Leichtathletik Leichtathletik steht vor Veränderungen

Kleve · Der Leichtathletikverband Nordrhein plant eine tiefgreifende Strukturreform. Die bisherigen 14 Kreise sollen zu vier Regionen zusammengefasst werden. Anlässlich des Kreistages in Kevelaer wurde über das Konzept diskutiert.

 Die geehrten Sportler erhielten auf dem Kreistag in Weeze ein Präsent: (vorne von links) Roland Schmitz, Roman Heynen, Anette Joeken, Marianne Spronk, Silke Flören, Karl Graf, Michaela Born, Maria Voss; (hintere Reihe von links) Andreas Schefthaler, Marcus Büning, Adrian Büning, Kai Schmidt, Merlin Kühn, Willem Lohoff und Elisabeth Nass (verdeckt). Es fehlt Pauline Jockweg.

Die geehrten Sportler erhielten auf dem Kreistag in Weeze ein Präsent: (vorne von links) Roland Schmitz, Roman Heynen, Anette Joeken, Marianne Spronk, Silke Flören, Karl Graf, Michaela Born, Maria Voss; (hintere Reihe von links) Andreas Schefthaler, Marcus Büning, Adrian Büning, Kai Schmidt, Merlin Kühn, Willem Lohoff und Elisabeth Nass (verdeckt). Es fehlt Pauline Jockweg.

Foto: Laurenz Thissen

Das Markt-Café Reuters in Weeze war am vergangenen Samstag aus Sicht des Kreises Kleve der Nabel der Leichtathletik-Welt. Auf dem Programm stand der Kreistag, der sich in drei Teile gliederte.

Rückblick: Zu einer lieb gewonnenen Tradition gehört es, dass die Leichtathleten den Rückblick auf die vergangene Saison mit den besten Leistungen ihrer Sportler auf überregionaler Ebene verbinden. 16 Athleten wurden durch den Kreis-Vorsitzenden Hermann Reynders geehrt, der sich darüber freute, dass nach langer Zeit mal wieder nahezu alle Auszuzeichnenden der Einladung gefolgt waren. Dazu zählten mit Marianne Spronk (TSV Weeze), Silke Flören (Viktoria Goch), Karl Graf (Alemannia Pfalzdorf) und Marcus Büning (Leichtathletik Nütterden) auch vier Deutsche Meister, die in sieben Laufdisziplinen auf dem obersten Treppchen standen. Das Spektrum reichte von den 60-Meter-Hürden unter dem Hallendach bis zum Straßenlauf über 100 Kilometer.

 So stellt sich der Leichtathletikverband die Regionalisierung seines bisher aus 14 Kreisen bestehenenden Gebietes vor.

So stellt sich der Leichtathletikverband die Regionalisierung seines bisher aus 14 Kreisen bestehenenden Gebietes vor.

Foto: Langen

Finanzen: Die ureigenste Aufgabe einer Jahresversammlung, wie der Kreistag eine darstellt, ist die kritische Durchleuchtung der Finanzen. Dabei interessieren zwei Fragen: Wie hat der Vorstand im zurückliegenden Jahr mit dem ihm anvertrauten Geld gewirtschaftet? Und wie sehen die Planungen für das zukünftige Haushaltsjahr aus? In beiden Punkten waren die Delegierten mit den ihnen gemachten Angaben einverstanden. Sie folgten daraufhin der Empfehlung der Kassenprüfer und entlasteten den Vorstand, anschließend winkten sie den Haushaltsplan 2016 durch.

Strukturreform: Die Wahl der Delegierten für den Verbandstag am 16. April in Kevelaer führte auf direktem Weg zum spannendsten Teil des Nachmittags. Es ging darum, die Kreis-Delegierten mit einem Mandat auszustatten, wie sie sich bei einer der wichtigsten Fragen auf dem in sechs Wochen anstehenden Verbandstag verhalten mögen. Auf dem Tisch wird nämlich ein Papier liegen, das nach den Worten von Franz-Josef Probst, Präsident des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein (LVN), "beinahe einer Revolution" gleichkomme. Dabei geht es um die Schaffung moderner Strukturen im LVN. Grundlage dafür ist eine Gebietsreform des bisher aus 14 Kreisen bestehenden Verbandes. Die Kreise sollen mit Stichtag zum 1. Januar 2018 aufgelöst und in vier Großregionen überführt werden:

Region 1: Bisherige Kreise Kleve, Rhein-Lippe, Duisburg/Mülheim und Essen.

Region 2: Bisherige Kreise Niederrhein-West, Düsseldorf/Neuss, Bergisches Land (ohne Leverkusen).

Region 3: Bisherige Kreise Oberberg, Köln/Rhein-Erft, Bonn/Rhein/Sieg (mit Leverkusen).

Region 4: Bisherige Kreise Heinsberg, Aachen, Düren, Euskirchen.

Dieser Vorschlag ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe, die aus 28 Mitgliedern (zwei je Kreis) bestand und seit Oktober 2013 beriet, zuletzt am 13. Februar in Düsseldorf. Dort haben "22 der 28 Mitglieder für den jetzt auf dem Tisch liegenden Vorschlag mit den vier Regionen gestimmt", bestätigte Hans-Peter Schmitz, Leiter der Arbeitsgruppe.

"Dass etwas passieren muss, steht außer Frage", bekräftigt Johannes Artz, Chef der Leichtathletik-Abteilung der Gocher Viktoria und 2. Vorsitzender im hiesigen Leichtathletikkreis. Artz sieht die großflächige Aufteilung des Verbandsgebietes, sofern sie das Wohlwollen des Verbandstages findet, als eine Chance, der "von uns allen geliebten Sportart Leichtathletik" neue Impulse zu geben. Doch das könne allenfalls ein Rahmen sein, über dessen Ausgestaltung man noch intensiv beraten müsse. "Die Reform darf sich nicht in bürokratischen Dingen erschöpfen. Die Basis der Leichtathletik liegt auch zukünftig in den Vereinen und darf nicht aus den Augen verloren werden."

Den örtlichen Belangen bei der Ausgestaltung der Reform misst auch Gerd Aengenheister, Vorsitzender von Leichtathletik Nütterden, eine fundamentale Bedeutung bei. "Für eine Meisterschaft in den unteren Schülerklassen fährt bestimmt niemand aus Nütterden nach Essen", nennt Aengenheister ein Beispiel dafür, wo der Schuh drücken könnte. Der Vereinschef plädiert dafür, die Meisterschaften bis zu einem gewissen Alter in der alten Kreisstruktur zu belassen.

Allein diese Stimmen zeigen, wie viel Arbeit auf den LVN und seine Vereine noch wartet. Die neue Gliederung des Verbandsgebietes kann allenfalls ein erster Schritt sein, er muss nicht zwangsläufig die Situation der Leichtathletik vor Ort verbessern, die sich besonders in ländlich geprägten Regionen zu einem Nischen-Dasein entwickelt hat.

(RP)
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