Tipps So wird das Fahrrad fit für den Frühling

Kleve · Der Winter ist vorbei, die Fahrradsaison beginnt. Doch vor dem Tritt in die Pedale, braucht das Zweirad Pflege und sollte gründlich durchgecheckt werden - möglichst von einem Fachmann. Die Rheinische Post sagt, worauf zu achten ist.

 Der Auszubildende Jeroen Koster kontrolliert Kette und Schaltung an einem Rad.

Der Auszubildende Jeroen Koster kontrolliert Kette und Schaltung an einem Rad.

Foto: Gottfried Evers

Viele Monate mussten viele von ihnen stillstehen. Sie standen in der Garage oder im Keller und verstaubten dort. Mit den ersten Sonnenstrahlen ist auch ihre Zeit nun wieder gekommen. Eine Fahrt auf dem Fahrrad macht wieder Spaß. Allerdings reicht es nicht, sich einfach auf den Sattel zu schwingen. Denn die Winterstarre geht an den Fahrrädern meist nicht spurlos vorbei. Der platte Reifen ist dabei das offensichtlichste Zeichen. Doch auch das restliche Rad bedarf einer technischen Überprüfung.

Bevor es an die Inspektion geht, braucht das Rad aber erst eine gründliche Wäsche. Das hat nicht nur optischen Nutzen, gut gepflegt verschleißt das Bike auch nicht so schnell. Gerade, wenn es doch auch im Winter genutzt wurde, kann anhaftendes Salz für Korrosionsschäden sorgen. Doch Vorsicht: Hochdruckreiniger haben nichts am Fahrrad zu suchen. "Dadurch können die Dichtungen der Tretlager beschädigt werden, die so mit der Zeit zu rosten beginnen", erklärt Jörg Schäfer vom Fachhandel Klever Fahrradprofi. Einen einfachen Weg gibt es also nicht: Es gilt sich mit Spüli und Lappen ans Werk zu machen. Bei modernen Rädern mit Scheibenbremsen empfiehlt Schäfer zudem, auf öl-haltige Spülmittel zu verzichten. Die nämlich könnten die Scheiben verölen, wodurch die Bremswirkung nachlässt.

Auch ohne Loch oder undichtes Ventil entweicht den meisten Reifen in der Winterpause Luft. Diese wieder aufzupumpen, ist kein Kunststück und leicht zu Hause zu regeln. Der optimale Luftdruck beträgt bei normalen Straßenfahrrädern 3,5 bis vier bar - der genaue Wert steht meist auf der Reifenseite. Kniffliger wird es, wenn bei dem Check auffällt, dass das Reifenprofil abgefahren ist oder sich im Mantel Risse befinden. "Manche Radler sind auch versierte Schrauber, ein Laie jedoch sollte den Austausch des Mantels oder Reifens lieber dem Fachmann überlassen", sagt Schäfer. Häufige Fehler seien zum Beispiel, dass der Schlauch nicht richtig in die Mantelung gelegt wird. "Dann fängt das Rad zu huckeln an, was beim Fahren natürlich unangenehm ist", erklärt Azubi Jeroen Koster. Gravierender ist es, wenn das Rad schief eingesetzt wird. Dadurch können Bremsen schleifen oder die Schaltung streiken. Im schlimmsten Fall "kann es passieren, dass sich bei der Fahrt der Reifen wieder zu setzen versucht und sich dabei die Schrauben lösen." Unfallgefahr!

Auch bei den Bremsen gilt: Die Reparatur im Zweifel lieber dem Profi überlassen. "Die Funktionsfähigkeit der Bremsen ist das Wichtigste beim Fahren. Hierbei geht es nicht nur um die eigene Sicherheit, sondern auch um die der anderen Verkehrsteilnehmer", betont Koster. Selbst überprüfen kann man allerdings, wie die Bremsleistung ist, ob die Bremszüge kaputt sind oder Rost angesetzt haben. Nötig ist es ebenso, die Verschleißerscheinungen an den Bremsbelägen zu checken. Doch schon bei dieser Arbeit "muss man einfach das Auge für haben", so Schäfer.

Eine Stahlkette besteht aus rund 400 Einzelteilen und kann sehr schnell Rost ansetzen, wenn sie nicht gut gepflegt wird. Dann kann sie bei der Fahrt abfallen oder sogar brechen. Die Gegenmaßnahme: regelmäßiges Ölen. Während der Saison einmal im Monat, rät der Profi. Dafür die Kette durch einen Lumpen laufen lassen, um den groben Schmutz abzustreifen. Dann je einen Tropfen Kettenöl auf jedes Glied auftragen, den Antrieb mehrmals im Leerlauf drehen und schließlich das überflüssige Öl mit einem Lappen abwischen.

Da sich Kettenschaltungen in den Wintermonaten verstellen oder festsetzen können, sollte man zu Hause die Leichtläufigkeit testen. Muss nachjustiert werden, ist ein Gang zum Fachmann ratsam. "Dafür haben selbst Schrauber oft nicht das passende Werkzeug daheim", sagt Schäfer.

Noch vor der ersten Nachtfahrt ist ein Licht-Check notwendig. Wenn Scheinwerfer oder Rücklicht nicht funktionieren, ist zu prüfen, ob die Verkabelung zwischen Dynamo und Lampen unterbrochen ist. Eventuell muss ein neues Birnchen her. Bleibt es danach dunkel, lieber den Experten an die Anlage lassen.

(beaw)
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