Kalkar Ringtausch stockt - Kalkars CDU sauer

Kalkar · Eigentlich sollte der Umbau des Schulzentrums auf Hochtouren laufen, doch er hat noch nicht einmal begonnen. Erkenntnisse über ungenügenden Brandschutz verzögern das Projekt. Die Kostenkalkulation hat keinen Bestand.

 Kalkars Schulzentrum sollte sich eigentlich schon längst im Umbau befinden.

Kalkars Schulzentrum sollte sich eigentlich schon längst im Umbau befinden.

Foto: Gottfried Evers

Kein Bagger reißt Wände ein, kein Container sammelt Müll, kein Geländer sichert Arbeiten an der Fassade, nicht mal eine Schüppe lehnt an der Mauer: So friedlich wie nur denkbar sieht es derzeit am Schulzentrum Kalkar aus. Von Bauarbeiten keine Spur, dabei gibt es keine geeignetere Zeit als die Sommerferien für geplante Renovierungen oder Umbauten an Schulgebäuden. Doch als die Rheinische Post sich vor kurzem zur Baustellen-Reportage einlud, war zu erfahren, dass sich alles verzögert habe. Dabei sollte im Herbst schon der Großteil der Arbeiten erledigt sein. Vorrangig sind es Probleme mit dem Brandschutz, die das Projekt "Ringtausch" aufwendiger machen - zeitlich und kostenmäßig.

Zur Erinnerung: Weil die Kalkarer Hauptschule geschlossen wurde, steht deren Gebäude leer. Es soll künftig das Gymnasium beherbergen, dessen Räume für die Bedürfnisse der Grundschule umgebaut werden. Die bisherige Grundschule, deren Unterrichtsräume seit Jahren marode sind, wird abgerissen. Das Grundstück kann dann der Wohnbebauung zugeführt werden, was der Stadtkasse eine schöne Summe dringend benötigtes Geld bringt. Nach bisherigen Berechnungen sollte der "Ringtausch" rund 1,3 Millionen Euro kosten. Doch das wird nicht reichen. Um wie viel teurer der Umbau wird, wagen derzeit weder Stadtverwaltung noch Architekt Gunnar Ader zu beziffern.

Baurat Frank Sundermann: "Wir haben die Erkenntnisse, die nun zur Bauverzögerung führen, erst aufgrund der Detailplanung gewonnen. Streng genommen ist nicht der Umbau unmittelbar betroffen, das sind vielmehr Sanierungen, die in jedem Fall notwendig geworden wären. Weder die Verwaltung, noch der Architekt haben diese Einzelheiten vorher absehen können. Erst der Brandsachverständige hat erkannt, dass zum Beispiel die Brandschutztüren nicht mehr auf dem neuesten Stand sind und ausgetauscht werden müssen."

Die Ausschreibungen für die Trockenbauarbeiten und andere Gewerke seien deshalb erst einmal gestoppt worden. Auch in den Herbstferien werde nicht gebaut werden können. Sundermann rechnet mit einem mindestens halbjährigen Verzug. Und um wie viel teurer der Umbau wird, das wagt er schon gar nicht vorherzusagen. "Da das Hauptschulgebäude ja leer steht, kann dort in jedem Fall auch außerhalb der Ferien gearbeitet werden."

Die CDU-Fraktion ist jedenfalls empört und lastet Bürgermeisterin Britta Schulz an, ihr Wissen um die Probleme für sich behalten zu haben. "Dass derartig offensichtliche Mängel wie veraltete Rauchschutztüren und kritische Holzvertäfelungen erst zu einem Zeitpunkt bekannt gegeben werden, zu dem der ganze Ringtausch nach ursprünglicher Planung eigentlich schon abgeschlossen sein sollte, können wir nicht begreifen", sagt die stellvertretende Schulausschussvorsitzende Kirsten Kohl. Auch die alten Leuchten im Schulkomplex sollen nicht genehmigungsfähig sein.

Kalkars CDU-Vorsitzender David Kerkenhoff erklärt: "Die Grundschule zieht ins Gymnasium, das Gymnasium in die Hauptschule. Wir sprechen hier über eine eigentlich simple Maßnahme mit jedoch immenser Bedeutung für unser Schulzentrum. Wenn ich ein Haus saniere, fällt mir doch auch nicht erst kurz vor Fertigstellung auf, dass das Dach undicht ist. Wie kann es sein, dass die Kosten für den Ringtausch, der mit den veranschlagten 1,3 Millionen Euro sowieso schon ziemlich teuer ist, jetzt noch weiter ausufern?" Als Verwaltungschefin trage die Bürgermeisterin eindeutig die Verantwortung. Wichtig sei nun, dass die Verwaltung schnellstmöglich darüber informiere, was das Ganze nun kosten soll und wann umgebaut wird. Kerkenhoff: "Wenn die gesamte Maßnahme am Ende über zwei Millionen Euro kostet, hätte man auch über einen Grundschulneubau nachdenken können." Schuldzuweisungen, entgegnet Frank Sundermann, helfen jetzt nicht weiter. "Wichtig ist, dass wir jetzt wissen, woran wir sind, und was gemacht werden muss." Nach der Sommerpause werde die Politik genauer informiert.

(RP)
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