Kleve Pfarrer Klaus Bender geht in den Ruhestand

Kleve · Ganz bescheiden machte er von seinem Ruhestand kein großes Aufheben: Klaus Bender (62) ist seit 35 Jahren Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinden Moyland und Louisendorf. Zum 1. Juni versetzt ihn die Landeskirche auf eigenen Wunsch in den Ruhestand. Die Kirchengemeinden Moyland und Louisendorf zählen aktuell 1353 Gemeindeglieder. "Ich kenne Menschen aus fünf Generationen, die ich in der Zeit getauft, konfirmiert oder beerdigt habe", sagte Klaus Bender kurz vor seinem letzten Gottesdienst. Der fand in Louisendorf statt, auch da stand der Geistliche nicht im Mittelpunkt. Das waren die Diamant- und Goldkonfirmanden. Pfarrer Christoph Rau wird während der Vakanz ab dem 1. Juni 2016 mit der pastoralen Grundversorgung vor Ort beauftragt. Was war Pfarrer Klaus Bender in all den Jahren wichtig? "In der Tradition des Theologen Karl Barth ist mir eine gute Predigt wichtig", betonte er. Die Vorbereitung dieser begann darum für ihn nicht am Freitag, sondern in der Regel am Anfang der Woche.

"In der rheinischen Kirche waren zu Beginn meiner Zeit 200 Stellen frei, und wir waren nur 18 Studenten im Kurs. Wir konnten uns die Pfarrstellen zwischen Kleve und Saarbrücken aussuchen", erinnerte sich der Pfarrer.

Um die Zeit im Unruhestand macht Bender sich keine Sorgen: Mit seinem Lebenspartner Manfred Lucenz hegt und pflegt er bekanntermaßen ein Gartengelände, für das Menschen von weither anreisen. Gerne unterhält Bender sich mit Menschen aus aller Welt, Verständigungsprobleme hat der sprachgewandte Botaniker nicht: Englisch, Niederländisch, Spanisch, Französisch, geht alles. Auch das alte Kirchenslawisch (Altrussisch) ist ihm noch bekannt.

Man muss feststellen, dass die 1980er Jahre mehr Gelegenheiten zur politischen Aktivität boten, was Bender auch nutzte. Der heute 62-Jährige engagierte sich in der Friedensarbeit gegen die Nachrüstung, gegen den Brüter in Kalkar, mithilfe einer Anliegerin konnte eine vom Kreis Kleve geplante Mülldeponie in Moyland verhindert werden. Die Multiverwertungsanlage in Weeze, die nun in Kamp-Lintfort steht, wurde auch aufgrund des kirchlichen Widerstandes nicht errichtet. Er lief bei Ostermärschen mit und nahm an der Sitzblockade in Laarbruch gegen die britischen Atomwaffen teil.

In Benders Amtszeit fielen zudem Bau- und Restaurierungsarbeiten an der Elisabethkirche und der Schlosskirche. Mit den Nachbargemeinden Kalkar und Neulouisendorf wurde im Bereich der Jugendarbeit lange Zeit kooperiert. So endete nun die Dienstzeit von Pfarrer Bender, die im April 1980 im Alter von 26 Jahren als Hilfsprediger in Louisendorf und Moyland begann. "Ich habe erstmal genug gepredigt", sagt der Pfarrer, der weiterhin in Bedburg-Hau wohnen bleibt.

(RP)
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