Lokalsport Nach dem Temporausch im Glück vereint

Kleve · Weezer Pfingstlauf: Christoph Verhalen und Lebensgefährtin Anna-Lina Dahlbeck wiederholten ihre Vorjahreserfolge.

 Getrennt laufen und vereint feiern: Die Xantener Anna-Lina-Dahlbeck und Christoph Verhalen.

Getrennt laufen und vereint feiern: Die Xantener Anna-Lina-Dahlbeck und Christoph Verhalen.

Foto: Gerhard Seybert

Während andere am Pfingstmontag auf dem Weg waren, Brötchen zu holen und einen besorgten Blick zum Himmel warfen, liefen sich die Teilnehmer für den 37. Pfingstlauf in Weeze warm.

Einer, der dafür keine Zeit mehr hatte, weil er sich verfuhr, war Michael Claesges aus Hilden. Als letzter Gemeldeter ging er mit der Nummer 2739 beim Halbmarathon auf die 21,0975 Kilometer lange Strecke und wurde nach 1:18:38 Stunden Dritter. "Eine starke Zeit für M50", lobt Moderator Laurenz Thissen, während Claesges ein betrübtes "Ich hätte schneller gekonnt" von sich gibt. Aber ohne Aufwärmen war nicht mehr drin.

Den Erstplatzierten hätte er allerdings nur schwer einholen können. Das war Vorjahressieger Christoph Verhalen vom TuS Xanten. Ging er 2014 mit 1:16:35 Stunden über die Ziellinie, waren es am gestrigen Pfingstmontag 1:12:53 Stunden. "Echt zufrieden, hätte ich nicht gedacht", waren die ersten Worte, nachdem ihm der Zweitplatzierte des Fünf-Kilometer-Laufes, Jeroen Koster, ermahnte: "Zieh mal die Jacke drüber." Koster hatte den Lauf mitverfolgt, war die letzten Meter als Motivator mitgerannt und war sich sicher, dass sein Kumpel die 1:12 schaffen würde.

Nach dem Xantener Verhalen kam erst einmal lange nichts, ehe dann nach 1:15:56 Stunden Ralf Gottheil vom LG Coesfeld im Stadion auftauchte. "Gut, dass der so schnell vorne weg gelaufen ist", sagt der 33-Jährige über seinen Vorläufer Verhalen. Der Bessere soll gewinnen und auf eine Platzierung hatte er nicht unbedingt gehofft. Dafür warteten schon seine Frau und die beiden Kinder auf ihn. "Wenn wir schon einmal hier sind, werden wir vielleicht noch ins Irrland nach Twistenden fahren", sagt er über das Familienprogramm nach dem sehr sportlichen Einstieg in den Pfingstmontag.

Bei den Frauen ging der erste Platz über die halbe Marathonstrecke wie im Vorjahr an die Xantenerin Anna-Lina Dahlbeck. Nach 1:19:56 Stunden lief sie direkt in die Arme von Freund und Gewinner Christoph Verhalen. Auf die Frage, ob er denn trotz eigenen Rennens mitbekommen hätte, welche Platzierung seine Freundin während des Laufs hatte, zeichnet sich ein breites Grinsen ab. Beim Wendepunkt hätten sie sich ja gesehen. Außerdem würden sie immer zusammen trainieren. "Gute Ausdauer hat sie", sagt Verhalen anerkennend. "Ich bin schon sehr zufrieden", so klingt es aus dem Mund von Dahlbeck selbst. Den Grund für die gute Zeit (zum Vergleich: 1:25:20 im Vorjahr) sieht sie in den Wetterbedingungen. "Im vergangenen Jahr hat das Wetter mir einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagt die Erstplatzierte. "Es war total heiß und über 30 Grad."

Keine Lust auf 30 Grad hatte auch Alexandra Schwartze, die Zweitplatzierte bei den Frauen des Halbmarathons. Bei 1:24:43 Stunden kommt die zierliche Frau des OSC Waldniel ins Ziel und ließ sich dabei von einem jungen Mann ziehen. Stolz erzählt sie, dass sie vor drei Wochen Deutsche Meisterin im Zehn-Kilometer-Lauf auf der Bahn im thüringischen Ohrdruf in ihrer Alterklasse W50 geworden ist. "Das erste Mal Deutsche Meisterin, das ist schon was Besonderes." Hinter ihr platzierte sich Diana Golek (1:31:16). "Die Frauen waren wirklich schnell", lobte die gebürtige Polin. Den Halbmarathon in Weeze sah sie als Training für den Halbmarathon in Luxemburg.

Schon erwähnt wurde Jeroen Koster, der beim Fünf-Kilometer-Lauf in 17:15 Minuten den zweiten Platz belegte. Zuletzt hatte der Läufer des Bunert-Running-Teams Kleve in Winnekendonk und Geldern gewonnen. Die Erklärung für den zweiten Platz in Weeze: "Ich hatte eine Erholungswoche." Die hatte er sich auch verdient, nachdem er vergangene Woche beim Triathlon in Kleve gestartet ist. Erster und damit Wiederholungstäter vom Vorjahr ist Florian Falkenthal, der gleich mal eine Lanze für den Sport bricht. "Hauptsache, man bewegt sich", sagt der 24-Jährige vom LV Marathon Kleve. Dass zahle sich aus, lautet seine Bilanz zu seiner Zeit von 16:45 Minuten. Eigentlich wollte der Mann mit der Startnummer 190 nicht so schnell unterwegs sein, aber mit jeder Kurve wäre er schneller geworden. Dritter wurde Lokalmatatdor Heinz van Dongen (17:37).

Ganz überrascht, als schnellste Frau ins Ziel zu kommen, war Christine Terweiden vom TV Goch (20:40). Ihr folgte Vereinskollegin Carolin Peters (21:53). Dafür gab es erst einmal "Daumen hoch" von den männlichen Kollegen. "Ich bin einfach schnell gelaufen", lautete das simple Geheimrezept der Siegerin.

Unter dem Fünf-Kilometer-Läufern befand sich auch Landrat Wolfgang Spreen. "Für uns eine Ehre", sagt Günter Janßen, Ehrenvorsitzender der Weezer Laufabteilung. Der war "happy", dass sich 598 Läufer an langen und weniger langen Strecken beteiligten und an der selbst ernannten längsten Kuchentheke der Läuferwelt stärkten.

(RP)
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