Kleve/Goch Ohne Knautschzone ist Vorsicht geboten

Kleve/Goch · Radfahrer sind im Straßenverkehr gefährdeter als Autofahrer. Ihnen fehlen Airbag und Karosserie, die vor Verletzungen schützen. Auch sind Radfahrer schlechter sichtbar. Mit Beachtung dieser Regeln kommen Sie dennoch sicher ans Ziel.

Bei allem Spaß, den das Fahrradfahren mit sich bringt, eines darf man nicht aus den Augen lassen: Unfälle passieren. Und meist ziehen Radfahrer gegenüber Autofahrern den Kürzeren. Denn aufgrund fehlender "Knautschzonen" sind Radfahrer einem höheren Risiko ausgesetzt, bei einem Unfall zu verunglücken. Durch das eigene Verhalten im Straßenverkehr lässt sich die Sicherheit jedoch erhöhen. Norbert van de Sand, stellvertretender Vorsitzender und Schulkoordinator der Verkehrswacht Kleve, erklärt, worauf man achten sollte.

Sein erster Tipp: Vorsichtig und vorausschauend fahren. Dazu gehört auch, mit Fehlern anderer zu rechnen. "Man sollte nicht nur den Verkehr beobachten, der von vorne kommt, sondern auch den von hinten - gerade beim Fahrbahnwechsel", sagt er. Wer den Verkehr beobachte, könne seinen Blick für gefährliche Situationen schärfen.

Doch nicht nur das Sehen, vor allem das Sichtbarwerden erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr: "Als Radfahrer muss man deutlich anzeigen, was man vorhat, etwa per Handzeichen signalisieren, dass man links abbiegen möchte", rät van de Sand. Handzeichen schaffen Klarheit, genauso das eindeutige Einordnen beim Abbiegen. So wird das Verhalten des Radfahrers für andere Verkehrsteilnehmer berechenbar. Und doch stellt gerade das Linksabbiegen an der Kreuzung einige vor Herausforderungen. Acht Schritte sind nötig: frühzeitig umsehen, Handzeichen geben, richtig einordnen, bis zur Sichtlinie ranfahren, Vorfahrt und Gegenverkehr beachten, vor dem Abbiegen nochmals umsehen, ob nicht einer von links überholen will, dann im langen Bogen abbiegen und die querenden Fußgänger beachten. "Das sind viele Punkte, die man in kurzer Zeit beachten und umsetzen muss", sagt van de Sand. Da sei Konzentration gefragt. "Handys haben auch beim Radfahren nichts verloren. Die meisten Unfälle passieren, weil Fahrer unkonzentriert waren."

Aber auch grundsätzliche Unsicherheit auf dem Fahrrad sei eine Gefahrenquelle. "Je unsicherer sich jemand auf den Fahrrad fühlt, desto weniger achtet er auf den Verkehr", erklärt der Schulkoordinator. Auffallend sei dabei, so van de Sand, dass für immer mehr Kinder das Radfahren keine Selbstverständlichkeit mehr ist und demnach ihre motorischen Fähigkeiten nachlassen. "Deshalb bieten wir in Zusammenarbeit mit dem ADAC jedes Jahr Radfahrtrainings und Fahrradaktionstage an, bei denen die Grundschüler das sichere Radfahren vom Spurgassen- bis zum Slalomfahren sowie alle wichtigen Regeln lernen", erzählt der 2. Vorsitzende.

Ans Herz legt van de Sand den Kids zudem: Helme tragen. Zwar gibt es in Deutschland keine Helmpflicht, "ein Drittel der Unfälle gehen aber mit Kopfverletzungen einher", sagt der Schulkoordinator. Wichtig sei jedoch der richtige Sitz. Helmkauf ohne Anprobieren bringe nichts. Zwischen Augenbrauen und Helm sollten zwei Finger passen, ebenso zwischen Kinnriemen und Kinn. "Und wenn man vorne antippt, darf der Helm nicht in den Nacken fliegen, das ist eine zusätzliche Gefahr", erklärt van de Sand.

(beaw)
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