Kreis Kleve Schlaganfall-Symposium in LVR-Klinik

Kreis Kleve · Zum 16. Mal organisiert die Neurologie der LVR-Klinik Bedburg-Hau eine Fortbildung zum Thema "Schlaganfall" für Ärzte, Pfleger, Fach- und Rettungskräfte im Gesellschaftshaus der Klinik. Bei Warnzeichen zählt jede Sekunde.

 Dr. Christoph Baumsteiger und Dr. Britta Ziemus von der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Baumsteiger zeigt einen entfernten Thrombus.

Dr. Christoph Baumsteiger und Dr. Britta Ziemus von der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Baumsteiger zeigt einen entfernten Thrombus.

Foto: mgr

800 Patienten kamen 2016 mit Schlaganfall-Symptomen in die Stroke-Unit der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Für sie galt, was für alle Schlaganfallpatienten gilt: Zeit ist Gesundheit. Je schneller die Patienten mit blutverdünnenden Mitteln behandelt werden können, desto größer ist die Chance, ohne bleibende Schäden wieder in ein normales Leben entlassen werden zu können. Dennoch sind es nur rund 30 Prozent, die das erreichen, ein weiteres Drittel stirbt an dem Schlaganfall oder den Folgen, ein Drittel muss mit lebenslangen Beschwerden kämpfen.

Einigen kann sogar schon direkt geholfen werden: Mit dem bei Schlaganfall noch vergleichweisen jungen Verfahren Thrombektomie können Neurochirurgen direkt eingreifen, indem der Thrombus per Katheter entfernt wird.

Die Ergebnisse sind so überzeugend, dass die Behandlungsmöglichkeit flächendeckend in Stroke Units 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen sollte, fordern deshalb Fachleute. Im Kreis Kleve ist das der Fall: "Jede Stroke-Unit arbeitet mit medizinischen Zentren zusammen - der Nordkreis Kleve mit der Klinik der Radboud-Universität in Nimwegen, der Südkreis mit den Spezialkliniken unter anderem in Essen", sagt Dr. Christoph Baumsteiger, Chef der Neurologie der LVR-Klinik in Bedburg-Hau. Ausschlaggebend ist die Zeit, die der Transport braucht: und da ist die nahe Uni-Klinik in Nimwegen für Kleve ein Katzensprung. Aus des Kreises Mitte sind ab Kevelaer die großen Krankenhäuser im Ruhrgebiet gleich weit oder näher.

Dennoch: Für nur einen bestimmten Teil der Patienten bietet sich die Thrombektomie an. "Da muss die Ursache ein Thrombus sein und der darf auch nicht einer schwer zugänglichen Stelle sitzen", sagt der Arzt. In Zahlen heißt das beispielsweise: Aus dem Norden des Kreises kamen monatlich zwei Patienten nach Nimwegen.

Die Thrombektomie nimmt einen großen Teil des Schlaganfallsymposiums am Samstag, 20. Mai, ein, das Baumsteiger als Fortbildung für Ärzte, Pflege- und Fachpersonal sowie Rettungskräfte im Gesellschaftshaus der LVR-Klinik organisiert. Es soll auch diskutiert werden, wie Patienten für diesen Eingriff sicher ausgewählt werden können. Daneben geht um den Einsatz neuer Blutverdünnender Mittel, so genannte NOAK. "Seit vielen Jahren arbeitet Prof. Dr. Martin Kährmann von der Uni-Klinik Essen an dem Thema. Den Schlaganfall aus neurochirurgischer Sicht beleuchtet Prof. Dr. Ramon Martinez-Olivera von der Uni-Klinik Bochum", sagt Baumsteiger. Bei den Referenten ist auch Kardiologe Dr. Norbert Bayer vom Katholischen Karl Leisner Klinikverbund dabei.

Mit Blick auf die Vorsorge erklärt Baumsteiger: "Der beste Schlaganfall ist der, der nicht passiert." Oberärztin Dr. Britta Ziemus rät, auf die Risikofaktoren zu achten: Bluthochdruck, Stress, Herzrhythmus-Störungen, Fettstoffwechsel-Störungen und nicht zu letzt Nikotin. "Wer sich als 70-Jähriger viel bewegt, nicht raucht, nur moderat Alkohol trinkt, seine Blutdruck- und Fettwerte gut einstellt, kann in gewissem Rahmen dem Schlaganfall vorbeugen", sagt Christoph Baumsteiger.

Wie auch immer, wenn folgende Symptome auftreten sollte jeder sofort die 112 wählen: Lähmung einer Körperseite, Gefühlsstörung einer Körperseite, Gesichtsfeldausfall zu einer Seite, plötzlich Blindheit auf einem oder auf beiden Augen, Doppelbilder, Sprachstörung, Sprechstörung, Gang- und Standunsicherheit, Unfähigkeit, Gesprochenes zu verstehen.

(RP)
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