Kleve Prinz Maarten stürmt das Rathaus

Kleve · Beim Rathaussturm schlugen sich Bürgermeisterin Sonja Northing und die Rathausverteidiger wacker, mussten den Schlüssel aber dann doch herausrücken. Maarten musste gestehen, noch nie auf dem Schwanenturm gewesen zu sein.

 Er hat den Schlüssel erobert udn sie hat bis Aschermittwoch "frei": Print Maarten der Lachende udn Bürgermeisterin Sonja Northing.

Er hat den Schlüssel erobert udn sie hat bis Aschermittwoch "frei": Print Maarten der Lachende udn Bürgermeisterin Sonja Northing.

Foto: RP-Fotos (2) markus van offern

Luftschlangen knallen von der großen Bühne in den grauen Himmel überm Rathausplatz, schmücken den einsamen Baum auf dem Parkplatz vor dem Josefshaus, geben dem mit weiß-roten Luftballons geschmückten dunklen Rathaus ein bisschen Farbe und den vielen Karnevalisten vor der Bühne ein papiernes Dach: Prinz Maarten der Lachende hat endlich den schweren goldenen Rathausschlüssel erobert und steckt ihn siegesgewiss in die Höh'. Bis Aschermittwoch werden die Narren jetzt Chef sein in der Stadt: Sie haben das Rathaus erobert.

 Tolles Bild auf dem Platz vor der neuen Bühne.

Tolles Bild auf dem Platz vor der neuen Bühne.

Foto: Markus van Offern

Es war ein harter Kampf, mit dem sich Prinz Maarten den Cognac verdient hat, den es später beim Eintrag ins Goldene Buch gibt: Die Gardisten des Prinzen hoben die Bürgermeisterin auf der Käsewiege empor. Doch die starken Männer vom Rat - Christian Schoofs für die Grünen, Benedict Schroers und Manfred Maaßen für die CDU und Stefan Welberts für die SPD - wuchteten den mit zwei Metern größten und entsprechend wohl auch gewichtigsten Klever Prinzen aller Zeiten ebenfalls in die Höhe. Erst im Armdrücken war der Prinz der Bürgermeisterin, der er zuvor kaum hatte beikommen können (selbst nicht mit seinem überschwänglichen Charme), einfach überlegen. Rat und Bürgermeisterin haben den Schlüssel zum neuen Rathaus verloren. Dafür musste der Prinz mit niederländischen Wurzeln vom Rat den Weltmeisterschafts-Song hören: "Ohne Holland . . ."

Doch für Maarten gilt der grenzüberschreitende Karneval, der vereinsüberschreitende Karneval und nicht zuletzt sogar die Öffnung zur Nachbarstadt - nach Goch. Es war auch der Gocher Musikverein, der mit viel Tamtam und prächtiger Stimmung die Musik für den Prinzen machte.

 Rathausverteidiger.

Rathausverteidiger.

Foto: mgr

Der neue Platz vor dem Rathaus scheint dabei wie gemacht für einen stimmungsvollen Rathaussturm. Endlich gibt es eine vernünftige Bühne auf die Maarten und sein Gefolge mit Meisjes beschwingt einmarschierten. "Ein tolles Bild von hier oben, der ganze Platz voller Narren mit super Stimmung", freute sich der Prinz.

Zuvor waren mit Musik die Karnevalsgesellschaften aufgezogen und hatten auf dem Platz Stellung bezogen: Eine wahre närrische Übermacht baute sich vor Northing und ihren 44 Rathausverteidigern auf: Die Grünen als Gärtner und Bienen und Käfer, die Sozialdemokraten bunt mit "Holland-Hammer", die CDU mit gelbem Hut und die Freidemokraten mit Chinesen im Gefolge, Anne Fuchs von den Offenen Klevern hatte tiefrot gegen blond getauscht. Doch das alles half nichts. Auch wenn Sonja Northing den Prinzen mehrfach auskonterte: "Wie lange gibt es die Ameland-Freundschaft" Antwort: "Länger als Theo Brauer". Genau: seit 1921 die Freundschaft und seit 2014 (unter Bürgermeister Brauer) die Partnerschaft. Und beinahe hätte sie sogar den Prinzen besiegt: Denn der war noch nie (!!) auf dem Schwanenturm. Ein vielstimmiges "Ohhhhh!" brandete vom Platz zu ihm auf. Doch Maarten konnte mit der Käsewiege bestens ablenken und schließlich Northing zum Armdrücken herausfordern . . .

 Gut drauf: Funkerschwänchen.

Gut drauf: Funkerschwänchen.

Foto: matthias Grass

Danach ging's ins Rathaus: prächtig hatten die Organisatoren des Rathaussturmes nicht nur den Platz, sondern auch die gute Stube ausstaffiert - dort, wo Maarten sich ins Goldene Buch eintrug und wo jedes Tanzmädchen einen dicken roten Kussmund auf die Seite daneben setzte. Darauf wurde mit einem Cognac angestoßen, auch wenn der Prinz ein leckeres Nobeltje bevorzugt. Denn für jeden, der sich ins Goldene Buch der Stadt einträgt, gibt's den feinen französischen Branntwein, erklärt Kulturamtschefin Annette Wier.

(mgr)
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