antritt, dass seine Aussagen keine inhaltsleeren Worthülsen sind, gibt es doch den einen oder anderen Spieler in der Klever Mannschaft, ohne den der aktuelle Tabellenführer eine andere Qualität auf den Platz brächte. Dazu gehört neben anderen Tim Haal, der aus seiner defensiven Mittelfeldposition als weiterer Sechser neben Kapitän Fabio Forster dem Klever Spiel seinen Stempel aufdrückt. Wie er im Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen trotz der Platzwunde am Kinn und des daraufhin angelegten und bestimmt nicht angenehm zu tragenden Kopfverbandes die Zweikämpfe annahm, war bemerkenswert und nicht selbstverständlich.

Schon in diesem Spiel hätte der 28-Jährige seine vorzügliche Leistung mit einem Tor krönen können, das in die Annalen eingegangen wäre. Aus dem Mittelkreis heraus, noch in der eigenen Hälfte stehend, beförderte Haal den Ball auf das Essener Tor mit dem Ergebnis, dass das Spielgerät nach toller Flugkurve auf die Querlatte prallte. Es wäre im Übrigen nicht das erste Mal in einem Pflichtspiel gewesen, dass Haal aus dieser Entfernung ein Treffer gelungen wäre.

Was ihm gegen Essen noch versagt geblieben war, das holte er vier Tage später gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter nach. 70 Minuten arbeitete der gar nicht mit dicken Muskeln bepackte Fußballer gegen den Mann. Als diese Arbeit um die Vorherrschaft im Mittelfeld erledigt war und er sicher sein konnte, das von dort für seine Mannschaft kaum noch Gefahr ausgehen konnte, schaltete er sich stärker in den Angriff ein.

Und auch hier verfügt Haal über ein breites Spektrum an Qualitäten - ob dies platzierte Kopfbälle sind, Schüsse aus der Distanz oder aber, wie am vergangenen Sonntag gegen Hö.-Nie., dass er bis zum Schluss an die finale Torchance glaubt und dann eben zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle steht - und schließlich das macht, was Außenstehende gerne als Formsache bezeichnen. Haals Tor brachte seiner Mannschaft in den letzten Minute der Nachspielzeit den viel umjubelten Sieg, der nach Spielschluss und der obligatorischen Traineransprache in der Kabine mit lautstarker Musik gefeiert wurde.

Den Lohn für Haals Leistung in den zurückliegenden Spielen und für die seiner Mitspieler manifestiert sich in der Tabelle. Der 1. FC Kleve steht nach sechs Spieltagen auf dem ersten Platz. "Eine Momentaufnahme, der wir Woche für Woche gerecht werden müssen", sagt FC-Coach Akpinar, der mit Argusaugen darüber wacht, dass niemand aus dem Kader die Bodenhaftung verliert und eigene Interessen über den Mannschaftserfolg stellt. Mit diesem Spirit wird Akpinar seine Jungs auch in das morgige Spiel beim TV Burgaltendorf schicken. Die Hattinger sind als Aufsteiger in die Saison gestartet. Mit zwölf Punkten aus sechs Spielen haben die Blau-Weißen als Neuling einen erstklassigen Einstand in die neue Ligaumgebung gefeiert. Auf heimischem Gelände gab der derzeitige Tabellensiebte in dieser Saison noch keinen Punkt ab. Von daher ist der 1. FC Kleve gewarnt und kann froh sein, dass er neben der mannschaftlichen Geschlossenheit über vielfache individuelle Klasse verfügt, die ein enges Spiel ganz alleine entscheiden kann.

Tim Haal ist nur einer von vielen. Allerdings ein richtig Guter.

(RP)
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