Kleve Plätze für Flüchtlinge bleiben unbelegt

Kleve · 591 Flüchtlinge sind derzeit in der Kreisstadt untergebracht. Davon sind 39 unbegleitete Minderjährige. Die von der Stadt angemieteten Häuser an der Nassauerallee und der Post sind noch nicht belegt worden. 2016 erst 31 Zuweisungen.

Die von der Stadt angemieteten und umgebauten Häuser der Post am Bahnhof und des Büros Mühlhoff an der Nassauerallee, die für Flüchtlinge hergerichtet wurden, stehen weiterhin leer. "Die Objekte sind zurzeit noch nicht belegt worden", bestätigte gestern Stadtsprecher Jörg Boltersdorf. Zukünftig können in der Nassauerallee bis zu 40 Personen und im ehemaligen Postgebäude bis zu 200 Personen untergebracht werden, fügt Boltersdorf an.

Dafür hatte die Stadt beide Gebäude hergerichtet, beispielsweise den Anforderungen des Brandschutzes angepasst. Denn nach ersten Prognosen sollte die Zahl der Flüchtlinge 2016 auf bis zu 1500 Personen ansteigen. Mit den neuen Unterkünften hat die Stadt eine Kapazität für bis zu 1300 Menschen, die hier Asyl suchen.

Die Stadt habe die beiden Häuser vorsorglich eingerichtet, nachdem Kleve vor etwa einem halben Jahr zum Teil Zuweisungsraten in Höhe von 120 Personen monatlich hatte, so der Stadtsprecher. "Nachdem unter anderem die Stadt Kleve mit einem Schreiben an die Bezirksregierung auf die Zuweisungsquote aufmerksam gemacht hatte, sind seit Anfang 2016 zunächst die Zuweisungen auf 21 größere Städte, deren Zuweisungsquote noch nicht erfüllt war, aufgeteilt worden", erklärt Boltersdorf.

Das bedeutet für Kleve: Es gab vergleichsweise wenig Zuweisungen. "Die Stadt Kleve hat daher im Jahr 2016 bisher lediglich 31 Zuweisungen zu verzeichnen. Zurzeit verfügt die Stadt Kleve über freie Kapazitäten für etwa 500 Personen", so der Stadtsprecher. Damit blieben die angemieteten Objekte unbelegt und stehen jetzt als Reserve zur Verfügung. Bezahlt werden müssen sie trotzdem.

Eine Entlastung der Unterkünfte an der Stadionstraße und der Hauptschule Materborn an der Braustraße stelle angesichts der leerstehenden Bauten an der Nassauerallee und an der Post zwar eine Option dar, räumt Boltersdorf auf Nachfrage ein, ob aus den vergleichsweise vollen Unterkünften Menschen dann in die neu eingerichteten Häuser verlegt werden können. Aber: Sollte zukünftig die Zuweisungsrate wieder die Zahlen von vor einem halben Jahr erreichen, dann würden auch die freien Kapazitäten sehr schnell wieder ausgeschöpft sein. "Wir werden daher weiterhin die Situation beobachten und Entscheidungen treffen, wenn längerfristig mit geringeren Zuweisungen zu rechnen ist", sagt der Sprecher der Stadt Kleve.

Zum 1. Mai 2016 sind in Kleve 591 asylsuchende Personen untergebracht. Davon sind 473 Männer und 118 Frauen. In der Stadionstraße leben derzeit 92 Personen verschiedener Nationen, an der Braustraße (ehemalige Hauptschule Materborn) sind es 115 und im Stillen Winkel acht. Ein eigenes Mietverhältnis in einer Wohnung im Klever Stadtgebiet haben 96 Personen, in vom Gebäudemanagement der Stadt Kleve (GSK) angemieteten Wohnungen leben 241 Flüchtlinge. Die 39 Minderjährigen ohne Begleitung (38 Jungs und ein Mädchen), die in Kleve leben, werden vom Fachbereich Jugend und Familie betreut.

Insgesamt ist die Zahl der Flüchtlinge in den vergangenen drei Jahren extrem in die Höhe geschnellt: 2012 wurden nach Kleve 38 Personen zugewiesen, 2013 waren es noch 90, 2014 immerhin 153 und dann stieg die Zahl innerhalb des Jahres rasant auf 449 zugewiesene Personen im Jahr 2015. Die Unterkünfte in den Turnhallen konnte die Stadt vor geraumer Zeit wieder räumen.

(RP)
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