Kleve Schritt in die Selbständigkeit

Kleve · Die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle hilft Menschen mit geistiger Behinderung.

Obwohl alle erwachsen sind, funkeln die Augen beim Auspacken der Geschenke. Es duftete nach Pizza, der große Tisch ist weihnachtlich dekoriert und die Geschenke darauf sind liebevoll verpackt. Es ist die erste Weihnachtsfeier von den Brüdern Nils und Lars in dieser Runde. Denn die meisten, die sie in die Pizzeria Primavera eingeladen haben, haben sie erst dieses Jahr kennengelernt.

"Das sind unsere Betreuer", erzählt der 22-jährige Nils. Er und sein gut ein Jahr jüngerer Bruder haben eine mehrfache Behinderung. Als der Wunsch aufkam, so leben zu wollen, wie viele junge Erwachsene ohne Behinderung auch - nämlich in einer Wohngemeinschaft, wendeten sich die Eltern an die KoKoBe. So heißt die rheinlandweit verbreitete Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit geistiger Behinderung und ihren Angehörigen. Im Kreis Kleve gibt es diese Anlaufstellen an drei Standorten.

Nadine Brüker, zuständig für den Standort in Kleve informierte und beriet die jungen Männer und ihre Eltern. "Ein wesentlicher Punkt in den Vorbereitungen auf das selbstständige Leben von Lars und Nils, war zum einen die Aufklärung darüber, welche Wohnhilfen Menschen mit Behinderung bekommen können. Zum anderen habe ich dabei unterstützt, die sogenannten Hilfepläne mit entsprechenden Nachweisen und weiteren Antragsformularen zu erarbeiten und auszufüllen", sagt sie. Die KoKoBe-Mitarbeiterin ist der Einladung zur Weihnachtsfeier genauso gerne gefolgt, wie Lars und Nils Mitbewohner, ihre Ergotherapeutin, die Eltern der Beiden und die Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Brüder. "

Nils und ich sind Chef", erklärt der 21 jährige Lars - und er hat Recht. Seit März diesen Jahres leben sie mit dem sogenannten Persönlichen Budget in der von ihnen gegründeten 5er-WG. Das persönlichen Budget können Menschen mit wesentlicher Behinderung bekommen, wenn sie die Personen, die Ihnen im Alltag bei Dingen helfen, die sie wegen der Behinderung (noch) nicht alleine machen können, selbst bezahlen wollen. Die beiden jungen Männer haben den Schritt in die Verselbstständigung gewagt und blicken auf der ersten diesjährigen Weihnachtsfeier mit ihren 15 Gästen freudig und stolz auf das spannende letzte Jahr zurück.

Informationen gibt es ab dem 15. Januar 2018 bei Nadine Brüker in der KoKoBe Kleve unter 02821 / 758023 melden.

(RP)
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