Kleve Richter und Denker

Kleve · Klaus Hommel ist tot. Der Direktor des Amtsgerichtes Kleve und Ex-Vorsitzende der Museumsfreunde starb nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren.

 Klaus Hommel 2011 in der Schwanenburg. Der Richter war passionierter Kulturfreund und setzte sich aktiv für die Museumsszene ein.

Klaus Hommel 2011 in der Schwanenburg. Der Richter war passionierter Kulturfreund und setzte sich aktiv für die Museumsszene ein.

Foto: Evers

Es war voll im Saal zur Eröffnung des Salons der Künstler im Museum Kurhaus. Klaus Hommel lehnte mit verschränkten Armen an einer der Säulen der Galerie und horchte gespannt auf die Reden vorne zur Eröffnung, in den Pausen des nicht enden wollenden Reden-Reigens gerne zu einem Plausch bereit. Über Kleve im Allgemeinen, über Juristerei und Museen im Besonderen. Humorvoll und ernsthaft zugleich. Man suchte sie gerne, diese Unterhaltung. Oder seinen Rat - und das nicht nur en passant: Denn Klaus Hommel hatte eine Stimme, die etwas zu sagen hatte. Ruhig und fundiert, sachlich korrekt wie freundlich bestimmend. So bestimmend, dass sie maßgeblich die Erweiterung des Museums Kurhaus vorantrieb.

Jetzt ist diese Stimme verstummt. Der Jurist und Direktor des Amtsgerichtes Kleve, der sechs Jahre lang die Geschicke des größten Kulturvereins der Stadt leitete, ist tot. Klaus Hommel, der zusammen mit dem damaligen Direktor des Museums, Guido de Werd, 500.000 Euro sammelte, mit dem der Freundeskreis die Vollendung des Museums mit erheblichen Mitteln der Stadt Kleve möglich machte, starb nach kurzer schwerer Krankheit. Er war lange Jahre das Gesicht des Freundeskreises, war nicht nur an der Vollendung des Museums beteiligt, in seine Ägide fielen zahlreichen Ankäufe und Schenkungen, die die Sammlung des Museums noch reicher machten. "Kein Termin war ihm zu viel, und manchmal wirkte es wie ein Wunder, wie er die Termine immer froen Mutes zusammenbrachte und dafür so manche kurze Nachtruhe in Kauf nahm. Sein Engagement für die Museen bescherte ihm einen Zugang zur Welt der Kunst. Ein besonderes Interesse hegte er für das Werk von Rudolf Schoofs, mit dessen Werken er sich in seinem Arbeitszimmer umgab", blickt sein einstiger Mitstreiter, Museumsdirektor a.D. Guido de Werd, zurück. Die tägliche Zusammenarbeit mit Hommel von 2007 bis zu de Werds Ausscheiden im November 2012 sei immer eine Bereicherung gewesen. "Er war ein kluger Jurist, der es verstand, Probleme mit Optimismus anzugehen und diese behutsam auf ein menschliches Maß zu reduzieren", sagt de Werd. Er erinnert sich auch, dass Hommels Vorgänger als Amtsgerichtsdirektor, Dr. Ulf Hientzsch, den jungen Richter für die Arbeit im Freundeskreis Anfang der 1990er Jahre entdeckte. "Hommel hat sich im Freundeskreis Museum Kurhaus Kleve und Koekkoek-Haus in diesen mehr als zwanzig Jahren in mehreren Funktionen immense Verdienste für die beiden Museen erworben. Er hat sich um die Kultur in Kleve verdient gemacht", trauert de Werd um den früh Verstorbenen.

Schockiert zeigte sich auch Hommels Vorgängerin und Nachfolgerin im Amt der Vorsitzenden des Freundeskreises, Ulrike Sack. Wilfried Röth, amtierender Vorsitzender des Freundeskreises, ist zutiefst betroffen: "Klaus Hommel war ein wahrer Freund der Klever Museen. Er hat sich über viele Jahre hinweg für unseren Verein engagiert, davon sechs Jahre lang als sein Vorsitzender. Mit seiner ebenso kompetenten wie auch stets den Ausgleich suchenden Art erwarb er sich größten Respekt und enorme Anerkennung. Der Freundeskreis verliert mit ihm eine der herausragenden und prägendsten Persönlichkeiten seiner 30-jährigen Vereinsgeschichte."

Museumsdirektor Prof. Harald Kunde blickt mit großer Bestürzung und in tiefer Trauer auf den Tod des Klever Amtsgerichtsdirektors. "In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Freundeskreises der Klever Museen habe ich ihn von Beginn an als klugen und überaus engagierten Mitstreiter für das Wohl der Museen kennengelernt. In kürzester Zeit entwickelte sich daraus eine inspirierende Arbeitsbeziehung, die von gegenseitigem Respekt und warmherziger Offenheit getragen war. Sein Rat, sein Humor und seine ergebnisorientierte Energie waren für das Museum Kurhaus und für mich persönlich unverzichtbar", sagt er. Sein viel zu früher Tod hinterlasse eine nicht zu schließende Lücke.

(mgr)
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