Kreis Kleve So schön ist es in Oermten

Kreis Kleve · Der Stammtisch der St.-Sebastianus-Bruderschaft lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen, um Wildtieren ein Zuhause zu verschaffen. Rund um den Generationenplatz summt, brummt und blüht es.

 Mit Hilfe des Nabu hat die St.-Sebastianus-Bruderschaft eine Wildblumenwiese angepflanzt. Sie bietet reichlich Nahrung für das Insektenhotel im Hintergrund.

Mit Hilfe des Nabu hat die St.-Sebastianus-Bruderschaft eine Wildblumenwiese angepflanzt. Sie bietet reichlich Nahrung für das Insektenhotel im Hintergrund.

Foto: Bruderschaft

Bei Sonnenschein kann es ganz schön eng werden. "Das Insektenhotel ist gut besucht und über Wochen ausgebucht", verkündet die St.-Sebastianus-Bruderschaft Oermten-Großholthuysen auf der Facebookseite Oermtens. Aber das ist nicht das einzige Quartier, das die Schützen den Tieren gebaut haben.

"Ich möchte hier die Oermter Bruderschaft als Vorbild empfehlen. Sie haben nicht nur traditionelle Werte hochgehalten, sondern auch die Natur und das Naturerlebnisbedürfnis der Menschen im Blick", lobt Hermann-Josef Windeln vom Naturschutzbund (Nabu). Bei so viel Lob wird es Zeit für einen kleinen Rundgang, um sich das Ganze einmal anzusehen. Paul Saers wartet am Mehrgenerationenplatz in Oermten, an dem Platz für Mensch und Tier ist. Er gibt sich bescheiden. 18 Leute seien sie beim Stammtisch, der sich 2010 zusammenfand. Alle 18 sind auch in der Bruderschaft. "Wir haben so viele verschiedene Talente, Schlosser, Anstreicher, Elektriker, Landwirte", zählt er auf. "Jeder bringt sich da ein." Während er das erzählt, fällt die Abendsonne auf den Mehrgenerationenplatz, im Insektenhotel kehrt langsam Ruhe ein. In unmittelbarer Nähe des Hotels für fliegende Gäste sind Wildrosen gepflanzt worden. Auf dem ehemaligen Bahngelände sei es gar nicht so einfach, etwas zu pflanzen, sagt der Oermter. Aber Windeln vom Nabu habe geholfen, eine Wildblumenwiese anzulegen. Futter haben die Bewohner des Insektenhotels also reichlich.

Aus dem Boden rund um den Platz heben sich auch zahlreiche Sommerfliederpflanzen hervor, die mit Absicht gesetzt worden sind. Strauch an Strauch steht am Mehrgenerationenplatz. "Bekannt ist der Sommerflieder auch als Schmetterlingsflieder", erklärt Saers. Sobald die Pflanzen blühen, können die Luftakrobaten kommen. Die Brennnesseln als wichtige Nahrungsquelle für die Schmetterlingsraupen bleiben natürlich auch stehen.

Nur wenige Schritte weiter ist ein großer Steinhaufen aufgeschüttet. Eine Eidechse ist auf dem ehemaligen Eisenbahngelände gesichtet worden. Der Steinhaufen soll helfen, dass sich wieder Eidechsen ansiedeln können. Dass hoffe man übrigens auch vom Storch. Ein Storchennest ist hoch in den Himmel errichtet worden. Tatsächlich wurde auch schon vor kurzem ein Storch gesichtet. "Jetzt gibt es allerdings ein Pärchen am Reitplatz in Rheurdt", sagt Saers mit einer Spur von Enttäuschung in der Stimme. Allerdings sei da die Hoffnung, dass der Storch, der das Nest in Oermten schon einmal angeflogen hat, sich daran erinnert. Damit nicht genug. 15 Kopfweiden sind noch kürzlich gesetzt worden, "weil es typisch für den niederrheinischen Raum ist", sagt Saers. Und dann ist da noch der Ginster. "Der blüht so schön gelb", erklärt der Oermter und zeigt auf die noch recht zarten Pflanzen. Aber auch, was nicht bewusst gesetzt wurde, darf entlang des Mehrgenerationenplatzes und des Rundwanderweges bleiben. Saers zeigt auf einen Nussstrauch, der aus dem Gras hervorschießt. Vermutlich gesetzt worden ist er durch eine nicht verspeiste Mahlzeit einer der vielen Krähen, die sich in den hohen Bäumen versammelt haben.

Käuzchenkästen hängen in den Bäumen, eine Kohlmeise singt ihr Abendlied, die Krähen fliegen noch einmal auf, bevor es Nacht wird. Rund um den Mehrgenerationenplatz sind Bedingungen geschaffen worden, die es heimischen Tieren leicht machen, sich anzusiedeln. Auf dem 5,5 Kilometer langen Oermter Rundwanderweg gibt es einiges zu entdecken. "Das ist pure Natur", sagt Saers. Bevor er allerdings nach Hause geht, schlägt er die Netze vom Fußballtor nach oben. Die knabbern die Wildkaninchen gerne an. Ansonsten hat die Natur aber freie Spielfläche.

(RP)
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