Kalkar SPD Kalkar für schnellen Schul-Tausch

Kalkar · Appeldorns Grundschule soll laut den Sozialdemokraten möglichst lange erhalten bleiben, aber nur notdürftig renoviert werden. Der Tausch der innerstädtischen Schulgebäude sei sinnvoll. Appell: Sportvereine nicht überfordern.

 Das Schulzentrum in Kalkar - links im Vordergrund die "alte Volksschule", rechts hinter den Spielgeräten die verlassene Hauptschule, ganz rechts das Gymnasium.

Das Schulzentrum in Kalkar - links im Vordergrund die "alte Volksschule", rechts hinter den Spielgeräten die verlassene Hauptschule, ganz rechts das Gymnasium.

Foto: Gottfried Evers

Wie Kalkar von seinem Zwei-Millionen-Defizit herunter kommen soll - das weiß Marco van de Löcht, der Vorsitzende der Kalkarer SPD, auch nicht so recht. Ohne Frage wäre die erheblichste Einsparung mit der Aufgabe der Grundschule Appeldorn zu erzielen, bestätigt er. So zu verfahren hatte Kämmerer Stephan Jaspers der Politik geraten, denn auch das Gemeindeprüfungsamt hält es für dringend geboten, sich aus Kostengründen von nicht mehr benötigten Gebäuden zu trennen. Doch (nicht nur) die SPD hat im Wahlkampf versprochen, für den Erhalt der Grundschulen einzutreten. "Deshalb ist für uns keine Frage, dass wir in dieser Sache nicht nachgeben: Auch die Appeldorner Grundschule muss erhalten bleiben", sagt van de Löcht.

Er formuliert jedoch ein "Aber": Dass 500.000 Euro in die Sanierung der kleinen Schule gesteckt werden sollen, erscheine der SPD kaum zu verantworten. Denn wenn in den kommenden Jahren die Anmeldezahlen noch schlechter werden sollten, "dann schließt uns die Bezirksregierung die Schule sowieso", sagt van de Löcht. Deshalb plädiere er dafür, nur das Notwendigste in die Renovierung zu stecken, und das müssten sicher nicht 500.000 Euro sein. Den Umzug der innerstädtischen Grundschule in das leerstehende Gebäude der Hauptschule befürwortet die SPD. Ein Architektenwettbewerb sei dafür kaum nötig, auch sehe die SPD nicht ein, warum die "Ertüchtigung" des Gebäudes 800.000 bis eine Million Euro kosten müsse. Wenn die bisherige Josef-Lörks-Grundschule nicht mehr benötigt werde, könne die Stadt den unter Denkmalschutz stehenden Altbau für den offenen Ganztag verwenden und den Rest der Fläche als Bauland verkaufen.

Wo kann die Stadt Kalkar noch sparen? Nur an den freiwilligen Leistungen, weiß van de Löcht, der auch Vorsitzender des Sportvereins SuS ist. Den 500 Mitgliedern - darunter ein Großteil Kinder und Jugendliche - ihre Sportplätze oder Hallen zu nehmen, dazu dürfe es nicht kommen. "Wir werden auf die Stadt zugehen und selbst Vorschläge machen", sagt van de Löcht. Eine Übernahme der Platzpflege und der Grünanlagen könne der Verein zwar anbieten, aber wenn es dafür ein Budget gebe, habe die Stadt kaum einen Vorteil. Da schlicht Geld fehle, sei vielleicht denkbar, "Lichtgeld" (auch für Strom und Wasser) von den Nutzern der Einrichtungen zu verlangen. "Wir müssen nur aufpassen, dass dadurch nicht die Mitgliedsbeiträge steigen, denn dann springen sofort eine ganze Reihe passiver Mitglieder ab, die uns bisher die Treue gehalten haben", ahnt er. Zudem bedeute eine solche Einnahme für die Stadt wieder zusätzlichen Verwaltungsaufwand.

Marco van de Löcht warnt davor, kleinen Ortsteilen wie Appeldorn oder Grieth ihre Sportplätze wegzunehmen. "Dann sind solche Dörfer schnell tot. Schule weg, kein Sportplatz mehr - so etwas macht einen Ortsteil total unattraktiv", meint der Lokalpolitiker. Vor einiger Zeit hatte Han Groot-Obbink, der Geschäftsführer des Wunderland Kalkar, mal erklärt, er sehe für die Zukunft, dass die Stadt seine großzügigen Sport- und Freizeitanlagen vielleicht gerne für die Schulen nutzen werde. Folgt man Marco van de Löcht, dürfte dies noch in weiter Ferne liegen.

(RP)
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