Citylauf Brauer Anführer einer "Rollator-Gang"

Kleve · Bürgermeister Theo Brauer gab auch diesmal den Startschuss zum Klever Citylauf. Das Stadtoberhaupt versprach, nach dem Ausscheiden aus dem Amt die Laufschuhe zu schnüren und beim Jubiläumslauf im nächsten Jahr mitzumachen.

 Bei einer so netter Begleitung fiel es auch der kleinen Marie nicht schwer, die 400 Meter lange Bambinistrecke mit fliegenden Schritten zu bewältigen.

Bei einer so netter Begleitung fiel es auch der kleinen Marie nicht schwer, die 400 Meter lange Bambinistrecke mit fliegenden Schritten zu bewältigen.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Als Moderator Laurenz Thissen das Mikrofon an Kleves Bürgermeister Theo Brauer weiterreichte, braute sich eine dunkle Wolkenwand über der Neuen Mitte zusammen und verhieß nichts Gutes. Doch die freundlichen Begrüßungsworte des wortgewandten Stadtoberhauptes an die Teilnehmer der Laufveranstaltung hatten offenbar auch bei den Wettermachern ihre Wirkung nicht verfehlt. Diese hüteten sich jedenfalls davor, den mit einer neuen Streckenführung aufwartenden Citylauf mit kräftigen Regenschauern zu begleiten. Nur zwischendurch tröpfelte es ein wenig, aber das konnte der ausgezeichneten Stimmung unter den Teilnehmern und Zuschauern entlang des Rundkurses nichts anhaben.

Im Gespräch mit Moderator Laurenz Thissen ließ sich Bürgermeister Theo Brauer das Versprechen abringen, im nächsten Jahr das feine Tuch, das er diesmal noch als oberster Repräsentant der Stadt trug, gegen einen sportlichen Dress einzutauschen. Wenn die Gesundheit mitspiele, könne er sich einen Start beim Citylauf vorstellen, sagte Brauer. Er knüpfte seine Absichtserklärung jedoch an die Bedingung, dass er Senioren fände, die mitmachen. "Wir kommen dann als Rollator-Gang", kündigte Brauers an. Vielleicht erlebt ja unter diesen Vorzeichen der Staffellauf, der bei der Klever Laufveranstaltung in die lange Distanz eingebettet ist und bei dem sich vier Läufer die zehn Kilometer teilen, einen nochmaligen Aufschwung.

 Auf geht's auf die zehn Kilometer lange Strecke: In der Bildmitte der spätere Sieger Melchior van de Pol (677), der sich mit dem Pfalzdorfer Theo Aymanns (rechts daneben) ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Gesamtsieg lieferte. Eingebettet in dieses Rennen war auch der Staffelwettbewerb.

Auf geht's auf die zehn Kilometer lange Strecke: In der Bildmitte der spätere Sieger Melchior van de Pol (677), der sich mit dem Pfalzdorfer Theo Aymanns (rechts daneben) ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Gesamtsieg lieferte. Eingebettet in dieses Rennen war auch der Staffelwettbewerb.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Ein Jahr vor dem 25-Jährigen hatten die Organisatoren des LV Marathon Kleve ihrer erwachsen gewordenen Veranstaltung einen neuen Anstrich verpasst. Die giftigsten Steigungen hoch zur Burg hatten sie herausgenommen und sich zu einer mehrfachen Wendepunktstrecke durchgerungen. Die dadurch flacher gewordene Strecke kam bei den Teilnehmern gut an, auch die Änderung der Distanzen auf die bei Volksläufen üblichen fünf und zehn Kilometer traf den Nerv der Aktiven. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Teilnehmerzahl um zehn Prozent auf 800 Läufer gesteigert werden. Wobei der Citylauf in der jetzigen Form noch Luft nach oben hat. Der Rundkurs von 2500 Metern, bei dem sich die Aktiven nahezu überall auf der Strecke entgegen kommen, würde jedenfalls eine noch größere Zahl an Läufern gut verkraften.

Die Eisbrecher der Veranstaltung waren wie in den Vorjahren die kurzen Strecken, auf denen die Nachwuchsläufer zeigen konnten, was in ihnen steckt. Noch mehr Tempo kam mit dem Start des Hauptlaufes über zehn Kilometer in die Stadt. Bereits nach wenigen Metern hatte sich an der Spitze mit dem Pfalzdorfer Theo Aymanns und dem Niederländer Melchior van de Pol aus Apeldoorn ein Pärchen gebildet, das sich bis auf die ansteigende Schlusspassage nicht aus den Augen verlor. "Das war echt spannend", meinte Melchior (36:26), nachdem er einen hauchdünnen Vorsprung auf Aymanns (36:33) ins Ziel gerettet hatte. "Wir kennen uns aus zahlreichen Läufen in der Region", verriet der Niederländer, der sich immer wieder mit der flachen Hand den Schweiß von der Stirn wischte. Im vergangenen Jahr sei die Entscheidung genau anders herum gewesen, erinnerte sich Melchior. Und dann sagte er noch: "Es war eine gute Idee, die Strecke zu ändern."

Äußerst zufrieden zeigte sich auch Annika van Hüüt mit dem Rundkurs. Die lang ansteigende Passage zum Elsabrunnen, wo der höchste Punkt der Strecke lag, machte der schnellsten Frau im Zehn-Kilometer-Rennen wenig aus. "Ich bin in Birten zu Hause. Da haben meine Trainingsstrecken auch ein paar Höhenmeter", sagte die Langstrecklerin der LG Alpen, die 41:11 Minuten benötigte und die Königsdistanz des Klever Citylaufes mit komfortablem Abstand auf die nächstplatzierte Läuferin, Michaela Born vom TSV Weeze, gewann. Die allerdings hat gegenüber van Hüüt auch fast drei Jahrzehnte mehr auf dem Buckel.

Der Fünf-Kilometer-Lauf entwickelte sich bei den Männern zu einem packenden Dreikampf zwischen den Speedläufern Christoph Verhalen (TuS Xanten), Armin Gero Beus (SV Sonsbeck) und Tim Hartmann (LAZ Rhein-Sieg). Nach der ersten Runde lief Verhalen, für den es seit seinem dritten Platz beim Duisburg-Marathon Anfang Juni der erste Wettkampf war, an Hartmann vorbei, beschleunigte die Große Straße herunter und gab den Vorsprung bis ins Ziel nicht mehr ab (16:06). Den letzten Schlussanstieg nutzte Beus, um ebenfalls an Hartmann vorbeizugehen. Auf der letzten Rille erreichte der Bedburg-Hauer als Zweiter das Ziel (16:15).

Die schnellste Frau über die fünf Kilometer lange Distanz war Anna-Lina Dahlbeck, die gegenüber ihrem Lebensgefährten Christoph Verhalen eine noch längere Verletzungspause hinter sich hatte. "Seit dem Weezer Pfingst-Halbmarathon war ich gezwungen, mein Lauftraining von heute auf morgen auf Null herunterzufahren", berichtete die Xantenerin, die sich kurzentschlossen eine Startnummer besorgt hatte. Ursprünglich hatte sie vorgehabt, nur ein bisschen am Rand mit zu laufen. "Ich habe es aber nicht bereut, gestartet zu sein", sagte Dahlbeck, die ohne Probleme ins Ziel kam. "Ich will es zwar jetzt nicht übertreiben, aber vielleicht kann ich bei meinem Heimrennen in Xanten am nächsten Freitag ja auch an den Start gehen."

(RP)
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