Lokalsport Iren nach 50 Jahren zu Besuch bei DJK

Kleve · Rhenania Kleve und der irische Verein Donnybrook Youth Club aus Dublin waren eng verbunden.

 Die Mitglieder der DJK Rhenania Kleve und des irisches Verein Donnybrook Youth Club freuten sich am Wilhelm-Frede-Sportplatz über das Wiedersehen.

Die Mitglieder der DJK Rhenania Kleve und des irisches Verein Donnybrook Youth Club freuten sich am Wilhelm-Frede-Sportplatz über das Wiedersehen.

Foto: MVO

Obwohl ein halbes Jahrhundert seit dem ersten Treffen vergangen ist und mehr als 1000 Kilometer zwischen ihnen liegen, fühlen sich die Fußballabteilung der DJK Rhenania Kleve und der irische Verein Donnybrook Youth Club aus Dublin noch immer eng verbunden. Bis 1971 besuchten zahlreiche Nachwuchsspieler der DJK die grüne Insel; im Gegenzug kamen die Iren an den unteren Niederrhein.

"Das ist mittlerweile 50 Jahre her. Wir waren uns einig, dass wir nun etwas zum Jubiläum machen müssen", sagt Organisator Gerd Langendonk. Am vergangenen Freitag holte er seine vier irischen Gäste am Flughafen Köln-Bonn ab, tags darauf wurden sie vom Vorstand der DJK im Platzhaus empfangen. Anschließend führte die zwölfköpfige Rhenania-Gruppe die Gäste in der Schwanenstadt herum.

1966 wurde der Grundstein für eine langjährige Zusammenarbeit gelegt: Die Kreisgemeinschaft der DJK suchte Partner für einen Austausch in Irland. Durch persönliche Kontakte stieß man dabei auf den Donnybrook Youth Club in Dublin. "Die Verbindung zu dem Verein war eigentlich Zufall und erfolgte durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Aber es war ein extrem glücklicher Zufall", sagt Langendonk. Der Youth Club setzte sich damals unter katholischer Flagge für benachteiligte Jugendliche ein: "Die Jugend wurde durch den Verein von der Straße ferngehalten. Es gab in Irland kein Berufsschulwesen wie bei uns in Deutschland. Das versuchte der Donnybrook Club zu kompensieren", berichtet der Rhenane Klaus Basten. Zu Ostern 1968 besuchten die ersten Klever im Alter zwischen 15 und 20 Jahren den irischen Partnerverein. Untergebracht wurden die Jugendlichen bei den Familien der Austauschpartner.

"Unsere gemeinsame Basis war der Fußball. Aber das Programm war sehr vielfältig: Wir spielten zusammen Tischtennis, organisierten Tanz-Abende oder fuhren nach Berlin", sagt Basten. Zusammen schauten sie sich so ein Aufstiegsspiel von Borussia Mönchengladbach an. Auch die Erinnerungen an die gemeinsame Berlin-Fahrt sind noch immer aktuell: "Eines werde ich nie vergessen: Wir spielten in Berlin Fußball und schossen einen Ball in den Sperrbereich bei der Mauer. Da ist einer der Iren einfach über die Mauer gesprungen und hat den Ball geholt. Für uns war das damals unglaublich", sagt der ehemalige Oberliga-Kicker Langendonk. Über die gesamte Zeit hinweg hielt er engen Kontakt zu Brendan O´ Connor, bei dem er damals wohnte.

Vor drei Jahren besuchten bereits einige Deutsche die Feier zum 50-jährigen Bestehen des Donnybrook-Clubs, nun sollten die Iren den umgekehrten Weg gehen, um in Erinnerungen zu schwelgen: "Wir waren vorhin auf dem Sportplatz, haben uns Bilder angesehen und über die alten Zeiten diskutiert. Wir mussten erst einmal klären, wer wann welches Tor gemacht hat. Es war eine große Freude, denn die Erinnerungen sind noch immer sehr präsent", sagt O´ Connor.

Als internationales Team gewann man in Eintracht mehrere Turniere, doch freundschaftliche Rivalität war nicht ganz außen vor: "Es ist uns einmal gelungen, gegen die Deutschen zu gewinnen. Da waren wir sehr stolz, denn eigentlich waren die Jungs von der DJK besser", sagt O´ Connor, der jahrelang Manager eines höherklassigen Vereins in Irland war und sich auch heute noch sehr wohl in Kleve fühlt: "Wir sind hier sehr warm empfangen worden. Es war für uns damals natürlich spannendes Neuland. Doch die Deutschen sind uns Iren sehr ähnlich, das machte die Verständigung sehr viel leichter. Was sich auch nicht verändert hat ist, dass Deutschland ein wunderschönes Land ist."

(RP)
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