Niederrhein Noch 89 freie Lehrstellen im Kreis Kleve

Niederrhein · Die Agentur für Arbeit mit Sitz in Wesel will ein "regionales Handlungsprogramm" aufstellen mit dem Ziel, am Niederrhein die Zahl der Ausbildungsstellen zu steigern. Die Bilanz 2014/2015 wurde gestern in Kleve vorgestellt.

 Mit einer "Nacht der Ausbildung" laden Unternehmen einmal jährlich junge Leute ein, um sie für eine Ausbildung in ihrem Betrieb zu interessieren. Das Archivbild zeigt eine Szene in der Klever Firma KHS, einem der Weltführer in der Abfüll- und Verpackungsindustrie.

Mit einer "Nacht der Ausbildung" laden Unternehmen einmal jährlich junge Leute ein, um sie für eine Ausbildung in ihrem Betrieb zu interessieren. Das Archivbild zeigt eine Szene in der Klever Firma KHS, einem der Weltführer in der Abfüll- und Verpackungsindustrie.

Foto: Stade

Es bestehe ein anhaltend hohes Interesse an einer guten Ausbildung bei den Jugendlichen, sagte Frank Thiemann, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Wesel, der gestern die "Ausbildungsbilanz 2014/15 im Kreis Kleve" vorstellte. Das zeige sich an den 2360 Bewerbern, die die Berufsberatung der Arbeitsagentur in Anspruch nahmen. "Trotz der rückläufigen Anzahl der Schulabgänger aufgrund der demografischen Entwicklung - in 2015 sank die Anzahl um vier Prozent, in 2016 wird sie um 3,8 Prozent sinken - waren das 26 junge Leute oder 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr", so Thiemann.

Dem gegenüber wurden nur insgesamt 1390 Ausbildungsstellen zur Verfügung gestellt. Das sind insgesamt 60 oder 4,4 Prozent weniger als im Ausbildungsjahr 2013/14. Zum Ende des Berufsberatungsjahres am 30. September suchten noch 209 Jugendliche, darunter waren auch etwa 20 aus dem doppelten Abiturjahrgang, nach einer Ausbildungsstelle oder nach einer Alternative, 35 oder 20,1 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Im Gegenzug waren im Kreis Kleve noch 89 Ausbildungsstellen nicht besetzt, im Vergleich zum Vorjahr sind das 41 oder 85,4 Prozent mehr. Die Studierneigung der Jugendlichen sei weiterhin hoch. "Grundsätzlich werden die Bewerber für Ausbildungsstellen älter und auch die Zahl der Studierenden, die sich beraten lassen und eventuell umsatteln wollen, wächst von Jahr zu Jahr", hat Frank Thiemann festgestellt. Die Arbeitsagentur will jetzt ein "regionales Handlungsprogramm" aufstellen mit dem Ziel, die Zahl der Ausbildungsstellen zu steigern, um jedem Jugendlichen ein betriebliches Ausbildungsangebot machen zu können.

Um den Jugendlichen und den Betrieben die Ausbildung zu erleichtern, gibt es verschiedene Förder- und Unterstützungsprogramme, die Markus Brandenbusch, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Wesel, vorstellte. So können vor allem auch "schwächere Bewerber", die beispielsweise Lernbeeinträchtigungen oder soziale Defizite haben, unterstützt werden.

Ein neues Produkt ist die sogenannte "assistierte Ausbildung". Während der Ausbildung, vom ersten Tag an bis zur Abschlussprüfung, besteht die Möglichkeit, außerhalb der Arbeitszeit an bis zu neun Stunden "Stützunterricht" teilzunehmen. Außerdem führt die Arbeitsagentur bei Problemen Gespräche mit der Schule, dem Betrieb und den Eltern. Dem Betrieb wird unter anderem angeboten, administrative Aufgaben in Verbindung mit der Ausbildungsstelle zu übernehmen. "Begonnen sind wir mit einem Kontingent von sieben Plätzen, das soll im nächsten Jahr verdreifacht werden", so Brandenbusch.

Seit Jahren mit großem Erfolg werden die "ausbildungsbegleitenden Hilfen" angeboten, zurzeit 100 Plätze. Hier gibt es bis zu vier Stunden in der Woche Förderunterricht. Für die "außerbetriebliche Ausbildung" mit intensiver Betreuung bei einem Bildungsträger gibt es zurzeit 33 Plätze, 70 junge Leute machen eine "Einstiegsqualifizierung", indem sie ein Langzeitpraktikum in einem Betrieb absolvieren. Bei der "Berufseinstiegsbegleitung" findet bereits im Vorfeld ein intensives Coaching statt, damit es mit dem Schulabschluss klappt - im Kreis Kleve werden hier 50 Plätze in drei teilnehmenden Schulen angeboten. 136 Jugendliche nehmen an "berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen" teil.

"Mit diesem bunten Strauß an Fördermaßnahmen hoffen wir, die Jugendlichen zu erreichen und zu unterstützen. Außerdem sprechen wir gezielt die Betriebe im Kreis an, um das Ausbildungsangebot zu erweitern", so Brandenbusch.

(RP)
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