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Kleve Publikum stimmt mit bunten Zetteln ab

Kleve · Im direkten Vergleich präsentierten sich die Bürgermeisterkandidaten Sonja Northing, Udo Janssen und Artur Leenders in der Stadthalle Kleve. Die Wirtschaftsjunioren hatten eingeladen. Diskussionsthemen aus der Wirtschaft im Fokus.

 Auf der Bühne: Udo Janssen, Sonja Northing und Artur Leenders (von links).

Auf der Bühne: Udo Janssen, Sonja Northing und Artur Leenders (von links).

Foto: Gottfried Evers

Die Frage nach dem Ausgang der Bürgermeisterwahlen in Kleve bleibt nach der letzten Podiumsdiskussion der drei Kandidaten vor der Wahl am 13. September spannend. 400 Bürger waren in die Klever Stadthalle geströmt, um der Debatte rund um den Wirtschaftsstandort Kleve zuzuhören. Eingeladen hatten die Wirtschaftsjunioren im Kreis Kleve. In vier Frage- und Diskussionsrunden stellte Sascha Devigne, Chefredakteur des Duisburger Privatsenders Studio 47, die Kandidaten Udo Janssen (CDU), Sonja Northing (parteilos, unterstützt von SPD, FDP und OK) und Dr. Artur Leenders (Grüne) im Hinblick auf die Wahl auf die Probe.

Nachdem sich die Aussagen der drei in vielen Themenfeldern bisher in öffentlichen Stellungnahmen sehr ähnelten, versuchte Devigne in der Stadthalle, ein wenig mehr aus ihnen herauszukitzeln. Nach jedem Durchgang hielten die Anwesenden einen farblichen Stimmzettel in die Luft, um ihren Favoriten zu markieren. Eine klare Tendenz zeigte sich lediglich in Runde vier. Bei dem Thema "Einzelhandel / Stadtentwicklung" hatte Sonja Northing im Publikum die Nase vorne.

Nach den vorangegangenen Runden war ein bunt gemischtes Farbenmeer an hochgehaltenen Papieren in der Stadthalle zu sehen, wenngleich Grünen-Kandidat, Artur Leenders in zwei Runden die wenigsten Stimmen zu erhalten schien. Zwischen Udo Janssen und Sonja Northing zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.

Zum Thema Infrastruktur herrschte Einigkeit darüber, dass eine Lösung zur Entlastung der Gruftstraße als Verbindung zwischen Ober- und Unterstadt gefunden werden müsse. Der Grünen-Kandidat Leenders, konnte sich auf lange Sicht sogar einen Tunnelbau im Bereich Tiergarten vorstellen. Northing schlug die Erarbeitung eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes vor und führte einzelne Punkte, die es zu berücksichtigen gelte, auf. Dem entgegnete Janssen: "Sie tun so, als ob noch nichts gemacht wurde." Dabei stünde das Konzept schon längst. Ein Teil dessen sei im ersten Schritt der Ausbau der Flutstraße. Northing habe als Verwaltungsmitarbeiterin doch angeblich so viel Erfahrung, sagte Janssen. Ein Raunen ging durch das Publikum.

Die parteilose Kandidatin ließ wissen, dass sie als Bürgermeisterin die Stadt Kleve "mit Feingefühl und Wertschätzung" präsentieren möchte. Wenn ihr in Wirtschaftsfragen die fachliche Kompetenz fehle, werde sie sich auf Experten-Rat verlassen, so Northing. Janssen hob seine 22-jährige Erfahrung als Steuerberater hervor. Er sei in Wirtschaftsthemen zwar kein Experte, könne die Zusammenhänge aufgrund seiner beruflichen Laufbahn aber verstehen. Leenders glänzte mit seinen grenzüberschreitenden Erfahrungen und Sprachkenntnissen in Niederländisch, Englisch und Französisch.

Kleve steht vor der Wahl zwischen zwei Männern mit langjähriger Erfahrung in der Lokalpolitik, ein CDU-ler, der als Jurist mit Sachverstand auftrumpfen kann, und ein Grüner, der als Arzt das Montessori-Schulkonzept in Kleve mit entwickelt hat, und einer politisch unverbrauchten Frau, die aber reichlich Verwaltungserfahrung mitbringt.

Der Bürger hat die Wahl.

(RP)
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