Kleve Plan zur Union bedroht Unilever in Kleve

Kleve · Der Konzern möchte an seinem Standort in Kleve die Produktion erweitern. Das gehe aber nicht, wenn die Stadt auf den alten Industrieflächen neben dem Bahnhof künftig ein Mischgebiet mit Wohnen ausweise, hieß es gestern im Ausschuss.

 Früher Industrie jetzt Brache: Das Union-Gelände. Doch auf dem Gelände wird immer noch erfolgreich rund um die Uhr produziert.

Früher Industrie jetzt Brache: Das Union-Gelände. Doch auf dem Gelände wird immer noch erfolgreich rund um die Uhr produziert.

Foto: Gottfried Evers

Der "Einspruch" kam aus der Konzern-Zentrale in Hamburg: Man halte am Standort Kleve fest und wolle dort weiter expandieren, vergrößern, die Produktion in Zukunft vielleicht verdoppeln. Das könne man aber nicht, wenn die Pläne für das Union-Gelände so umgesetzt werden, wie sie derzeit vorliegen. Das teilte gestern Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer den Politikern im Bauausschuss der Stadt Kleve mit. Dieser Einspruch aus Hamburg durchkreuzt die Pläne der Stadt, mit einem Mischgebiet, in dem auch Wohnen zwischen Bahnhof und Industrieproduktion möglich sein würde, näher an das alte Industriegebiet heranzurücken, auf dem weiterhin rund um die Uhr erfolgreich produziert wird. "Der Konzern fühlt den Standort Kleve durch unsere Pläne behindert und gefährdet", sagte Rauer gestern Abend.

Eigentlich wollte die Stadt ein Gewerbegebiet zwischen Wohnen und Arbeiten einfügen, in dem beispielsweise ein Parkhaus Schutz vor Lärm-Emissionen (Rauer: "Als Schallschutzriegel") hätte bieten können und man die Industrie nicht hinter hohen Wänden hätte einmauern müssen, so der Technische Beigeordnete. Eigentlich sei man sich auch schon mit dem Konzern und mit dem Investor einig gewesen. Doch dann kam - wohl nach weiterer Prüfung - der Einspruch: Die Expansionspläne des Konzerns, der am traditionsreichen Ort produziert, sind mit den Plänen von Stadt und Investor wohl nicht überein zu bekommen. "Wir müssen jetzt etwas finden, was die Erweiterung und Sicherung des Standortes sicherstellt", konstatierte Rauer. Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne) ließ sich noch einmal bestätigen, dass damit das Mischgebiet kaum zu realisieren sei. CDU-Fraktionschef Wolfgang Gebing konstatierte nach der Sitzung: "Wir können da nicht die Arbeitsplätze gefährden!" Rauer will die Politik über die weiteren Verhandlungen über das Plangebiet Union- und Bensdorp-Gelände auf dem Laufenden halten. Er hofft auf weitere Infos im Hauptausschuss. In den Hauptausschuss muss auch die Diskussion über den Bebauungsplan an der Nassauerallee. Obwohl sich hier eine breite Mehrheit von CDU und Grünen, FDP und OK gegen den von der Verwaltung vorgestellten Bebauungsplan und für die von den Grünen vorgeschlagene Reduzierung der Haushöhen abzeichnete, beantragte Michael Kumbrink (SPD) Fraktionsberatung. Dieser Plan wird frühestens im Hauptausschuss beraten und empfohlen werden.

Für das neue Wohngebiet als Fortsetzung der Klimaschutzsiedlung schlug Wiltrud Schnütgen (Grüne) vor, die vorgesehenen Mehrfamilienhäuser entlang der Stadionstraße nur zweigeschossig, ohne Staffelgeschoss, zuzulassen. Das komme sicher auch den Häuslebauern der Ein- und Zweifamilienhäuser in diesem Gebiet entgegen, denen man dann nicht direkt aus dem dritten Stock in den Garten gucken könne.

(RP)
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