Kleve/Dogbo Pro-dogbo-Bäckerei in Benin erweitert

Kleve/Dogbo · Die benötigten Maschinen kamen per Container vom Niederrhein nach Westafrika. Bau- und Erweiterungskosten zu 100 Prozent aus dem Brotverkauf finanziert. Derzeit lernen 25 Lehrlinge in den Werkstätten der Hilfsorganisation.

Duft von frischem Backwerk schwebt durch die schwüle Luft in Dogbo im westafriokanischen Benin. Die neun Lehrlinge der Ausbildungsbäckerei von pro dogbo stehen vor dem Ofen und beobachten, was darin vor sich geht. Piet Sluimer, Backexperte aus den Niederlanden, erklärt den drei Mädchen und sechs Jungen den Backprozess und sagt, wann die Milchbrötchen fertig sind. Das Blech mit den "Pain au chocolat" steht derweil auf dem Arbeitstisch schon bereit.

Vor einigen Wochen kam in Dogbo der Container mit den Maschinen an, mit denen die Ausbildungsbäckerei in Benin erweitert werden konnte. Die neue Feinbäckerei besteht nun aus drei Räumen. In einem gekühlten Raum wird der Teig für die tägliche Produktion vorbereitet, im zweiten Raum stehen Ofen und Teigkneter. Dort wird das Endprodukt hergestellt.

Direkt nebenan befindet sich der Lehrsaal für die Auszubildenden. In diesem Raum wird den Lehrlingen theoretisches Wissen vermittelt, die Zusammensetzung der verschiedenen Produkte und ihre Herstellung besprochen.

Die Ausbildungsbäckerei von pro dogbo besteht nun schon seit sechs Jahren. In dieser Zeit wurden ein gutes Dutzend Lehrlinge im Bäckerei-Handwerk ausgebildet - alle von ihnen haben nach Abschluss ihrer Lehre eine Arbeit in anderen Bäckereien Benins gefunden.

Die Förderung der Selbstständigkeit von Jugendlichen war und ist bis heute das Ziel dieser Initiative. Über eine ordentliche handwerkliche Berufsausbildung wurde dieses Ziel seit der Eröffnung der Bäckerei im Jahr 2009 erreicht. Möglich wurde dies unter anderem durch die Unterstützung der Karl- und Maria-Kisters-Stiftung, der Klever Bäckerei Walter Heicks sowie Anton Zylstra und Bernd Vos.

Der Verkauf der Backwaren leistet heute einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der sozialen Arbeit des Bildungsprojektes in Benin: In der Kommune Dogbo leben mehr als 100 000 Menschen. Eine eigene Bäckerei gab es dort nicht. Seit 2009 werden nun täglich zwischen 1500 und 2000 Brote gebacken und verkauft. 365 Tage, über sechs Jahre lang. Das sind weit über drei Millionen Brote.

So wurden auch die Baukosten für die Erweiterung der Bäckerei zu 100 Prozent über den Brotverkauf finanziert. Aus Deutschland kamen die notwendigen Maschinen per Container, die Experte Piet Sluimer gemeinsam mit Johannes Konigorski von pro dogbo zusammengestellt und auf den Seeweg geschickt hatte. Piet Sluimer richtete innerhalb von nur zwei Wochen gemeinsam mit lokalen Handwerkern aus Dogbo die "Patisserie" dann ein.

Das Ergebnis kann sich sehen und auch riechen lassen: Der Duft von feinen Backwaren begeistert nicht nur die Lehrlinge der Bäckerei. Mittlerweile ist die Bäckerei schon am frühen Morgen Anlaufstelle für Kunden, die sich für den Tag versorgen wollen.

Doch in dem Ausbildungsprojekt von pro dogbo geht es weniger um Gewinnmaximierung als um das Angebot einer qualitativ guten Ausbildung in den Werkstätten, zu denen auch der Metallbau und eine Kfz-Werkstatt gehören. 25 Lehrlinge lernen zurzeit dauerhaft in den drei Werkstätten von pro dogbo. Weitere 90 Lehrlinge der Region nehmen an einem dualen Ausbildungsprogramm teil und kommen regelmäßig in das Zentrum nach Dogbo.

Nach seinen zwei Wochen fährt Piet Sluimer nun wieder zurück in die Niederlande - nicht ohne selbst mit dem Team die neuen Produkte aus der Patisserie zu testen. Dazu verteilt er weiße Bäckerkleidung, die er noch im Reisegepäck hatte, an die Mädchen und Jungen. Alle finden ihre Kleidergröße und ziehen sich um. Als sie sich gemeinsam mit Piet und ihren Produkten für die Kamera aufstellen, strahlt Stolz aus ihren Augen. Der Beobachter sieht, dass das Backhandwerk sie trotz aller Anstrengungen auszufüllen scheint, und es vermag, ihnen nicht nur Freude, sondern auch einen sinnvollen Lebensinhalt zu geben.

Wer die Arbeit von pro dogbo im westafrikanischen Benin mit einer Spende unterstützen will, kann spenden. Die entsprechenden Kontonummern bei Banken im Kleverland lauten:

Sparkasse Kleve: Konto 526 1250, BLZ 324 500 00 / IBAN: DE 59 3245 0000 0005 2612 50

Volksbank an der Niers: Konto 46 0511 6014, BLZ 320 613 84 IBAN: DE70 3206 1384 4605 1160 14.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort