Niederrhein Pfadfinder verteilen das Friedenslicht

Niederrhein · Beeindruckende Aussendungsfeier im Xantener Dom. Entzündet an einer Flamme am Geburtsort Jesu, war das Licht in Wien verteilt worden und ging nun an den Niederrhein. Der Gottesdienst stand ganz im Zeichen der Hoffnung.

Die beiden niederländischen Touristen, die abends den Xantener Dom besichtigen wollen, kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immer mehr Kinder und Jugendliche in Pfadfinder-Kluft strömen in die Kirche, viele tragen Laternen mit noch nicht entzündeten Kerzen in den Händen. Was denn los sei, fragen die beiden Niederländer in die Menge. "Wir holen das Friedenslicht ab", schallt es ihnen entgegen.

Insbesondere Pfadfinder vom ganzen Niederrhein, aber auch andere Gruppen wie zum Beispiel die Malteser und einzelne Gemeindemitglieder hatten traditionell am dritten Dienstag der Adventszeit den Weg nach Xanten gefunden, um dort das Friedenslicht von Bethlehem in Empfang zu nehmen. Entzündet an einer Flamme am Geburtsort Jesu, war das Licht bereits am vergangenen Samstag in Wien verteilt worden.

Die Xantener Pfadfinderin Svenja Matthiesen hatte es dort abgeholt und an den Niederrhein gebracht. "Man hat alle Nationen gesehen, die in die Kirche eingelaufen sind, jeder hat seine Fürbitte in seiner Sprache vorgelesen. Das war schon berührend", erzählte sie von ihren Erlebnissen in Wien.

Die Aussendungsfeier in Xanten hatte sie gemeinsam mit den anderen Pfadfinderinnen vom Stamm St. Georg Xanten in diesem Jahr vorbereitet. Passend zum Friedenslicht-Motto "Hoffnung schenken - Frieden finden" stand der Gottesdienst ganz im Zeichen der Hoffnung.

Wie unterschiedlich die Menschen das Wort "Hoffnung" definieren, zeigten die Pfadfinderinnen in einem Video, das sie in der Xantener Innenstadt gedreht und darin Passanten um deren Definition von "Hoffnung" gebeten hatten. Weihbischof Wilfried Theising betonte: "Das Licht aus Bethlehem ist ein Zeichen für den Frieden und eine neue Welt. Gerade in diesem Jahr sehnen wir uns besonders danach", sagte er.

Das Licht sei eine Einladung, "selbst ein Licht zu sein für andere Menschen, aufmerksam zu sein, zu trösten, Mut zu machen, für Flüchtlinge zu sorgen", erklärte der Weihbischof. Er forderte die insbesondere jugendlichen Gottesdienstbesucher auf: "Haltet Ausschau: Wo sind Menschen, denen ihr das Licht bringen könnt und denen ihr ein Licht sein könnt?"

Für Florian Hendricks von den Rheinberger Pfadfindern, der die Aussendung des Lichtes ganz hinten im Dom mitfeierte, sind das beispielsweise Menschen in Seniorenheimen und Hospizen. "Die Weitergabe des Lichtes ist in jedem Jahr eine schöne Aktion und läutet für uns das Ende der Adventszeit intensiv ein", erzählte er. Für die Pfadfinder in Rheinberg sei es eine wichtige Erfahrung, das Licht vor Weihnachten in vielen sozialen Einrichtungen zu verteilen.

Zum Ende der Feier war dann der große Moment gekommen: Entzündet an er einen Kerze am Altar, deren Flamme über Wien aus Bethlehem nach Xanten gekommen war, wurde das Friedenslicht im abgedunkelten Dom verteilt. Immer mehr Kerzen flammten auf und sorgen so für eine beeindruckende Atmosphäre.

Für die sorgte zudem die effata[!]-Band aus Münster mit den passenden geistlichen Liedern - und dem Pfadfinder-Lied zum Ende des Gottesdienstes, das aus vielen hundert Kehlen begeistert mitgesungen wurde.

(pbm)
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