Kreis Kleve Rohrrahmen für den Hochschulrenner

Kreis Kleve · Team der Hochschule Rhein-Waal startet bei Formula-Student in Barcelona mit E-Rennwagen. Den Gitterrohrahmen schweißte das Emmericher Unternehmen Aquatec. Auf dem Flughafen in Weeze folgen bald die ersten Tests.

Kreis Kleve: Rohrrahmen für den Hochschulrenner
Foto: hsrw

58 Tage, zehn Stunden und 44 Minuten hatten die Ingenieurstudenten der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) gestern noch Zeit, um aus einem schwarz lackierten Gitterrohrrahmen einen Formel-Rennwagen mit Gewinnaussichten zu machen. Starten soll der Bolide in Spanien, in Barcelona. Gelistet ist der Wagen als E088 in der Kategorie "Electric". Die Konstrukteure und ihr Fahrer der HSRW treten gegen harte Konkurrenz an: Da ist das Racing Team der TU Darmstadt, da sind die Studenten von Ben-Gurion Racing aus Israel am Start, kämpfen über 70 internationale Teams um die Pole-Position, um dann auf der Strecke ihre innovativen Fahrzeugkonstruktionen im Wettkampf zu messen. Start der 7. Edition dieses Rennens auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ist am 25. August.

 Stolz präsentierten gestern die Ingenieurstudenten der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) zusammen mit Präsidentin Heide Naderer sowie Lucia Esposito und Martin Meenen von Aquatec den schwarz lackierten Gitterrohrrahmen, der später einmal ein E-Rennwagen sein wird.

Stolz präsentierten gestern die Ingenieurstudenten der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) zusammen mit Präsidentin Heide Naderer sowie Lucia Esposito und Martin Meenen von Aquatec den schwarz lackierten Gitterrohrrahmen, der später einmal ein E-Rennwagen sein wird.

Foto: Evers

In Planung ist das Gefährt seit Dezember 2015 (wir berichteten), als das Team der Hochschule Rhein-Waal Faktultäts-übergreifend das Projekt Rennwagen in Angriff nahm. Ziel: Sponsoren und Unterstützer zu finden. Gerade der Gitterrohrrahmen als zentraler Bestandteil eines Rennwagens brauchte eine Fachfirma. Denn der Rohrrahmen muss den Anforderungen für den realen Rennbetrieb mit speziellen Schweißnähten erfüllen, da müssen Fachleute die Schweißnähte setzen und vor allen Dingen zertifizieren. Die Fachfirma haben die Studenten in Emmerich gefunden: Aquatec, ein Unternehmen für den Stahlbau, spezialisiert aufs Schneiden und Schweißen und Bauen von komplizierten Stahlteilen, firm auch im Fassadenbau für ausgefallene Wünsche, sieht sich als Unterstützer der Hochschule. "Wir machen das gerne", sagte gestern bei der Übergaben des von den Studenten konstruierten und bei Aquatec ausgeführten Rahmens Lucia Esposito, Geschäftsführerin des Emmericher Unternehmens.

Martin Meenen, ebenfalls Aquatec-Geschäftsführer, erklärte, wie die Schnittstellen der Rohre bearbeitet und verschweißt wurden - und war mit Begeisterung für die technischen Details bei der Sache. Da waren die "Laschen", die später das Fahrwerk aufnehmen, der Überrollbügel hinterm künftigen Fahrersitz. Meenen war stolz, dass sein Rahmen nur 49 Kilogramm wiegt. "Wir haben da noch ein paar Kilo einsparen können", sagte er. Man weiß ja: Jedes Kilo zählt beim Autorennwagen. Vor allem, wenn er elektrisch unterwegs ist. Alle Bauteile wurden von Aquatec aus einem hochfesten Feinkornstahl hergestellt, erklärt Meenen. Nach Plänen, die die HSRW-Studenten zuvor in 3-D gezeichnet hatten. Die Emmericher Techniker investierten rund 200 Arbeitsstunden in den HSRW-Renn-Gitterrohrrahmen.

Gebaut haben die Studenten auch schon die Knautschzone im Bug des Wagens: Eine Aluminium-Wabenkonstruktion, die heftige Stöße abfangen kann. "Wenn der Wagen vor die Wand fahren sollte", erklärte Prof. William Megill, in dessen Labor-Werkstatt das Fahrzeug konstruiert wird. Ein gutes Omen: Hat Megill doch mit seinen U-Booten schon erfolgreich mit dem Submarine-Team der Hochschule an diversen Vergleichwettkämpfen in England und den USA teilgenommen. Und damit der Wagen schon mal Räder bekommt, schob Megill mit einem Grinsen eine vierrädrige Karre unter den Gitterrohrrahmen.

Der Wagen wird später von zwei E-Motoren angetrieben, die auf 240 PS kommen und den Renner in vier Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen. Der Rahmen wird mit Carbon-Teilen beplankt, die Elektrik und die Steuerung müssen noch eingebaut werden. Hinzu kommt die Batterie, die fast genauso viel wiegt wie der Rahmen. Das erste "Rollout" ist auf dem Flughafen in Weeze, erklärt Alejandro Solis, Maschinenbaustudent.

Präsidentin Dr. Heide Naderer freute sich nicht nur über das Engagement ihrer Studenten, sondern auch über die Hochschul-Unterstützer aus Emmerich. Aquatec sieht sich als geborener Partner für das HSRW-Racing-Team, weil Personal und Maschinenpark das Knowhow und die Möglichkeiten für den Chassis-Bau biete. Und: Martin Meenen ist Motorsportfan und chauffiert als Amateur einen Porsche über die Rennstrecke.

(RP)
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