Lokalsport "Golfsport lässt aufhorchen"

Kleve · Max Griesbeck (23) vom Golf-Club Anholt steht vor dem sportlichen Durchbruch. Nun reist er zum wichtigsten Turnier seiner Karriere.

 Der 23-jährige Max Griesbeck vom Golf-Club Anholt steht vor dem sportlichen Durchbruch. Trainer Bastian Bartels hält große Stücke auf ihn.

Der 23-jährige Max Griesbeck vom Golf-Club Anholt steht vor dem sportlichen Durchbruch. Trainer Bastian Bartels hält große Stücke auf ihn.

Foto: Mühlenhof

Der Golfsport ist am Niederrhein eine Randsportart, die kaum mit dem Fußball-, Reit- oder Tischtennissport konkurrieren kann. Doch die Golfbegeisterten haben berechtigte Hoffnung, dass man ein Stück weit aus dem Schatten dieser Sportarten treten kann. Diese Hoffnung trägt den Namen Max Griesbeck. Nächste Woche fliegt er nach Panoramica in Spanien, um dort an einem Turnier der sogenannten "zweiten" Stufe des Golfsports teilzunehmen.

Es fehlt nicht mehr viel und Griesbeck darf an der European Golf Tour teilnehmen - ein großes Ziel, das jede Nachwuchshoffnung des Golfsports anstrebt. Dort kann er sich mit den Besten der Welt messen. Schon heute darf er sich Leistungssportler nennen. Mit der Unterstützung seiner Eltern und einiger Sponsoren kann er seinen Fokus bereits voll auf den Sport richten. "Es gelingt ihm, mit dem Golfsport seinen Lebensunterhalt zu sichern. Dennoch wären einige weitere Sponsoren sehr hilfreich", sagt Trainer Bastian Bartels. Max Griesbeck begann mit acht Jahren am Mühlenhof mit dem Golfsport. Sein Vater brachte ihn zum Sport und verbrachte viel Zeit mit ihm in Irland; einer Hochburg des Sports.

Wenn Griesbeck beim nächsten Turnier in Panoramica besteht, hat er die Möglichkeit, am Qualifikationsturnier im spanischen Lumine vom 11. bis 16. November teilzunehmen. Sollte er sich dort durchsetzen können, würde er sich für die European-Tour qualifizieren. "Ich glaube, die Chancen stehen bei 50:50. Aber die Trainingsleistungen von Max sind sehr gut; das stimmt mich positiv. Die Stimmung zwischen uns ist sehr fröhlich. Dass die Spieler-Trainer-Beziehung gut, ist unbedingt notwendig. Ansonsten können wir nicht erfolgreich sein." Bartels ist einer der erfolgreichsten Trainer des Niederrheins und hat bei prominenten Größen der Sportwelt sein Handwerk gelernt: Berthold Bisselik, aktuell Cheftrainer des Basketballnachwuchses beim FC Bayern München, trainierte Bartels in dessen Jugend: "Seine tolle Art und Weise, zu trainieren, hat mich stark geprägt, auch wenn es sich um eine andere Sportart handelte. Es geht ja um die Art, wie man etwas vermittelt", sagt Bartels. Seine Ausbildung zum Golflehrer erhielt Bartels bei dem im Golfsport renommierten Oliver Heuler am G&CC Flessensee. Auch Heinz Fehring, einer der größten Förderer von Bernhard Langer, beeinflusste Bartels stark. Bernhard Langer ist nicht nur die prägende sportliche Figur des Golfsports in Deutschland, sondern auch das Vorbild von Max Griesbeck: "Er ist der beste deutsche Golfspieler aller Zeiten. Natürlich orientiert sich Max an ihm", sagt Bartels.

Innerhalb eines Jahres hat Bartels Griesbeck sportlich einen großen Schritt weitergebracht. Im Golf- und Country-Club Mühlenhof ist Bartels für das Jugendtraining, den Breitensport und insbesondere das Hochleistungsstraining verantwortlich. Mittels des sportlichen Aufstiegs seines Schützlings will Bartels auch Werbung für seinen Sport machen: "Im Verhältnis zur Fülle der Angebote für junge Menschen, spielen zu wenige Jugendliche Golf." Die Gründe dafür sind für Bartels offensichtlich: "In der medialen Öffentlichkeit findet unser Sport leider kaum statt. Die Konkurrenz auf dem Freizeitsektor ist sehr groß. Die Teilnahme an unserem Sport muss auch von den Eltern mitgetragen werden, wenn ich beispielsweise an den Transfer zu den Sportstätten denke. Das ist leider häufig nicht der Fall."

Am Mühlenhof wird an drei Tagen in der Woche Jugendtraining angeboten, an der Grundschule Appeldoorn und dem Gymnasium Kalkar führt man Schnuppertraining durch - dennoch bleibt Golf eine Randsportart. Doch nicht nur die Rahmenbedingungen im Breitensport, sondern auch die in der Leitungsspitze sind in Deutschland noch sehr durchwachsen: "Es wird den jungen, ambitionierten Nachwuchsspieler sehr schwer gemacht, den Lebensunterhalt mit Golf zu verdienen. Wir haben im Gegensatz zu anderen Ländern viel aufzuholen. Dabei ist der Trainer dann besonders wichtig, das mediale und finanzielle Defizit aufzufangen und fördernd aufzutreten", sagt Bartels. "Es wäre für Max wichtig, wenn weitere Sponsoren ihn unterstützen würden. Ich bin davon überzeugt, dass es sich für diese lohnen würde, denn normalerweise bleiben erfolgreiche Sportler ihren Unterstützern später treu", fügt er an.

Den Durchbruch kann er schaffen, aber es ist noch ein weiter Weg. Nächste Woche nimmt er an einem Turnier der zweiten Stufe teil. Sein Dauerticket für das allerhöchste sportliche Parkett kann er in den nächsten Wochen lösen. Nicht nur seine Angehörigen, Sponsoren und sein Trainer dürften mit ihm mitfiebern, sondern auch die Golfsportgemeinschaft des Niederrheins.

(RP)
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