Kleve Neuer Hausherr in der "Villa Fortuna"

Kleve · Das klassizistische Gebäude-Ensemble an der Tiergartenstraße beherbergt jetzt ein Immobilienmaklerbüro, vier Studentenwohnungen und im angrenzenden Backhaus bald eine Galerie aus den Niederlanden.

 Die Villa Fortuna" an der Tiergartenstraße mit der Göttin im Giebel.

Die Villa Fortuna" an der Tiergartenstraße mit der Göttin im Giebel.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Gediegen die Möbel, hoch die Decken, herrschaftlich die hohen Doppeltüren zwischen den Räumen, an den Wänden erinnern Bilder von Manes Peters an frühere Tage, als die Zeit noch langsamer lief: Menschen auf dem Feld, weite Landschaften. Heinz Mülleneisen sitzt vor seinem Schreibtisch, durch die hohen Fenster die Tiergartenstraße in Richtung City im Blick. Der Klever Makler hat die Klever Villa Fortuna erworben und umgebaut.

Im Obergeschoss sind vier Studenten-Appartements entstanden, ins Erdgeschoss ist Mülleneisen mit seinem Büro und vier Mitarbeitern eingezogen. "Wir waren seit geraumer Zeit auf der Suche nach größeren, repräsentativen Räumen für unser Immobilien- und Verwaltungsunternehmen und sind froh, dass wir dieses Gebäude erwerben konnten", sagt Mülleneisen. Den Vorbesitzern war das Haus zu groß geworden und Mülleneisen verliebte sich in das Objekt aus einer Zeit, die noch älter ist, als die auf seinen Bildern von Manes Peters, eine Zeit, als Kleve mondänes Kurbad war.

Draußen steht eine Göttin hoch im Giebel und schaut wie Mülleneisen ebenfalls in Richtung City: Weiß leuchtet sie aus ihrer grauen Nische heraus, zeigt viel Bein und vor allem ein Füllhorn voller Blumen. Sie schmückt eine der stattlichen Villen entlang der Tiergartenstraße, die jetzt von Grund auf unter Begleitung des Denkmalschutzes vorsichtig saniert wurde: Die "Villa Fortuna" mit Kutschen-"Garage" und anschließendem Backhaus unterm gemütlichen Walmdach hat einen neuen Inhalt bekommen.

 Heinz Mülleneisen in seinen neuen repräsentativen Räumen in der Villa Fortuna, an den Wänden Werke von Manes Peters. Er kaufte das klassizistische Ensemble aus dem 19. Jahrhundert und zog mit seinem Immobilienbüro an die Tiergartenstraße.

Heinz Mülleneisen in seinen neuen repräsentativen Räumen in der Villa Fortuna, an den Wänden Werke von Manes Peters. Er kaufte das klassizistische Ensemble aus dem 19. Jahrhundert und zog mit seinem Immobilienbüro an die Tiergartenstraße.

Foto: G. Evers

Gebaut wurde die klassizistische Anlage 1850 von der Familie Arntz. Neben der Backstube das elegante Wohnhaus, dazwischen die Remise für die Kutschen, so dass zwischen Backstube und Wohnhaus ein fast romantischer Hof entstand. Lange Jahre wurde die Backstube als Atelier des Vergolders Ralf Oster genutzt, derzeit wird sie von einem niederländischen Galeristen umgestaltet, der dort eröffnen wird - auch mit Blick auf das Museum und die Nähe zu den Niederlanden. Er werde, sagt der Makler, nicht nur Kunst anbieten, sondern auch kleine Restaurierungen übernehmen können.

Mülleneisen hat sich in die Geschichte des Hauses eingearbeitet, weiß, dass die Familie von Beginn an hier ihr Brot gebacken hat. Im Kutschhaus mit anschließendem Pferdestall warteten die Wagen, mit denen die Backwaren ausgeliefert wurden, erzählt der Makler. Der Backofen hat die Zeiten übrigens überlebt und steht immer noch im angrenzenden Bau. Da soll der Ofen auch stehen blieben, sagt Mülleneisen. So, wie er auch in der Villa die Erdgeschoss-Räume kaum veränderte, die Einbauten für die Studenten in enger Absprache mit dem Denkmalschutz planen ließ. Die Zusammenarbeit mit Dr. Stürmer vom LVR-Denkmalamt und Martin Verhoeven, im Klever Bauamt für den Denkmalschutz zuständig, sei sehr gut gewesen, unterstreicht er. Die Studentenappartements waren schon vergeben, bevor die Bauarbeiten abgeschlossen waren - für Studenten liegen die Wohnungen nah an der Hochschule, sie sind der zugleich schnell zu Fuß in der City und die Busverbindung nach Nimwegen ist gleich gegenüber. Derzeit wohnen Studierende aus Deutschland, der Ukraine und den Niederlanden hier. "Der Markt für kleine Wohnungen ist ungebrochen gut", sagt der Makler. Der Nachteil für Mieter: Der Markt für kleine Wohnungen ist gut - aber kleine Wohnungen sind in der Kreisstadt deutlich im Preis gestiegen.

(RP)
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