Interview Benedict Schroers Politik in sozialen Medien diskutieren

Kleve · Die jungen Kommunalpolitiker der Klever CDU wollen in den Internet-Foren präsenter sein.

 Benedict Schroers möchte die politische Entscheidungsfindung besser kommunizieren.

Benedict Schroers möchte die politische Entscheidungsfindung besser kommunizieren.

Foto: Gottfried Evers

Kleve Der Klever CDU-Nachwuchs möchte mehr Infos über die Diskussion in den politischen Gremien an den Mann und die Frau bringen. Und er will sich der Diskussion in den diversen sozialen Medien rund um Kleve stellen. Von den jungen Christdemokraten rückte jetzt Benedict Schroers in den Rat der Stadt nach.

Herr Schroers, wie ist die politische Gremienarbeit in den Ausschüssen und im Rat?

Benedict Schroers Ich bin jetzt drei Monate im Rat - und obwohl ich ja seit Jahren politisch mitarbeite, war ich dennoch erstaunt, wie viele Gedanken man sich macht, wie intensiv diskutiert wird - und wie wenige diesen Prozess in der Stadt mitbekommen.

Die Ergebnisse liegen ja in den Ausschüssen und dann im Rat öffentlich vor...

Schroers Das ist richtig - aber zunächst geht es ja nicht um das Ergebnis, es geht um den Weg, um die Arbeit und die Zeit, die sehr viele Menschen dafür investieren, um das Ergebnis zu finden. Doch das scheint ja keinen zu interessieren - erst wenn sich jemand von einem Ergebnis betroffen fühlt, kommt der große Aufschrei der Bürger, vielleicht auch der Interessengruppen. Deshalb müssen wir den Weg zu dem Ergebnis aufzeigen, den Bürger auf diesem Weg mitnehmen und erklären, warum wir das machen. Es betrifft letztlich ja alle, was der Rat beschließt.

Wie wollen Sie die Bürger erreichen?

Schroers Das alte Instrument Bürgersprechstunde funktioniert nur noch bedingt. Und in die Ausschüsse kommen auch nur wenige Bürger, die Zeitung kann nicht die ganze Breite der Diskussion abbilden. Deshalb hatten wir die Idee, ins Internet zu gehen. Wir wollen versuchen, in den sozialen Medien präsenter zu werden - da gibt es ja verschiedene Plattformen, wo diskutiert wird.

Die sozialen Medien waren in der Vergangenheit gerade in anonymen Statements nicht immer wegen ihrer Sachlichkeit bekannt - von persönlichen Attacken mal ganz zu schweigen...

Schroers Im Sport heißt es oft: Man muss dahin gehen, wo es weh tut. Nein - auch in den sozialen Medien kann man sachlich diskutieren. Unsere Meinung beruht ja auf Argumenten - und das kann ich auch vom Gegenüber erwarten. Wir wollen uns ja nicht gegenseitig fertigmachen, sondern diese Argumente tauschen. Sicherlich muss man das hin und wieder vielleicht auf die Sachebene zurückbekommen, wenn es persönlich verletzend wird. Und "Internet-Trolle" gibt es immer. Manche Sachen muss man dann eben ignorieren.

Das wollen Sie aber nicht als Einbahnstraße verstanden wissen.

Schroers Wenn wir es schaffen, auf sachlicher Ebene Argumente zu tauschen, wenn wir nicht erst nach dem Ergebnis anfangen, dort zu diskutieren, fließen ja auch die Argumente der Bedenken-Äußerer mit in die Diskussion ein, wir können Hintergründe erklären. Gegebenenfalls überzeugt mich auch die Meinung des Gegenübers aufgrund seiner Argumente.

Wann wollen sie beginnen?

Schroers Wir werden uns diese Woche treffen. Man muss das einfach einmal ausprobieren - es gab bisher nur wenige Kommunalpolitiker, die im Netz mitdiskutierten. Das wollen wir ändern. Wir wollen aber auch klar machen, dass die persönliche Auseinandersetzung noch besser ist, als anonym im Netz: Es gibt 44 Wahlkreisabgeordnete und die Bürgermeisterin, die im Rat der Stadt Kleve die Interessen der Bürger vertreten. Die kann man alle ansprechen. Das ist doch ziemlich übersichtlich. Wir wollen auch Mitglieder anderer Fraktionen einladen, da mitzumachen. Als erster Schritt werden wir dann auf den Internet-Plattformen bald Flagge zeigen.

DIE FRAGEN STELLTE MATTHIAS GRASS

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort