Bedburg-Hau Schmuckstückeauf dem Acker

Bedburg-Hau · Beim 15. Oldtimer-Traktoren-Treffen an der Querallee wurden historische Schätze präsentiert. Für ältere Besucher ist es ein Ausflug in die Vergangenheit und für die jüngeren ein Einblick in eine ihnen unbekannte Welt.

 Geschichte zum Anfassen: Organisator Johannes Reimer (r.) freut sich über das Interesse des Nachwuchses an den historischen Maschienen.

Geschichte zum Anfassen: Organisator Johannes Reimer (r.) freut sich über das Interesse des Nachwuchses an den historischen Maschienen.

Foto: Gottfried Evers

Das "Pöttern" der Motoren ist schon von weitem zu hören. "Dieses Geräusch ist typisch für den Lanz", erklärte Johannes Reimer - ein echter Fachmann, wenn es um historische Trecker und Landmaschinen geht. Er organisiert seit Jahren das beliebte Oldtimer-Traktoren-Treffen an der Querallee. Am Wochenende fand es bereits zum 15. Mal statt. Als Höhepunkt wurden verschiedene alte Landgeräte in Aktion gezeigt. "Das wollen die Leute gerne sehen", sagte Johannes Reimer.

Etwa 150 bis 200 Oldtimerfans brachten ihre alten Schätzchen mit - vom Lanz bis zum Hanomag, vom Fendt bis zum Allgaier. "Viele kommen spontan, vor allem bei schönem Wetter", sagte Reimer. Vor 27 Jahren, 1989, fand das erste Treckertreffen statt, das nächste 1990 und danach alle zwei Jahre.

Für die einen sind diese historischen Feldtage ein Blick in die Vergangenheit mit Erinnerungen an frühere Zeiten, für die jüngeren Besucher der Einblick in eine Welt, die sie nicht mehr kennen. Neben den mit viel Liebe restaurierten Traktoren gab es auch Dreschmaschinen, Mähbinder und Mahlmühlen, Pressen, Mähdrescher und Sä-Maschinen zu bewundern.

Familie Wagner stand vor einem alten Mähbinder, Baujahr etwa Ende der 40er Jahre. "Das ist hier wie im Museum", meinte Mutter Wagner und bewunderte fasziniert den Riemenantrieb. Sohn John wollte zu den Treckern. "Ich mag am liebsten die von John Deere, schließlich habe ich den gleichen Vornamen", sagt der Neunjährige.

Viel Bewunderung bekam auch der 1957 gebaute Schlüter-Traktor von Karl Heinz Viell. Er war am Morgen gemütlich aus Rindern angereist und wollte am späten Nachmittag wieder zurückfahren. "Das ist eine Rarität, der kleinste luftgekühlte Trecker der Firma Schlüter, den gibt es nicht oft", sagte er. Einer der Vorbesitzer hatte ihm erzählt, dass eine 80-jährige Winzerin an der Mosel mit dem Traktor durch die Weinberge gefahren sei, bevor deren Kinder ihn verkauften.

Viele Besucher schauten zu, als die historischen Maschinen "angeworfen" wurden und ihre Arbeit verrichteten. "Wir haben extra ein Maisfeld angelegt, um das Maishäckseln zu zeigen, und ein Kartoffelfeld, um das Roden zu zeigen", erklärte Doro Reimer. Viel Spaß hatten die Kinder bei der Kartoffelernte: Sie durften die Erdäpfel auflesen und ihre gefüllte Papiertüte mit nach Hause nehmen. Außerdem konnten die Besucher bei der Einsaat, dem Pflügen, dem Gabenbinden und dem Dreschen mit alten Geräten zuschauen.

Gestern hatte sich "Die starke Truppe" aus Alpen angesagt mit ihren Holzrücke-Pferden. Der zehnjährige "Sepp" und das achtjährige süddeutsche Kaltblut "Sam" zeigten ihr Können beim Ziehen von landwirtschaftlichen Geräten.

Wer eine Pause brauchte, für den gab's ein reichhaltiges Angebot an Getränken oder Speisen. Kinder kletterten auf der großen Strohburg, spielten Verstecken und tobten sich aus. "Die kommt besser an als jede Hüpfburg", stellte Doro Reimer fest.

(RP)
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