Kleve Sekundarschule wird umgewandelt

Kleve · Der Widerspruch von Bürgermeisterin Sonja Northing hatte Erfolg: Der Klever Stadtrat hat seinen Beschluss gekippt. Einstimmig befürworteten die Fraktionen, die Sekundarschule nun doch zu einer zweiten Gesamtschule zu machen.

 Mehr als 300 Zuschauer waren in die Materborner Mehrzweckhalle gekommen, um der historischen Sitzung zu folgen.

Mehr als 300 Zuschauer waren in die Materborner Mehrzweckhalle gekommen, um der historischen Sitzung zu folgen.

Foto: Gottfried Evers

Jetzt steht es fest: Die Sekundarschule Kleve wird zum kommenden Schuljahr in eine zweite Gesamtschule mit fünf Zügen umgewandelt. Nach einer turbulenten Sitzung stimmten gestern Abend die Fraktionen in der Materborner Mehrzweckhalle einstimmig für diese Lösung. Bitter für die Bedburg-Hauer: Die Gemeinde wird nicht Gesamtschulstandort sein.

Mit diesem Beschluss ist auch klar: Der Widerspruch von Bürgermeisterin Sonja Northing hatte letztlich Erfolg. Denn erst Mitte November hatte der Stadtrat mit knapper Mehrheit von CDU und Grünen beschlossen, dass die Sekundarschule ausläuft und eine zweite Gesamtschule neu gegründet wird. Dagegen legte Northing drei Tage nach der Ratssitzung ihr Veto ein, so dass der Stadtrat erneut zusammenkommen musste. Dieser Vorgangt ist in der Kreisstadt bisher einmalig.

Mit ihrem Vorgehen gleich zu Beginn der Ratssitzung sorgte Northing gestern zunächst aber für einen Eklat. Direkt nach einer Begrüßung und einer Zusammenfassung der Ereignisse der letzten Monate nahm die Klever Bürgermeisterin nämlich den Ratsbeschluss vorweg - ohne dass überhaupt nur ansatzweise diskutiert, geschweige denn beschlossen worden wäre. "Ich kann ihnen eine gute Nachricht verkünden: Die Sekundarschule wird in eine Gesamtschule umgewandelt", sagte Northing, worauf im Zuschauerraum sofort laut applaudiert wurde.

Wütende Proteste kamen von der CDU-Fraktion. "Unser Vertrauen wird mit Füßen getreten. Sie verkünden hier etwas, was noch gar nicht beschlossen wurde. Ich bin entsetzt. Sie machen hier etwas aus vertraulichen Gesprächen öffentlich", sagte Fraktionschef Wolfgang Gebing. Damit war klar, dass hinter verschlossenen Türen in den letzten Wochen wohl kräftig um einen Schul-Kompromiss gerungen worden war und der wohl auch gefunden wurde. Nur, dass die Bürgermeisterin diesen Kompromiss verkündete, ohne dass er im Rat beschlossen wurde, brachte vor allem CDU und Grüne in Rage.

Es folgte eine Sitzungsunterbrechung. Anschließend ergriff die Bürgermeisterin erneut das Wort: "Ich möchte mich in aller Form dafür entschuldigen, dass ich die Entscheidung vorweg genommen habe. Ich hoffe nicht, dass damit eine sachgerechte Diskussion nun nicht mehr möglich ist", sagte Northing.

So kam es nicht. CDU-Chef Wolfgang Gebing erläuterte, warum sich die CDU letztlich doch umstimmen ließ: "Wir haben unter anderem mit Mitgliedern der Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW ausführlich diskutiert. Hier haben wir Informationen erhalten, die leider nicht Gegenstand der Diskussionen im Schulausschuss waren." Hedwig Meyer-Wilmes von den Grünen erklärte ihre Zustimmung zum jetzt gefassten Beschluss damit, dass sie erst kürzlich erfahren habe, dass die zur Gesamtschule umgewandelte Sekundarschule auch ausschließlich am Standort Kleve laufen dürfe.

Ein Zugeständnis für ihre Zustimmung zur Umwandlung der Sekundarschule hat sich die CDU eingeholt: Die Karl-Kisters-Realschule wird ab dem nächsten Schuljahr vierzügig. Diesen Wunsch hatten die Christdemokraten in der vorigen Ratssitzung nämlich noch nicht durchsetzen können.

(RP)
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