Lokalsport

Kleve · Der Traditionsverein Weiß-Rot-Weiß Kleve stellt sich mit dem neuen Vorsitzenden Peter Hendricks neu auf. Künftig liegt der Fokus verstärkt auf Jugendarbeit und Spielern aus der Umgebung.

Nach der achten Saison in Folge zieht der Verein bei den Damen einen Schlussstrich unter das Kapitel 2. Bundesliga. Der Traditionsverein positioniert sich neu und blickt trotz eines weinenden Auges positiv in die Zukunft. Nachdem im März ein neuer Vorstand gewählt wurde, werden auch die Mannschaften in der kommenden Saison in zum Teil anderen Ligen starten. Der Fokus wird zukünftig noch stärker auf der Jugendarbeit und auf Spielern aus der Umgebung liegen. Dieser Weg wird von der bisherigen Vorsitzenden Sabine Bötcher, die auf eine erneute Kandidatur für das erste Amt im Verein verzichtet hatte, mitgetragen.

"Alles in allem sind wir auf einem sehr guten Weg, davon bin ich überzeugt", betont Peter Hendricks, der als neu gewählter Vorsitzender die Entscheidungen erläuterte, von denen es in den vergangenen Monaten bei WRW Kleve einige gab. An erster Stelle steht der Rückzug aus der 2. Damen-Bundesliga, für den es laut Hendricks mehrere interne und externe Faktoren gab.

Begonnen habe die Kette der Gründe vor zwei Jahren, als der Deutsche Tischtennis-Bund entschieden hat, aus der zweigeteilten 2. Bundesliga ein eingleisiges Unterhaus zu bilden. "Das ist für einen Verein wie uns, der keine Profis besitzt und darauf setzt, mit Eigengewächsen oder Spielerinnen aus der Region auszukommen, eine einschneidende Veränderung gewesen." Weitere Anreisen zu den Spielen bedeuteten höheren zeitlichen Aufwand für Aktive wie Betreuer. Zudem mussten die Spielerinnen wegen der durch die Eingleisigkeit gewachsenen Leistungsdichte mehr trainieren und waren an den Spieltagen in der ganzen Republik unterwegs. Hendricks bezeichnete das als "ein wahnsinniges Unterfangen, wenn man dabei noch hauptberuflich arbeitet".

Viele Teams der Liga hätten sich deshalb entschieden, ausländische Spielerinnen zu verpflichten, die in ihren Ländern im Nationalkader stehen und ohnehin vom Tischtennissport leben. Hendricks: "Wir haben davon weitgehend Abstand genommen. Trotzdem wurde der Start in Liga zwei aber natürlich teurer für uns, weil wir ja auch weitere Wege zu bestreiten hatten. Wir mussten darum verstärkt auf Sponsorensuche gehen, die am Niederrhein vielleicht auch schwieriger ist als in großen Städten, wo mehr Unternehmen Anlaufstellen bieten." Das habe zu einer hohen Belastung des Vorstandes geführt.

Neben den genannten Punkten gab es aber auch interne Probleme. "Wir hatten natürlich eine sehr schwere letzte Spielzeit, die durch das Fehlen von Jelena Muetstege zustande kam", betont Hendricks. Nach ihrer ersten Saison in Kleve hatte die Serbin für eine weitere Spielzeit zugesagt, war aber weder in der Vorbereitung noch zu den Spielen erschienen. "Ich bin darüber sehr enttäuscht, das Verhalten von Jelena ist unentschuldbar", geht die bisherige Vereinschefin Bötcher mit der ehemaligen Spielerin hart ins Gericht. Sie habe den Verein, der mit den vorhandenen Spielerinnen die Lücke stopfen musste, vor organisatorische Probleme gestellt. Von daher habe Bötcher größten Respekt vor den Aktiven, "die das super aufgefangen haben".

Bei der Neustrukturierung des Vereins steht für Hendricks und seine Unterstützer nun die Jugendarbeit im Fokus. "Wir haben immer auf Spieler aus der Umgebung und vor allem auf Eigengewächse gesetzt und wollen das auch weiterhin tun. Dabei müssen wir anerkennen, dass wir einfach nicht die Manpower und das Geld haben, um mit den Damen in der 2. Bundesliga und mit den Herren in der NRW-Liga zu starten und gleichzeitig in die Jugendarbeit zu investieren, die nun einmal auch viel Geld kostet."

Darum wird es im Damen- wie im Herrenbereich Veränderungen geben. "Wir werden mit der ersten Mannschaft in der Damen-Regionalliga antreten und dahinter zwei weitere Damenmannschaften melden", so Hendricks. Die dritte Klever Mannschaft schlägt derzeit in der Verbandsliga auf. Noch ist fraglich, ob die Reserve in der Oberliga oder der NRW-Liga spielt.

Die personelle Besetzung der Teams steht noch nicht fest. Sicher ist allerdings, dass Yuko Imamura den Verein verlassen und zukünftig in der 1. Bundesliga spielen wird. Auch Judith Hanselka wird der Schwanenstadt womöglich den Rücken kehren, und für Aya Umemura ist die Regionalliga kein Thema. "Die Spielerinnen aus den Teams dahinter bleiben uns erhalten. Das freut mich sehr, und wir werden schlagfertige Quartette bilden", sagt Hendricks. Allein Nachwuchsspielerin Maike Aatz aus dem Oberligakader wird wohl nicht weiter für Kleve spielen.

Für den Herrenbereich sieht es derzeit so aus, dass sich WRW Kleve mit der ersten Mannschaft, die in dieser Saison eine ordentliche Rolle in der NRW-Liga spielt, in die Verbandsliga zurückzieht. Den Unterbau bei den Herren sollen nach aktuellem Plan fünf weitere Mannschaften bilden, die in der Bezirksliga, Bezirksklasse, 1. Kreisklasse und zweifach in der 3. Kreisklasse spielen.

"Wir wollen uns in den kommenden Jahren verstärkt auf die Jugendarbeit konzentrieren und unsere Eigengewächse auch im Seniorenbereich fördern. Da wir viele Spielklassen bedienen, sollte das in der weiblichen wie der männlichen Jugend funktionieren", ist Hendricks überzeugt. Er beschließt die Stellungnahme seines Vereins mit der Bemerkung, dass die Sponsoren die Argumente des Vereins verstehen. Der neue Vereinschef ist glücklich darüber, dass einige Sponsoren sich zudem bereit erklärt haben, den neuen Weg mitzugehen.

(RP)
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