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Kranenburg-Nütterden Orientalische Krippe in Laubsägearbeit

Kranenburg-Nütterden · Um 1920 schuf der Großvater von Edgar Girmscheid aus Nütterden eine "Weihnachtskrippe", die ständig erweitert wurde und heute im Wohnzimmer neun Quadratmeter Fläche und vier Tage Aufbautätigkeit beansprucht.

 An der Weihnachtskrippe zu sehen ist Edgar Girmscheid mit Großneffe Jan Siebers, ebenfalls ein Großneffe von Pastor Siebers.

An der Weihnachtskrippe zu sehen ist Edgar Girmscheid mit Großneffe Jan Siebers, ebenfalls ein Großneffe von Pastor Siebers.

Foto: Gottfried Evers

"Und dies ist das Zeichen, an dem ihr ihn erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden, das liegt in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe." Mit diesem Vers 2,12 aus dem Evangelium nach Lukas endet die frohe Botschaft, mit der der Engel des Herrn den Menschen die Geburt Christi verkündigt. Im Wald von Greccio stellt Franz von Assisi im Jahre 1223 die zwanzig Verse zur Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium plastisch mit lebenden Menschen und Tieren dar. So entsteht vor 792 Jahren mit dieser Form der Liturgie ein Vorläufer für die erste "Weihnachtskrippe". Edgar Girmscheid (73) aus Nütterden besitzt eine seltene orientalische Landschaftskrippe.

"Mein Großvater Anton schuf nach Bauplänen, die um 1900 stammten, eine Krippe in Laubsägearbeit. Das muss um 1920 gewesen sein", erzählt er. Als Kind war der kleine Edgar davon begeistert. Die Krippe stand im Wohnzimmer und wurde von den Kindern aus dem Ort bewundert. Mit 12 Jahren begann er selbst mit dem Basteln, und es entstand ein Teil seiner heutigen Krippe. Von seinem Großvater bekam er nicht eine einzige Figur. "Still und heimlich gab mir meine Großmutter ohne sein Wissen zwei Schafe. Die sind heute rund 100 Jahre alt", berichtet der Krippenbauer. Der 12-Jährige schuf den Stall, eine Brücke und eine Treppe. Bis zum 14. Lebensjahr kamen noch einige Krippenteile hinzu. Dann ruhte die Basteltätigkeit.

Als seine Kinder Michael und Christina heranwuchsen, wurde die Krippe wieder hervorgeholt. Das war vor 36 Jahren. Dann ruhte sie wieder, bis vor etwa sechs Jahren die Enkelkinder Johanna und Katharina dafür sorgten, die Krippe wieder aufzustellen. Aber es fehlten der Tempel, das Haus des Herodes und das Haus Nazareth mit der Schreinerwerkstatt des heiligen Josef. Dafür gab es keine Pläne, bis Girmscheid beim Bayerischen Rundfunk einen Film über Krippen sah. Eine Krippe war wie die seine und kam aus Marktredwitz. Ein Anruf beim Bürgermeister, der nannte den Krippenbauer, und dieser gab den Tipp, dass ein Berliner Verlag die Baupläne neu aufgelegt hatte. So wurden die fehlenden Gebäude in Laubsägearbeit ergänzt.

Die 20 Figuren mussten erweitert werden. Doch woher bekam man zwei Schriftgelehrte für den Tempel und einen Herodes für sein Haus? Girmscheid fand diese auf der Piazza Navona in Rom. Die Krippe beansprucht im Wohnzimmer neun Quadratmeter Fläche, der Aufbau kann vier Tage dauern, es werden Berge gebaut, die Steine in der Landschaft sind vulkanischen Ursprungs, die Häuser werden beleuchtet, ungefähr 40 Schafe und Krippentiere bevölkern dann die Gegend.

"Die ersten Figuren schenkte mir in den Kindertagen Onkel Peter", erinnert sich der Diplom-Ingenieur. Das Holz bleibt unbemalt naturell, die Einzelteile sind zusammengeleimt. Liebevoll wurde jedes Detail nachempfunden, beispielsweise ein Minihobel oder ein Holzbeil für Josefs Schreinerei.

Mit leuchtenden Augen werden von Heiligabend bis Lichtmess am 2. Februar nicht nur die Enkelkinder staunend vor der Krippe stehen, sondern auch die Erwachsenen werden sich an dem biblischen Geschehen, das diese Krippe ausstrahlt, erfreuen.

(RP)
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