Lokalsport Jaspers: "Siegfried Materborn ist mein Leben"

Kleve · Siegfried Materborns Urgestein Helmut Jaspers wird heute 60 Jahre alt. Ein Fußballverrückter im positiven Sinne.

 Helmut Jaspers wird heute 60 Jahre alt. Ohne ihn läuft nichts beim SV Siegfried Materborn.

Helmut Jaspers wird heute 60 Jahre alt. Ohne ihn läuft nichts beim SV Siegfried Materborn.

Foto: Stade

Am heutigen Donnerstag feiert einer der bekanntesten Torhüter, Trainer und Funktionäre der Kreis Klever Fußballszene seinen 60.Geburtstag. Die Rede ist von Helmut Jaspers, untrennbar mit Siegfried Materborn verbunden. Wenn er heute seinen Ehrentag im Kreise seiner Familie begeht, kann er auf ein bewegtes Fußballer- sowie Berufsleben zurückblicken.

Zu D- und C-Jugendzeiten war er zunächst Mittelstürmer mit ausgeprägtem Torinstinkt und hevorragendem Kopfballtiming. In wichtigen Spielen stand er zwischen den Pfosten. Selbstverständlich wurde seine Mannschaft jedes Jahr Meister der jeweiligen Altersklasse. Höhepunkt war die Kreismeisterschaft im Jahre 1969 gegen den SV Walbeck. Ab der B-Jugend war er nur noch Torwart und die eingespielte Truppe verpasste 1971 knapp den Aufstieg in die Niederrheinliga. Zu A-Jugendzeiten wurde Siegfried Materborn Meister der Bestenstaffel und Kreismeister Nord. 1973 stieg die 1.Mannschaft des Vereins nach jahrelanger Bezirksligazugehörigkeit in die Kreisklasse Nord ab. Fast die komplette Mannschaft hängte die Fußballschuhe an den berühmten Nagel, sodass die nachrückenden A-Jugendspieler das Gerüst der 1.Mannschaft bilden musste. Unter dem neuen Trainer Alfred Hommels und Jaspers als Torwart verpasste Siegfried Materborn den Wiederaufstieg. Jaspers verließ den Klub jeweils für ein Jahr in Richtung der Landesligisten BV Kellen und Viktoria Goch. In Goch saß er nur auf der Ersatzbank, und so entschloss er zu seinem Stammverein zurückzukehren. In der Saison 1978/79 gelang mit dem neuem Coach Norbert Lange der langersehnte Aufstieg in die Bezirksliga. Mit den damaligen Materborner Urgesteinen Werner Welbers, Werner Beckmann und Jörg Baer spielte der Jubilar drei Jahre Bezirksliga, um dann in der Spielzeit 1981/82 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte von Siegfried Materborn feiern zu können, den Aufstieg in die Landesliga. Neben Torjäger Harald Brands war Jaspers einer der Garanten der Sensation. Helmut Jaspers war damals schon Bundeswehroffizier, konnte selten trainieren und kam freitags vor dem Match von seinem Bundeswehrstandort.

Das Abenteuer Landesliga währte zwei Jahre und Siegfried stieg wieder in die Bezirksliga ab. In dieser Zeit erlitt er seine einzige schwerere Verletzung einen Handbruch - sechs Wochen Pause. Eine Rote Karte erhielt er in seiner gesamten Karriere nicht, trotz vieler verbaler Scharmützel mit den Schiedsrichtern. Da er nach den Begegnungen schnell zum Duisburger Bahnhof gebracht werden musste, stand immer ein Fahrer zur Verfügung, der ihn manchmal unter Missachtung der Verkehrsregeln dorthin chauffierte. Einmal reichte es nicht mehr zeitgerecht, sodass nach Köln durchgefahren werden musste. Seine Ehefrau, ausnahmsweise mal Mitfahrerin, schwitzte Blut und Wasser bei dieser Höllenfahrt. Im C-B- und A-Jugendbereich übernahm Jaspers schon früh das Traineramt, insgesamt 16 Jahre. Unter seinen Fittichen wurden Akteure wie Klaus Wagner, Klaus Derksen, Jörg Heiming oder Ingo Pauls und noch viele andere mehr zu bekannten Spielern im Kreis Kleve und darüber hinaus. Viele Meisterschaften in allen Altersklassen wurden unter seiner Regie errungen. In der Saison 1984/85 fungierte er ab der Rückrunde als A-Jugend- sowie auch als Spielertrainer der 1.Mannschaft mit großem Erfolg. Er blieb danach Trainer bis zur Saison 1985/86. Zur Spielzeit 1987/88 wurde der Jubilar Coach des A-Kreisligisten SG Hasselt, musste aber zur Rückrunde seinen Posten zur Verfügung stellen, da er bundeswehrbedingt versetzt wurde.

In den letzten fünf Spielen der Hinrunde 1991/92 gab er auf Grund des schlechten Tabellenplatzes in der Bezirksliga sein Comeback bei Siegfried Materborn. Von seinem damaligen Bundeswehrstandort Nienburg düste er als 36-Jähriger zu den Partien, die allesamt nicht verloren gingen - zwei Siege, drei Remis und nur zwei Gegentore. Danach war nur noch Zuschauer, er widmete sich seiner beruflichen Karriere bei der Bundeswehr. 1975 trat er in die Bundeswehr ein und blieb bis zum 31. Januar 2006, dann verabschiedete er sich in den wohlverdienten Ruhestand.

Am Anfang studierte er in Hamburg Pädagogik, wurde nach Emmerich versetzt, wurde dann nach Nienburg berufen, es ging weiter nach Höxter, von dort aus die Versetzung nach München/Ingolstadt. 1999 kam er nach Emmerich zurück und absolvierte einen Einsatz im Kosovo für fünf Monate. Danach wechselte Jaspers nach Düsseldorf und dann kam die Pensionierung. Bei all seinen Stationen wurde dem zweifachen Familienvater von seinen Vorgesetzten pädagogisches Geschick, ausgezeichnetes Fachwissen , Geradliniglkeit sowie die erkennbare Freude am Umgang mit Menschen und seine persönliche Integrität und natürliche Autorität bescheinigt. All diese Eigenschaften übertrug er in sein Fußballer-Trainerleben. Ab 2002 wurde er Betreuer der 1. Mannschaft unter Trainer Udo Kempkens, der Siegfried Materborn bis in die Verbandsliga führte. Im September 2006 wurde die Mannschaft aus dem Spielbetrieb der Verbandsliga zurückgezogen. Helmut Jaspers übernahm die Abwicklung der Spielerverträge nach dem Rückzug. Von 2007 - 2010 war er mitverantwortlicher Trainer in der Bezirksliga. Von 2010 - 2012 war er wieder Betreuer, bis er aus dem Team ausschied. Seit 2007 ist er auch 1. Geschäftsführer des Vereins. In der C und B-Kreisliga ist er seit 2011 als Schiedsrichter unterwegs. "Manchmal pfeife ich auch samstags und sonntags. Ich habe keinen Ruhestand im Ruhestand. Siegfried Materborn ist mein Leben. Als Coach der C-Juniorinnenmannschaft seit 2013 bin ich wieder im Trainergeschäft, was mir sehr viel Freude bereitet. Ich habe da einen anderen Ansatz als bei den männlichen Jugendlichen, was auch sportlich Früchte trägt", berichtet Jaspers über seine jetzigen Tätigkeiten im Verein, die er auch fortführen möchte.

Ingo Bredick, 1. Vorsitzender von Siegfried Materborn, ist voll des Lobes über seinen 1. Geschäftsführer: "Seit acht Jahren ist Helmut Jaspers als Geschäftsführer die fleißige Arbeitsbiene, die treibende Kraft im Verein und ,der' Manager des Klubs. Er ist der SV Siegfried Materborn, ohne ihn geht nichts." Die ehemalige Jugendleiterin Ingrid Hendricks sagt über Jaspers: "Er ist hart, aber herzlich. Er ist total loyal und trägt die Verantwortung für den Verein."

(RP)
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